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Energiesparen im Betrieb: Was sind die stärksten Hebel?

Energie zu sparen, ist für Unternehmen längst mehr als ein ökologisches Ideal – angesichts steigender Energiepreise und gesetzlicher Vorgaben wird es zum handfesten Wettbewerbsfaktor. Unser Ratgeber verschafft dir einen Überblick über die wichtigsten Hebel fürs Energiesparen in Industrie und Gewerbe – praxisnah und faktenbasiert. 

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Das Wesentliche in Kürze

  • Handlungsbedarf: Die Energiepreise in Deutschland gehören weltweit zu den höchsten. Das Energiesparen ist für Unternehmen heute also eine wirtschaftliche Notwendigkeit. Aber es zahlt auch auf den Wandel hin zu mehr Nachhaltigkeit ein, den wir – nicht nur in Deutschland – brauchen, um unsere Klimaziele zu erreichen.

  • Größte Verbraucher: In Industrie und Gewerbe liegt das größte Potenzial fürs Energiesparen in der Gebäudetechnik (Heizung, Lüftung und Klimatechnik (HLK), Beleuchtung, Dämmung), der Produktion und generell dem Einsatz von Geräten und Anlagen.

  • Ungenutztes Sparpotenzial: Gerade einmal 10 Prozent der gewerblichen Dachflächen in Deutschland sind mit PV-Modulen belegt. Dabei könnte Solarstrom langfristig einen Teil der Grundlast abdecken, Lastspitzen abfangen und Betriebe unabhängiger von steigenden Energiepreisen machen.

  • Kollektive Verantwortung: Die Belegschaft muss die Energiesparmaßnahmen des Unternehmens mittragen. Eine Energieberatung fürs Gewerbe, interne Verantwortliche und Belohnungssysteme wie Prämien fürs Energiesparen fördern das nötige Verständnis und die Motivation.

Warum sollte dein Betrieb Energie sparen?

Die Energiepreise für Nicht-Haushalte in Deutschland gehören zu den höchsten weltweit. In Europa steht Deutschland damit auf Platz drei. Energie zu sparen ist also allein schon aus finanziellen Gründen für Unternehmen sinnvoll. Doch es ist nicht nur der bloße Kostendruck, der sie dazu motiviert, den Energieverbrauch dauerhaft zu senken. Auch der gesamtgesellschaftliche Wandel hin zu mehr Nachhaltigkeit sowie die Klimaziele der Bundesregierung fordern heute betriebliche Strategien fürs Energiesparen im Betrieb. Was du dafür tun kannst, sehen wir uns jetzt an.

Wo können Unternehmen am meisten Energie sparen?

In Unternehmen finden sich die größten Potenziale erfahrungsgemäß in der Gebäudetechnik, der Produktion und der alltäglichen Nutzung von Geräten und Anlagen. Aber auch Bereiche, die auf den ersten Blick nur wenig mit Energieeffizienz zu tun haben – etwa Büroküchen oder Aufzüge – tragen durch ihren Dauerbetrieb zur Verbrauchs- und Kostenbilanz bei. Werfen wir einen detaillierten Blick auf die größten Verbraucher und damit auf Potenziale fürs Energiesparen in Unternehmen.

1. Beleuchtungssysteme

Die Beleuchtung verursacht in vielen Unternehmen 15 bis 20 Prozent des gesamten Stromverbrauchs – in Lager- und Hallenbereichen mit langen Leuchtzeiten oft noch mehr. Der Umstieg auf LED-Technologie zählt darum zu den schnellsten und wirtschaftlichsten Maßnahmen zur Energieeinsparung. Gegenüber konventionellen Leuchtmitteln wie Leuchtstoffröhren oder Halogenlampen bieten LEDs Einsparpotenziale von 80 bis 90 Prozent, bei einer gleichzeitig deutlich längeren Lebensdauer.

Mit intelligenten Steuerungssystemen sind zusätzliche Einsparungen möglich. Das können beispielsweise Präsenzmelder in wenig frequentierten Bereichen sein, oder auch Dämmerungssensoren und Zeitsteuerungen. Optimal ist es ohnehin, wenn das Licht ganz aus bleiben kann. Wenn es also die Gebäudearchitektur zulässt, senken Lichtlenksysteme beziehungsweise transparente Dachflächen den Strombedarf drastisch.

2. Gebäudetechnik und Klimatisierung

Veraltete oder ungeregelte Heizungs- und Klimaanlagen (HLK-Anlagen) arbeiten ineffizient. Allein ein überdimensionierter Heizkessel mit falscher Vorlauftemperatur kann im Vergleich zu einem modernen, bedarfsgerecht geregelten System erhebliche Mehrkosten verursachen – in Bürogebäuden beispielsweise gehen gut drei Viertel des gesamten Strombedarfs allein fürs Heizen und Kühlen drauf.

Wirkungsvolle Maßnahmen sind in diesem Bereich ein hydraulischer Abgleich, die Optimierung der Heizkurve und die Einführung einer bedarfsgeregelten Lüftung. In Produktionsstätten oder größeren Bürogebäuden können Wärmerückgewinnungssysteme (etwa in zentralen Lüftungsanlagen) bis zu 40 Prozent der Heizenergie einsparen.

Ein zunehmend relevanter Baustein für energieeffiziente Gebäudetechnik ist der Einsatz von Wärmepumpen. Sie nutzen Umgebungswärme aus Luft, Wasser oder dem Erdreich und wandeln diese mithilfe von Strom in Heizenergie um. Durch dieses physikalische Prinzip kann eine Wärmepumpe aus 1 Kilowattstunde Strom 3 bis 5 Kilowattstunden Wärme erzeugen. Die Effizienz ist damit deutlich höher als bei fossilen Heizsystemen, bei denen das Verhältnis von eingesetzter zu erzeugter Energie bei 1:1 (oder darunter) liegt. Besonders wirkungsvoll ist der Einsatz von Hochtemperatur-Wärmepumpen in Industrieprozessen. Diese Anlagen liefern Vorlauftemperaturen von bis zu 120 Grad Celsius und eignen sich deshalb insbesondere dort, wo Prozesswärme auf hohem Temperaturniveau gebraucht wird: etwa bei Trocknungs-, Wasch- oder Reinigungsprozessen sowie in der Lebensmittelindustrie.

3. Gebäudedämmung und -hülle

Wärmeverluste durch die Gebäudehülle zählen zu den größten energetischen Schwachstellen – das betrifft vor allem ältere Gebäude. Schwach gedämmte Außenwände, veraltete Fenster oder schlecht isolierte Dächer führen zu einem dauerhaft erhöhten Heizbedarf. Laut Umweltbundesamt lässt eine ungedämmte Außenwand in 20 Jahren umgerechnet 158 Liter Heizöl in Form von Heizwärme verloren gehen – pro Quadratmeter. Durch eine sehr gut gedämmte Wand gehen nur 20 Liter Heizöl verloren. Das langfristige Sparpotenzial einer Sanierung ist dementsprechend gewaltig.

Doch selbst kleinere Maßnahmen wie das Abdichten von Fenstern und Türen oder die Dämmung von Heizungsrohren zahlen sich schnell aus und verbessern obendrein den Komfort für die Mitarbeitenden.

4. Produktionsprozesse und Maschinen

In produzierenden Betrieben liegen die größten Energieverbräuche in den Fertigungsanlagen selbst. Alte Maschinen und Motoren arbeiten oft mit konstanten Drehzahlen und ohne bedarfsabhängige Regelung. Neue modulierende Anlagentechnik hingegen verbraucht signifikant weniger Energie bei gleicher Leistung. Auch Rekuperationssysteme – also Technologien zur Rückgewinnung von Bewegungs- oder Bremsenergie sowie thermischer Energie aus Erhitzungsprozessen – tragen signifikant zur Senkung des Stromverbrauchs bei.

5. Druckluft- und Dampfsysteme

Druckluft gilt als eine der teuersten Energieformen in der Industrie: Rund 95 Prozent der eingesetzten Energie gehen als Abwärme verloren. Mögliche Leckagen wirken sich fatal aus, denn schlecht eingestellte Systeme weisen Energieverluste von 20 bis 30 Prozent der erzeugten Druckluft auf. Dementsprechend wichtig ist die Leckageprüfung – moderne Ultraschallgeräte spüren selbst kleinste Undichtigkeiten auf. Auch eine Reduktion des Netzdrucks um nur 1 Bar senkt den Energiebedarf um etwa 7 Prozent.

6. Büro- und Arbeitsplatzausstattung

In Büros, Besprechungsräumen und Aufenthaltsbereichen summieren sich viele kleine Stromverbraucher zu relevanten Posten – vor allem, wenn Geräte dauerhaft im Standby laufen. Energiesparmodi, automatische Abschaltsysteme oder das Herunterfahren von PCs nach Feierabend senken den Stromverbrauch deutlich. Der Unterschied ist bereits anhand einzelner Geräte messbar: Ein nicht ausgeschalteter, sondern lediglich in den Standby versetzter Monitor verursacht Kosten von bis zu 5 Euro pro Jahr. Auf 50 Arbeitsplätze hochgerechnet ergeben sich leicht vermeidbare Kosten von 250 Euro jährlich.

Energieberatung fürs Gewerbe wird staatlich gefördert

Du tust dich schwer damit, Energiesparmaßnahmen in deinem Unternehmen zu gestalten? Dann beauftrage doch eine Energieberatung für dein Gewerbe. Diese umfasst verschiedene Bereiche wie Gebäude und technische Anlagen, aber auch das Nutzungsverhalten der Belegschaft. Wichtig ist in jedem Fall, dass die beratende Person die nötige Qualifikation und Expertise für Nichtwohngebäude besitzt. 

Besonders attraktiv ist die staatliche Förderung der Energieberatung für Gewerbe im Rahmen der „Bundesförderung für Energieberatung für Nichtwohngebäude, Anlagen und Systeme“. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE) übernimmt bis zu 50 Prozent der Kosten. Je nach Beratungsform entspricht das Zuschüssen von 600 bis 5.000 Euro.

Energie sparen im Unternehmen: Tipps für den Alltag

Im Folgenden findest du konkrete Tipps, mit denen Unternehmen und Betriebe sowohl kurz- als auch langfristig Energie sparen können.

Sofortmaßnahmen: geringer Aufwand, schnelle Erfolge

Beleuchtung sinnvoll nutzen

Beleuchtungsanlagen sind ein Paradebeispiel für unterschätzte Stromfresser im Betrieb. Mitarbeitende sollten dafür sensibilisiert werden, wo und zu welchen Zeiten Lichter ausgeschaltet werden sollten. In wenig genutzten Bereichen wie Fluren, Sanitäranlagen oder Lagerräumen bieten sich Präsenzmelder an. Sogar die Reinigung von Leuchten kann eine überraschend große Wirkung haben: Verschmutzte Leuchtkörper verlieren bis zu 30 Prozent ihrer Lichtleistung – das führt oft zu unnötig hoher Beleuchtungsdauer oder -intensität.

Heizen und kühlen mit Augenmaß

Dauerhaft gekippte Fenster im Winter oder viel zu kalt eingestellte, im On-off-Betrieb laufende Klimaanlagen im Sommer zählen zu den häufigsten Fehlbedienungen. Stoßlüften in Intervallen, die Anpassung der Raumtemperatur und das gezielte Runter- bzw. Abschalten in nicht genutzten Räumen reduzieren den Energieverbrauch spürbar – ganz ohne Komfortverlust.

Standby-Verluste vermeiden

Computer, Drucker, Monitore oder Router verbrauchen auch im Ruhezustand Strom. Die Internationale Energieagentur (IEA) schätzt, dass Geräte im Standby-Modus weltweit bis zu 10 Prozent des Stromverbrauchs eines Haushalts verursachen. In Unternehmen mit vielen Arbeitsplätzen und Geräten im Schlummerzustand summieren sich so schnell mehrere hundert Euro pro Jahr und Arbeitsplatz. Die konsequente Nutzung von Steckerleisten mit Zeitschaltuhren verhindert diese versteckten Verluste.

Mittelfristige Maßnahmen: Effizienz durch gezielte Investitionen

Thermostate und Heizregelung modernisieren

Veraltete Thermostatventile reagieren träge oder regeln ungleichmäßig. Programmierbare Thermostate hingegen berücksichtigen bedarfsgerecht die Arbeits- und Pausenzeiten. Noch effizienter sind zentrale Steuerungen, mit denen Temperaturprofile für ganze Zonen oder Gebäudeteile definierbar sind. In Verbindung mit Fensterkontakten regeln solche Systeme ihre Heizleistungen automatisch herunter, sobald Mitarbeitende lüften.

Beleuchtung auf LED umstellen

LEDs verbrauchen bis zu 90 Prozent weniger Strom als Leuchtstoff- oder Halogenlampen, halten deutlich länger und bieten eine bessere Lichtqualität. Insbesondere in Fertigungshallen, Büros und Verkaufsräumen amortisiert sich die Modernisierung oft bereits nach ein bis zwei Jahren.

Energieeffiziente Büro- und Küchengeräte beschaffen

Beim Austausch von Büroausstattung lohnt sich ein Blick auf den Stromverbrauch von potenziellen Neuanschaffungen. Monitore, Drucker, Kaffeemaschinen und Kühlschränke sollten möglichst mit EU-Energielabel A oder besser gekennzeichnet sein. In Teeküchen und Kantinen verursacht veraltete Küchentechnik leicht vermeidbare Stromkosten.

Langfristige Investitionen: große Projekte mit hoher Wirkung

Photovoltaik nutzen

Gerade einmal rund 10 Prozent der Dachflächen von großen Industrie- und Logistikgebäuden sind in Deutschland mit PV-Anlagen belegt. Dabei schlummert hier ein enormes Potenzial für langfristiges Energiesparen im Betrieb.

Die Erzeugung von Strom durch PV-Anlagen bietet Unternehmen einen Weg zu dauerhafter Kostenkontrolle. Selbst kleinere Dachflächen können nennenswerte Mengen Strom liefern – sogar ohne eingebundenen PV-Speicher, wenn der Eigenverbrauch im Tagesverlauf hoch ist. In Kombination mit einer intelligenten Steuerung, Lastmanagement sowie Batteriespeichern steigt der Eigenverbrauch weiter, während die laufenden Kosten sinken. Solarstrom ist nun einmal sehr viel günstiger als Netzstrom – selbst, wenn man alle Anschaffungs- und Installationskosten einrechnet.

HLK-Anlagen modernisieren

Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen zählen in nahezu allen Gewerbebauten zu den größten Energieverbrauchern. Der Austausch alter Heizkessel durch Brennwerttechnik, die Installation von Wärmepumpen oder die Nachrüstung von Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung können den Energiebedarf deutlich reduzieren – insbesondere, wenn derlei elektrifizierte Klimasysteme mit Photovoltaik-Anlagen zusammengeschaltet sind und günstigen Solarstrom beziehen.

Gebäudeautomation (BAS) einführen

Moderne Gebäudeleittechnik (BAS, Building Automation Systems) verknüpft Heizung, Lüftung, Licht und Verschattung zu einem intelligenten Gesamtsystem. Automatisierte Betriebsmodi – etwa eine Absenkung aller Anlagen außerhalb der Arbeitszeiten – reduzieren den Verbrauch, ohne die Mitarbeitenden zu beeinträchtigen. Gebäude mit einem durchdachten Automationskonzept sparen je nach Ausgangszustand 10 bis 40 Prozent an Energie.

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Wie motivierst du Mitarbeitende fürs Energiesparen im Unternehmen?

Energiesparen im Betrieb hängt zum einen von den Geräten und Anlagen ab. Zum anderen ist es aber auch eine Frage des richtigen Umgangs mit diesen Geräten und Anlagen. Mitarbeitende, die verstehen, wie und wo Energie im Betrieb verbraucht wird und wo es Einsparungspotenzial gibt, können einen Beitrag leisten.

Grundsätzlich gilt: Energieeffizienz braucht Rückhalt – und zwar von ganz oben. Die Geschäftsleitung hat eine Schlüsselfunktion, wenn es darum geht, Energiemanagement als strategisches Ziel im Unternehmen zu verankern. Energiesparmaßnahmen sollten daher nicht als „nice to have“, sondern als bedeutender Teil der Unternehmensentwicklung, der Kostenstrategie und der Nachhaltigkeitsausrichtung betrachtet werden.

Knackpunkt Motivation: Die Belegschaft muss mitziehen

Um Verhaltensänderungen in der Breite zu erreichen, brauchen Mitarbeitende Informationen, wie sie konkret Energie sparen können, sei es in der global vernetzten Industrie oder in einem regionalen Unternehmen. Dafür eignen sich vorrangig gezielte Schulungen. Passende Formate gibt‘s für unterschiedliche Zielgruppen, etwa Kurzschulungen, Workshops, Awareness-Kampagnen oder Fachtrainings.

Je nach Unternehmenskultur und Belegschaft ist es mitunter aber gar nicht so einfach, alte Gewohnheiten abzulegen und die Motivation für neue Strukturen hochzuhalten. Ein erfolgreiches Mittel gegen diese Art Trägheit sind Belohnungssysteme mit Prämien für Abteilungen, die bestimmte Einsparziele erreichen. Je nach Unternehmensgröße und Teamchemie können auch Wettbewerbe, wie „Wer spart die meisten Kilowattstunden?“ oder „Energiesparteam des Monats“ das Miteinander fördern und positiven Ehrgeiz erzeugen. 

Am Ende darf auch die Führungsetage nicht vergessen, Erreichtes positiv zu kommunizieren: Wenn alle Mitarbeitenden wissen, wie viel Energie sie durch die vereinbarten Maßnahmen gespart haben, entwickeln sie ein besseres Verständnis für den eigenen Einfluss.

Interne Energiebeauftragte brauchen klare Kompetenzen

Alternativ oder zusätzlich zu einer externen Energieberatung kann ein Betrieb interne Energiebeauftragte oder Projektverantwortliche für das Energiesparen im Unternehmen ernennen. Diese Personen koordinieren die Maßnahmen, überwachen deren Wirksamkeit und dienen als autorisierte Schnittstelle zwischen Technik, Belegschaft und Geschäftsführung. Wichtig ist in diesem Fall, dass die Rolle mit dem notwendigen Handlungsspielraum ausgestattet ist.

Anschließend geht es an die Definition konkreter Ziele. Ob eine Reduktion des Stromverbrauchs um 10 Prozent in zwei Jahren oder die Einführung eines zertifizierten Energiemanagementsystems nach DIN EN ISO 50001 – klare Zielmarken schaffen die nötige Verbindlichkeit.

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Hintergrundwissen: Wie lässt sich der Energieverbrauch im Unternehmen messen und verstehen?

Wer den Energieverbrauch im Unternehmen senken will, muss ihn erst einmal kennen. Es braucht also ein systematisches Energie-Monitoring, das Transparenz über Verbräuche, Kostenverursacher und Lastspitzen schafft. Die Basis jeder Verbrauchsanalyse bildet natürlich eine präzise Messung. Neben dem Gesamtverbrauch sind auch Einzelverbräuche relevanter Anlagen, Bereiche oder Prozesse entscheidend. Die zentralen Faktoren sind Elektrizität, Wärme, Kälte, Wasser und gegebenenfalls Druckluft. Dabei gilt: je feiner die Messung, desto besser die Analyse und Steuerbarkeit. 

Doch wie und womit nimmst du Messungen vor? Hier kommen Smart Meter ins Spiel.

Smart Meter als Grundlage des Energiesparens im Unternehmen

Smart Meter sind moderne, intelligente Stromzähler, die mehr auf dem Kasten (oder besser: im Kasten) haben als einfache digitale Stromzähler (oder gar die alten Ferraris-Zähler). Sie ermöglichen eine sekundengenaue Erfassung und Übertragung von Verbrauchsdaten. Damit bilden sie die Grundlage für den direkten Zugang zu aktuellen Messwerten. In Kombination mit weiteren Unterzählern kannst du zudem spezifische Verbrauchergruppen – etwa Serverräume, Maschinenlinien oder Gebäudeteile – separat erfassen.

Verbrauchsanalyse mit Energiemonitoring-Software

Die bloße Erhebung von Daten genügt selbstverständlich nicht, entscheidend ist die Analyse. Von besonderem Interesse sind Fragen wie:

  • Wann und wo treten hohe Verbräuche auf?

  • Welche Anlagen verursachen Lastspitzen (Peak Loads)?

  • Gibt es saisonale Schwankungen oder ungewöhnliche Verbrauchsmuster an Wochenenden und nachts?

Diese sogenannte Lastganganalyse identifiziert Leerlaufzeiten und ineffiziente Betriebsweisen. Mit einer intelligenten Auswertung entfalten die so erfassten Daten schließlich ihren vollen Nutzen. Spezialisierte Energiemonitoring-Systeme visualisieren Verbräuche in Echtzeit, erstellen Lastprofile, erkennen Anomalien und erstellen dir automatisierte Berichte.

Besondere Aufmerksamkeit verdienen die kurzfristigen Leistungsspitzen, sogenannte Peak Loads. Diese führen zu überhöhten Netzentgelten – je höher eine Lastspitze innerhalb eines gemessenen 15-Minuten-Intervalls, desto höher das Netzentgelt für diesen Messzeitraum. Das belastet deine Betriebskosten enorm. Durch gezieltes Lastmanagement, etwa eine Verschiebung energieintensiver Prozesse oder den Einsatz von Peak-Shaving-Systemen, vermeidest du derlei Kosten.

Erstellung einer Baseline

Um zukünftige Erfolge messbar zu machen, braucht es als Ausgangspunkt eine Baseline – also einen Referenzwert für den typischen Energieverbrauch vor Beginn der Maßnahmen. Diese sollte sich auf einen repräsentativen Zeitraum beziehen (zum Beispiel ein volles Geschäftsjahr) und externe Einflüsse wie Wetter oder Produktionsvolumen berücksichtigen.

Eine sauber erfasste Baseline dient als Vergleichsmaßstab für künftige Einsparungen, etwa zum Energieverbrauch pro Quadratmeter Gebäudefläche, pro Teammitglied oder pro Produktionseinheit. Zudem bietet sie eine Orientierung für das Benchmarking, also den Vergleich mit dem Wettbewerb. Die nötigen Branchendaten liefern verschiedene öffentliche Datenquellen – etwa die Energiekennzahlen der Deutschen Energie-Agentur (dena), des Statistischen Bundesamts oder branchenspezifischer Verbände.

Fazit

Energiesparen im Unternehmen ist sinnvoll, sollte aber strategisch aufgezogen werden.

Energieeffizienz im Unternehmen bietet erhebliches Einsparpotenzial, das du jedoch nur durch einen systematischen und strategischen Ansatz vollständig ausschöpfst. Punktuelle Maßnahmen greifen oft zu kurz – stattdessen bedarf es einer ganzheitlichen Energiestrategie, die technische Optimierungen, die Sensibilisierung der Belegschaft und kontinuierliches Monitoring umfasst.

Betriebe, die das Energiesparen als strategisches Projekt behandeln, profitieren nicht nur von reduzierten Betriebskosten, sondern stärken auch ihre Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeitspositionierung. Der Schlüssel liegt in der langfristigen Planung und der Integration von Energieeffizienz in die Unternehmensstrategie.