Photovoltaik Gewerbe

Photovoltaik für Gewerbe: Kosten, Nutzen und Rechtliches

Einmalige Anschaffungskosten, günstiger Strom über drei Jahrzehnte: So zahlen sich Photovoltaikanlagen für Gewerbe aus. Die Kosten amortisieren sich oft schon nach weniger als einem Drittel der Lebensdauer – somit ist Photovoltaik für Unternehmen eine zuverlässige, zukunftssichere und planbare Einnahmequelle. 

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Das Wesentliche in Kürze

  • Welche Vorteile hat Photovoltaik für Gewerbe? Eine PV-Anlage auf dem Firmendach produziert unermüdlich über 30 Jahre und mehr günstigen Solarstrom für rund 5 Cent pro Kilowattstunde. Dadurch reduzieren Unternehmen dauerhaft ihre Stromkosten. 

  • Was kostet Gewerbe-Photovoltaik? Die Kosten für eine PV-Anlage hängen von ihrer Größe ab. Für eine 100 kWp PV-Anlage kannst du etwa zwischen 90.000 und 130.000 Euro veranschlagen. Größere Anlagen sind im Verhältnis zur Leistung günstiger. 

  • Amortisationszeit: Photovoltaik rentiert sich für Unternehmen, weil Solaranlagen mehr Einsparungen und Einnahmen erbringen, als Anschaffung und Installation kosten. So können beispielsweise die Gewinne aus einer 100 kWp PV-Anlage rund 335.000 Euro über die Lebensdauer der Anlage betragen. 

  • Anmeldung und Steuern: BeiPV-Anlagen im Gewerbe gelten die Einnahmen aus der Einspeisung des Solarstroms als Betriebseinnahmen und müssen entsprechend versteuert werden. Außerdem ist für jede PV-Anlage die Anmeldung beim Netzbetreiber und im Marktstammdatenregister nötig.

Warum sich Photovoltaik für Unternehmen lohnt

Solarstrom ist bedeutend günstiger als Strom aus der Steckdose – selbst bei reduzierten Gewerbestrompreisen. Während viele Unternehmen pro Kilowattstunde Strom zwischen 20 und 35 Cent zahlen, kostet Solarstrom gerade einmal 5 Cent. Diese Zahl ergibt sich, wenn wir die Kosten für eine Photovoltaikanlage auf ihre Lebensdauer im Verhältnis zum erwarteten Stromertrag umlegen.

Entsprechend groß ist das Sparpotenzial: Je mehr Solarstrom für den Eigenverbrauch genutzt wird, also direkt dem Betrieb zugutekommt, desto niedriger fallen die jährlichen Stromkosten aus. Überschüssigen Strom, der gerade nicht genutzt werden kann, speist das Unternehmen dann ins öffentliche Stromnetz ein. Dafür gibt es eine Vergütung – also weitere Einnahmen dank Solarstrom.

In Deutschland ist die Sonneneinstrahlung so kräftig, dass PV-Anlagen sich grundsätzlich an jedem Standort lohnen – eine sinnvolle Ausrichtung des Dachs und entsprechende Tragfähigkeit vorausgesetzt. Sind die Bedingungen gegeben, rentiert sich Photovoltaik für Gewerbe praktisch immer. Weiter unten findest du dazu ein paar konkrete Rechenbeispiele. 

Besonderheit: Mieterstrom

Wer Immobilien vermietet, hat noch eine weitere Möglichkeit, mit einer gewerblichen Solaranlage seine Einnahmen zu steigern: Die Mietenden im Haus nutzen den auf dem Dach erzeugten Solarstrom, und die Vermietung erhält dafür eine staatliche Förderung – den sogenannten Mieterstromzuschlag. Hinzu kommt die Marge, welche die Vermietung auf den Strom erheben darf. 

So ergibt sich ein Konzept, das für beide Seiten sinnvoll ist: Die Vermietung hat eine zusätzliche Einnahmequelle und die Mietenden erhalten vergünstigten Strom.

Was kostet eine PV-Anlage für ein Gewerbe?

Die einmaligen Kosten für eine Solaranlage umfassen Solarmodule, Wechselrichter, Unterkonstruktion, kleinere Teile wie die Verkabelung und die Personalkosten für die Montage sowie den Anschluss ans Stromnetz. In den letzten 10 Jahren sind die Preise rapide gesunken: Eine Gewerbe-Solaranlage mit einer Leistung von 100 Kilowatt-Peak kostet beispielsweise zwischen 90.000 und 130.000 Euro. Je größer die Anlage wird, desto niedriger sind tendenziell die Kosten pro Kilowatt-Peak.

Ferner fallen geringe Betriebskosten an. Sie belaufen sich pro Jahr auf etwa 1 bis 2 Prozent der Gesamtkosten und decken die Wartung, die optionale Reinigung, Versicherung und Rücklagen ab. Unsere beispielhafte Anlage würde also im laufenden Betrieb etwa 900 bis 2.600 Euro kosten. 

Förderungen für Photovoltaik im Gewerbe

Mitunter bieten einige Bundesländer oder einzelne Kommunen Zuschüsse für die Installation einer PV-Anlage im Gewerbe an. Dieser Fall ist eher selten. Da die Zuschüsse jedoch nicht zurückgezahlt werden müssen, lohnt sich die Nachfrage direkt vor Ort.

Darüber hinaus sind bundesweit über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) Förderkredite erhältlich. Sie sind zinsgünstiger als übliche Bankkredite und helfen, die hohen Anschaffungskosten zu tragen. Da die voraussichtliche Rendite einer Photovoltaikanlage so hoch ist, lohnt sich die Installation trotz eines Kredits – umso mehr mit einem günstigeren Förderkredit.

Ertrag und Amortisation einer Photovoltaikanlage im Gewerbe

Die wirtschaftlich sinnvollste Nutzung von Photovoltaik ist es, einen möglichst großen Anteil an Solarstrom direkt im Unternehmen zu verbrauchen. Das ergibt sich aus der großen Preisdifferenz zwischen üblichen Stromtarifen und Solarstrom. Grundsätzlich ist es aber auch möglich, den erzeugten Strom vollständig ins Stromnetz einzuspeisen. Die Vergütung dafür ist ein klein wenig höher als bei der Teileinspeisung, auf Dauer aber nicht die gewinnbringendste Lösung. 

Gut zu wissen: Wie wird eingespeister Solarstrom vergütet? 

Bei einer Leistung von mehr als 100 Kilowatt-Peak besteht die Pflicht zur Direktvermarktung: Gewerbe, die eine Photovoltaikanlage betreiben, müssen ungenutzten Solarstrom direkt an der Strombörse verkaufen. Zum Konzept der Direktvermarktung gehört außerdem die sogenannte Marktprämie. Sie wird ausgezahlt, wenn der Börsenstrompreis unter der gesetzlichen Einspeisevergütung liegt – so ist gesichert, dass Unternehmen mit der Direktvermarktung keine Nachteile haben. Meist kümmern sich spezielle Dienstleister um die Abwicklung, sodass der Aufwand gering ist.

Bis zu einer Größe von 100 Kilowatt-Peak besteht Wahlfreiheit: Unternehmen können sich für die Direktvermarktung oder die Einspeisevergütung entscheiden. Die Höhe der Einspeisevergütung richtet sich nach der Größe der Anlage und ist bei Volleinspeisung höher als bei Teileinspeisung. 

So schnell rentiert sich Photovoltaik für Unternehmen

Wir gehen beispielhaft von einer Gewerbe-PV-Anlage mit einer Leistung von 100 Kilowatt-Peak aus und rechnen mit Anschaffungskosten von 110.000 Euro. Als mittleren Wert für die Betriebskosten nehmen wir pro Jahr 1.650 Euro an (das entspricht 1,5 Prozent der Gesamtkosten). Durchschnittlich erzeugt eine PV-Anlage in Deutschland pro Kilowatt-Peak jährlich etwa 1.000 Kilowattstunden Strom. Unsere Beispiel-Anlage produziert also pro Jahr rund 100.000 Kilowattstunden Solarstrom. 

Rechenbeispiel 1

Amortisationszeit bei Volleinspeisung

Schauen wir uns zuerst das – weniger günstige – Szenario der Volleinspeisung an. Für Solaranlagen bis 400 Kilowatt-Peak Leistung gilt in diesem Beispiel ab August 2025 für Direktvermarktung inklusive Marktprämie ein Wert von 9,03 Cent pro Kilowattstunde für Volleinspeisung. Das bedeutet:

  • 100.000 kWh x 0,0903 ct = 9.030 Euro Einnahmen pro Jahr. Abzüglich der Betriebskosten bleiben 7.380 Euro.

  • Die Anlage amortisiert sich nach knapp 15 Jahren.

  • Jedes weitere Jahr bringt einen reinen Ertrag von 7.380 Euro pro Jahr. Bei einer Lebensdauer von insgesamt 30 Jahren wäre das ein Plus von 111.438 Euro.

Hinweis: Die Einspeisevergütung und die Marktprämie werden nur für die ersten 20 Jahre ausgezahlt. Allerdings kann der überschüssige Solarstrom anschließend weiterhin vermarktet werden. Aufgrund der historischen Entwicklung ist es nicht unwahrscheinlich, dass die Strompreise über die nächsten 20 bis 30 Jahre steigen, sodass trotz des Verlusts der Marktprämie die oben genannten Beträge als Minimum wahrscheinlich erscheinen. Bei steigenden Strompreisen würde sich außerdem die Rechnung insgesamt weiter zugunsten der Photovoltaikanlage verschieben. 

Vergleichen wir das jetzt mit einem Szenario, in dem der Solarstrom dem Unternehmen direkt zugutekommt.

Rechenbeispiel 2

Amortisationszeit bei hohem Eigenverbrauch

Dieses Unternehmen nutzt den Strom aus der PV-Anlage direkt im Betrieb, und zwar zu 75 Prozent. Die restlichen 25 Prozent werden ins öffentliche Stromnetz eingespeist. Der Gewerbestromtarif beträgt 25 Cent pro Kilowattstunde. 

So sieht die Rechnung aus:

  • Pro genutzter Kilowattstunde Solarstrom spart das Unternehmen 20 Cent. 75 Prozent von 100.000 Kilowattstunden entspricht 75.000 Kilowattstunden. Ersparnis: 15.000 Euro pro Jahr.

  • Der eingespeiste Solarstrom bringt pro Kilowattstunde bei Teileinspeisung 5,96 Cent ein (ab August 2025). Für 25.000 Kilowattstunden sind das 1.490 Euro. 

  • Die Gesamteinnahmen betragen 16.490 Euro. Wir ziehen die Betriebskosten ab und erhalten 14.840 Euro.

  • Die PV-Anlage amortisiert sich bereits nach 7,4 Jahren. Jedes Jahr danach bringt einen reinen Ertrag in Höhe von 14.840 Euro – über die verbleibende Lebensdauer sind das 335.384 Euro

Du siehst, dass sich ein hoher Eigenverbrauch für Gewerbe-Photovoltaik wesentlich stärker auszahlt als die Einspeisevergütung für Volleinspeisung.

Welche Anmeldung ist bei einer PV-Anlage im Gewerbe nötig?

Privatpersonen müssen PV-Anlagen ab einer Leistung von 30 Kilowatt als Gewerbe anmelden. Besteht bereits ein Gewerbe, ist eine zusätzliche Gewerbeanmeldung nicht notwendig. Die Anlage wird Teil des bereits bestehenden Betriebs. 

Es gibt allerdings zwei andere wichtige Anmeldungen, die bei allen Photovoltaikanlagen – im Gewerbe oder privat – zwingend notwendig sind:

  • Anmeldung beim Netzbetreiber: Ohne diese Anmeldung dürfen Unternehmen keinen Strom ins Stromnetz einspeisen. Die Anmeldung ist in der Regel kostenlos, sollte aber veranlasst werden, sobald die wichtigsten Eckdaten zur Anlage (insbesondere zur Größe) bekannt sind.

  • Registrierung im Marktstammdatenregister: Spätestens einen Monat, nachdem die Anlage in Betrieb ist, muss die Registrierung im Marktstammdatenregister erfolgen – sonst entfällt die Einspeisevergütung bzw. die Marktprämie. Die Anmeldung ist unkompliziert online möglich. 

Beide Anmeldungen sind nicht aufwendig. Viele Fachbetriebe kümmern sich im Rahmen der Installation darum. Wer zur Direktvermarktung verpflichtet ist oder sie nutzen möchte, muss sich außerdem um die Vermarktung des Stroms kümmern – bzw. einen entsprechenden Dienstleister beauftragen.

Wie wird Gewerbe-Photovoltaik steuerlich behandelt?

Im Hinblick auf Steuern gibt es bei gewerblich genutzten PV-Anlagen einige Dinge zu beachten:

  • Die Einnahmen aus eingespeistem Solarstrom – ob über die Einspeisevergütung oder aus der Direktvermarktung – zählen zu den Betriebseinnahmen. Sie sind daher für die Ertragssteuer relevant.

  • Auf einspeisten Solarstrom muss das Unternehmen außerdem die Umsatzsteuer erheben und an das Finanzamt abführen.

  • Eine Ausnahme besteht lediglich, wenn das Unternehmen die Kleinunternehmerregelung nutzt. Dann fällt auf eingespeisten Strom keine Umsatzsteuer an. Andererseits kann das Unternehmen dann auch die Umsatzsteuer auf die Anlage selbst nicht als Vorsteuer geltend machen. 

  • In vielen Fällen ist Photovoltaik für Unternehmen von der Stromsteuer befreit: Eine Anlagenleistung von bis zu 2 Megawatt ist dafür zulässig. 

Photovoltaik Gewerbe

Photovoltaikanlagen für Gewerbe von A bis Z umgesetzt

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Fazit

Photovoltaik ist für Gewerbe eine gute Investition

Gut geplante Photovoltaikanlagen für Unternehmen können über ihre Lebensdauer Hunderttausende Euro Gewinn abwerfen. Dazu sind prinzipiell alle Standorte in Deutschland geeignet, sofern die richtigen Voraussetzungen auf dem Dach gegeben sind.

Im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit einer PV-Anlage ist der Eigenverbrauch die beste Wahl: Je mehr Solarstrom das Unternehmen selbst nutzen kann, desto höher fällt die Rendite aus. Der bürokratische Aufwand ist gering: Nach der einmaligen Anmeldung und steuerlichen Einordnung läuft die PV-Anlage nahezu ohne weitere Mühe über drei Jahrzehnte und mehr – und versorgt das Unternehmen mit sauberem Solarstrom schon für rund 5 Cent pro Kilowattstunde.