Du kannst eine typische Klimaanlage auch zum Heizen nutzen – das ist jedoch in der Regel nur wenig effizient. Ob und wann sich das Heizen mit einer Klimaanlage lohnen kann, hängt von verschiedenen Faktoren ab, die wir dir hier im Detail erklären.
Wann ist das Heizen mit einer Klimaanlage möglich? Die im Einfamilienhaus üblichen, fest installierten Split-Klimageräte (mit Außen- und Inneneinheit) arbeiten mit einem Kältemittelkreislauf. Dieser ist in der Regel reversibel, also umkehrbar. Du kannst mit deiner Klimaanlage also nicht nur kühlen, sondern auch heizen.
Wann lohnt sich eine Klimaanlage mit Heizfunktion? Klimaanlagen sind zwar technisch auch zum Heizen in der Lage – aber dabei nicht unbedingt effizient. Luft-Wasser- und andere Wärmepumpen schneiden deutlich besser ab. Gut gedämmte Neubauten oder einzelne, kleinere Räume lassen sich aber durchaus auch mit einem Klimagerät heizen.
Reicht eine Klimaanlage als Heizung aus? Eine Klimaanlage ist zum Heizen nur dann ausreichend, wenn sie außergewöhnlich effizient arbeitet, zum Beispiel in einem Passivhaus. In weniger gut gedämmten Häusern ist eine Luft-Wasser- oder eine andere Wärmepumpe meist die bessere Wahl zum Heizen.
Was kostet das Heizen mit einer Klimaanlage? Die Kosten fallen sehr unterschiedlich aus, denn sie hängen von mehreren Faktoren wie etwa dem Gebäudezustand ab. Dreistellige, aber auch vierstellige Beträge pro Jahr sind möglich. Wir zeigen dir im Artikel, worauf du achten musst und wie du deine Stromkosten minimierst.
Bekannt aus
Grundsätzlich ist eine Klimaanlage zum Heizen nur bedingt geeignet. Hier siehst du auf einen Blick, welche Vor- und Nachteile das Heizen mit Klimaanlage mit sich bringt:
Die Details erläutern wir in den folgenden Kapiteln. Sehen wir uns erst einmal ein paar Grundlagen zum Heizen mit Klimaanlage an.
Wenn du nach einer Klimaanlage für ein Einfamilienhaus Ausschau hältst, wird es sich dabei fast immer um eine Split-Klimaanlage handeln. Sie heißt so, weil sie „gesplittet“ ist, also aus mindestens einem Innen- und einem Außengerät besteht. Man unterscheidet zwischen
Mono-Split-Geräten, die neben dem Außengerät nur eine einzige Inneneinheit haben, und
Multi-Split-Geräten, deren Außengerät mit mehreren Inneneinheiten (zum Beispiel einer pro Raum) verbunden werden können.
Diese Geräte arbeiten mit einem Kältemittelkreislauf, auf den wir gleich noch näher eingehen. Sie transportieren damit warme Luft aus den Räumen nach draußen und geben die Wärme dort ab. Dadurch wird es drinnen kühler. Das Prinzip ist ähnlich wie das eines Kühlschranks.
Dieser Kältemittelkreislauf lässt sich umkehren. Dann nehmen die Klimageräte draußen Wärme auf und transportieren sie ins Innere des Hauses. Dabei hilft das Kältemittel. Die erzeugte Wärme ist innerhalb weniger Minuten spürbar – ein Vorteil beim Heizen mit einer Klimaanlage. Aufgrund dieser zusätzlichen Funktion sind Klimaanlagen flexible Allrounder:
Sie halten deine Raumtemperatur an warmen Tagen angenehm gering.
Sie können unter Umständen als Heizung dienen.
Moderne Geräte filtern die Raumluft.
Mit Ökostrom oder eigenem Solarstrom betreibst du sie weitestgehend klimafreundlich.
Nicht zuletzt ist die Installation vergleichsweise einfach.
Wichtig: Klimaanlagen bereiten kein Warmwasser.
Die beliebten Luft-Wasser-Wärmepumpen, aber auch Erd- und Grundwasser-Wärmepumpen können nicht nur heizen, sondern auch Warmwasser bereiten. Klimaanlagen können zwar als Heizung dienen, sind für die Warmwasserbereitung jedoch ungeeignet.
Schauen wir uns genauer an, wie eine Klimaanlage die Energie zum Heizen gewinnt – das ist nämlich ein ziemlich schlauer Prozess.
Der Kältemittelkreislauf einer Klimaanlage funktioniert so:
Ein flüssiges Kältemittel, das bei sehr niedrigen Temperaturen (sogar bei Minusgraden) verdampft, nimmt Wärme aus der Luft im Haus auf. Dabei wird es gasförmig – und der Raum angenehm kühl.
Ein Verdichter (Kompressor) übt Druck auf das Kältemittel aus. Dadurch steigt seine Temperatur an – und zwar deutlich über die Außentemperatur, sogar im Sommer.
Das Kältemittel gelangt nun nach draußen und kommt (indirekt über einen Wärmetauscher) in Kontakt mit der Außenluft. Dort gibt es wegen des Temperaturunterschieds die aufgenommene Wärme ab und wird wieder flüssig.
Ein Expansionsventil reduziert den Druck auf das Kältemittel, das – nun wieder abgekühlt – erneut ins Haus fließt.
Der Clou ist: Wenn du eine Klimaanlage als Heizung einsetzt, kehrst du diesen Kreislauf sozusagen um. Das funktioniert dann so:
Das Kältemittel nimmt draußen über einen Wärmetauscher Energie in Form von Wärme auf und wird gasförmig.
Der Verdichter erhöht mittels Druck die Temperatur des Kältemittels.
Über einen Wärmetauscher gibt das Kältemittel diese Wärme im Haus wieder ab und verflüssigt sich dabei.
Das Expansionsventil reduziert den Druck, das Kältemittel kühlt ab, und der Kreislauf beginnt von vorn.
Funktionsweise einer Wärmepumpe
Tipp: Split-Klimaanlagen sind technisch betrachtet Luft-Luft-Wärmepumpen. Diese werden als unterstützende, bisweilen auch als alleinige Heizung eingesetzt. Im Vergleich zu anderen Wärmepumpen sind sie dabei aber weniger effizient.
Klimaanlagen heizen effizienter als konventionelle Heizungen auf Basis fossiler Brennstoffe wie Gas und Öl. Das liegt daran, dass sie den Großteil der benötigten Wärme aus der Außenluft gewinnen. Betrieben werden sie mit Strom. Mit einer Kilowattstunde Strom erzeugen sie je nach Voraussetzungen mehrere Kilowattstunden Wärme. Bei Gas- oder Ölheizungen beträgt das Verhältnis bestenfalls 1:1.
Somit sind Klimaanlagen in Form von Luft-Luft-Wärmepumpen – wie alle Wärmepumpen – grundsätzlich eine gute Entscheidung fürs Klima. Allerdings heizen Klimageräte nur unter bestimmten optimalen Voraussetzungen so effizient, dass der Einsatz als Heizung infrage kommt:
In einem sehr gut gedämmten, modernen Haus wie einem Passiv- oder Niedrigenergiehaus ist der Einsatz einer Klimaanlage als Heizung ohne zusätzliche Unterstützung möglich (Warmwasser ausgenommen).
In weniger gut gedämmten oder unsanierten Gebäuden reicht eine Split-Klimaanlage zum Heizen nicht aus.
Was aber infrage kommt: die Kombination einer Klimaanlage mit einer anderen Heizung – beispielsweise einer Luft-Wasser-Wärmepumpe oder einer bereits vorhandenen Gasheizung.
Der Grundgedanke ist, dass Klimaanlagen umso effizienter heizen, je weniger Wärme im Haus verloren geht und je weniger der Verdichter arbeiten muss. Letzteres ist der Fall, wenn der Unterschied zwischen der Außentemperatur und der im Haus gewünschten Temperatur nicht allzu groß ist.
Gut zu wissen: Kann eine Klimaanlage auch heizen, wenn es draußen sehr kalt ist?
Ja, das ist unter bestimmten Voraussetzungen möglich, jedoch wenig effizient. Das Kältemittel einer Klimaanlage verdampft bei sehr niedrigen Temperaturen – schon bei extremen Minusgraden. Die Funktion ist also gegeben. Allerdings verbraucht die Anlage bei sehr kaltem Wetter viel Strom, sodass das Heizen teuer wird.
In einem Passivhaus mit Wärmerückgewinnung oder in Kombination mit einer bestehenden, effizienteren Heizung, die an kalten Tagen übernimmt, kann eine Klimaanlage zum Heizen genutzt werden. Bisweilen kommt sie auch im Altbau zum Einsatz, um einzelne Zimmer zu heizen – zusätzlich zum bereits vorhandenen Heizsystem. Die Installation ist unkompliziert und daher im Altbau bisweilen praktisch. In allen anderen Fällen bist du meist mit einer Luft-Wasser-Wärmepumpe als alleinige Heizung besser beraten.
Zwischenfazit: Eine Klimaanlage ist in erster Linie zum Kühlen geeignet. Sie kann jedoch deine bereits installierte Heizung unterstützen und deine Raumluft von Bakterien, Pollen und unangenehmen Gerüchen befreien.
Je effizienter eine Klimaanlage heizen kann, desto weniger Strom benötigt sie und desto geringer sind logischerweise auch die Kosten. Für die Effizienz ist – unter anderem – die Jahresarbeitszahl sehr wichtig. Diese Kennzahl verrät dir, wie viel Wärme deine Klimaanlage aus einer Kilowattstunde Strom erzeugen kann – und zwar speziell in deinem Haus, unter deinen gegebenen Bedingungen.
Rechnen wir dazu einmal ein Beispiel durch.
Die Installation einer Klimaanlage als Heizung ist im Bestand hauptsächlich ergänzend zur bestehenden Heizung sinnvoll. Wir gehen davon aus, dass in diesem teilsanierten Beispielgebäude eine Gasheizung installiert ist. In der Übergangszeit soll das Klimagerät heizen – insgesamt stellt es etwa 40 Prozent der benötigten Heizwärme bereit.
Da die Klimaanlage nicht heizen soll, wenn es sehr kalt ist, ist ihre Effizienz solide. Wir rechnen mit einer Jahresarbeitszahl von 2,5. Das bedeutet, sie erzeugt aus einer Kilowattstunde Strom 2,5 Kilowattstunden Wärme. Als Wärmebedarf nehmen wir 12.000 Kilowattstunden im Jahr an.
Und hier die Rechnung:
Unsere Split-Klimaanlage, die wir zum Heizen einsetzen, deckt 40 Prozent dieses Wärmebedarfs, erzeugt also 4.800 Kilowattstunden Wärme.
Bei einer Jahresarbeitszahl von 2,5 benötigt sie dafür 4.800 ÷ 2,5 = 1.920 Kilowattstunden Strom im Jahr.
Die Kosten liegen dann bei 1.920 × 0,35 ≈ 672 Euro im Jahr.
Die restliche Heizwärme stellt die Gasheizung bereit. Das sind 7.200 Kilowattstunden. Bei einem durchschnittlichen Gaspreis von etwa 10 Cent pro Kilowattstunde ergeben sich Heizkosten von 720 Euro. Zusammen zahlst du also 1.392 Euro im Jahr.
Diese Kosten sind zwar überschaubar, jedoch arbeitet eine Luft-Wasser-Wärmepumpe als alleinige Heizung effizienter. Was außerdem hinzukommt: Je mehr Wärme du über Strom bereitstellen kannst, desto größer ist das Potenzial, durch eine Optimierung deines Strompreises Kosten zu sparen.
Du erreichst das zum Beispiel über eine Photovoltaik-Anlage – oder die Nutzung eines dynamischen Stromtarifs, beides am besten in Kombination mit einem Stromspeicher und einem smarten Energiemanagementsystem wie Heartbeat AI von 1KOMMA5°. So reduzierst du deine Stromkosten etwa um die Hälfte. Dazu beraten dich unsere 1KOMMA5° Meisterbetriebe.
Wir integrieren deine Klimaanlage in ein smartes Gesamtsystem, mit dem du sowohl kühlen als auch heizen und deine Raumluft filtern kannst – das alles zu minimalen Strompreisen und komplett aus einer Hand umgesetzt.
In den meisten Fällen ist eine Klimaanlage mit Heizfunktion eher als Unterstützung für deine bestehende Heizung zu betrachten. Denn nur unter optimalen Bedingungen heizen Klimaanlagen effizient und kostengünstig, etwa in einem Passivhaus oder in anderen sehr gut gedämmten Räumen. Im Vergleich zu Gas- und Ölheizungen arbeitet sie klimafreundlich.
In jedem Fall gilt: Mit einem optimierten, smarten Gesamtsystem in Kombination mit einem dynamischen Stromtarif kannst du beim Betrieb deiner Klimaanlage viel Geld sparen – und dabei auch noch das Klima schützen.