Für Haushalte, die bereits einen dynamischen Tarif nutzen, wirkt sich die Umstellung unmittelbar aus. Statt eines Preises pro Stunde gibt es 96 Preise pro Tag, also alle 15 Minuten einen neuen Wert. Das bedeutet noch präzisere Abrechnungen und mehr Chancen, Strom günstig einzukaufen, wenn gerade viel Wind oder Sonne verfügbar ist.
„Erst durch eine intelligente und automatisierte Steuerung des Stromverbrauchs wird es möglich, die vielen Preissignale sinnvoll zu nutzen“, sagt Jannik Schall. Die Steuerung startet Geräte wie Wärmepumpe, Batterie oder Wallbox automatisch dann, wenn Strom besonders günstig ist. Niemand muss dann selbst im 15-Minuten-Takt auf den Markt schauen. Nur so lassen sich Vorteile der Reform praktisch ausschöpfen.“
Auch Unternehmen mit Lastmanagement (z. B. Kühlhäuser, produzierende Betriebe, Rechenzentren) können ihre Anlagen noch gezielter auf günstige Zeitfenster steuern, müssen dafür aber ihre Systeme anpassen.
Wer weder flexible Geräte (Wärmepumpe, E-Auto, Speicher) noch einen dynamischen Tarif hat, spürt die Umstellung nicht direkt. Mittelbar kann es aber dazu führen, dass der Markt effizienter wird und die Gesamtkosten im System sinken.
„Mittelfristig bedeutet die Umstellung für das Gesamtsystem weniger Ausgleichsbedarf und eine stabilere Integration von Solar- und Windstrom“, sagt Jannik Schall. „Damit ist der Wechsel zu 15-Minuten-Intervallen ein wichtiger Baustein auf dem Weg zu einem Energiemarkt, der die Energiewende beschleunigt und Strompreise senkt.“