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Funktionieren Wärmepumpen im Winter?

Wärmepumpen sind im kalten Skandinavien bereits die dominierende Heiztechnologie und auch in Deutschland heizen sie im Winter effizient. Erfahre, wie Wärmepumpen bei Minusgraden funktionieren, ihr Stromverbrauch optimiert wird und warum Elektroheizstäbe weniger wichtig sind als gedacht. Außerdem schauen wir auf die Wirtschaftlichkeit von Wärmepumpen im Vergleich zu Gasheizungen und werfen einen Blick auf die signifikanten Förderungen ab 2024.
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Warum wird im milden Deutschland die Funktionalität angezweifelt, wenn Wärmepumpen in Skandinavien längst erfolgreich sind?

Bereits aus Zahlen von 2019  geht hervor, dass 60 Prozent der norwegischen Haushalte mit einer Wärmepumpe beheizt werden. In Schweden waren es im selben Jahr rund 43 Prozent und in Finnland 41 - Tendenz in allen drei Ländern weiter steigend. 2022 wurden pro 1000 Einwohner in den skandinavischen Ländern gleich zehnmal so viele Wärmepumpen verbaut wie in Deutschland. Gerade in den kältesten Ländern Europas ist die Wärmepumpe also mittlerweile die unangefochtene Heizungstechnologie der Wahl. Das passt nicht zusammen mit alledem, was wir in Deutschland ständig zur Wärmepumpe hören, etwa dass diese im Winter oder bei Minusgraden nicht funktionieren würde oder dass der Stromverbrauch von Wärmepumpen im Winter empfindlich in die Höhe schnellen würde. Daher wollen wir uns genauer anschauen, wieso  das nur  Mythen sind.

Wie funktioniert die Wärmepumpe bei Minusgraden?

Die Luft-Wasser-Wärmepumpe bezieht etwa drei Viertel der benötigten Energie aus der Umgebungsluft - das verbleibende Viertel aus elektrischer Energie. Bei sehr geringen Außentemperaturen kommt es grundsätzlich auch zu einer Erhöhung des Stromverbrauchs, denn es wird etwas mehr elektrische Energie benötigt, um die kühlere Umgebungsluft für den Innenraum nutzbar zu machen - analog zur Gasheizung, die an besonders kalten Wintertagen ebenfalls mehr verbraucht. 

Moderne Luft-Wasser-Wärmepumpe sind dabei problemlos im Stande, auch bei arktischen Temperaturen von bis zu -25 Grad Celsius zu operieren, ohne dass irgendwelche Komforteinbußen im Haus entstehen. Diese Temperatur liegt also deutlich unter den kältesten Temperaturen, die wir in Deutschland selbst während eines kalten Winters erleben. Das liegt nicht zuletzt an den sogenannten Kältemitteln, die für das Wirkprinzip der Wärmepumpe eine entscheidende Rolle spielen. Der Clou dieser Mittel liegt darin, dass sie einen extrem niedrigen Siedepunkt haben und bereits bei Temperaturen zwischen -50°C und -10 °C verdampfen. So schafft es die Wärmepumpe, auch bei Minusgraden noch, genügend Wärme aus der Umgebungsluft zu beziehen, um ihre Funktion aufrechtzuerhalten. Mildere Winter begünstigen die Luft-Wasser-Wärmepumpe, denn zum einen wird weniger Strom benötigt, um die milde Umgebungsluft auf das notwendige Niveau zu bringen, zum anderen sinkt auch unser Heizbedarf. Insgesamt sind die klimatischen Bedingungen bei uns in Deutschland damit geradezu Perfekt zum Betreiben einer Luft-Wasser-Wärmepumpe. 

Fazit: Wärmepumpen funktionieren im Winter problemlos.

Wie viel Strom verbraucht eine Wärmepumpe im Winter?

Weit verbreitet ist auch die Annahme eines großen Einflusses der Elektroheizstäbe in Wärmepumpen auf ihren Strombedarf. Ein Forschungsprojekt des Fraunhofer-Instituts konnte diese Annahme jedoch weitgehend widerlegen. Die Heizstäbe, die bei besonders kalten Temperaturen die Wärmepumpe unterstützen, spielen in der Praxis eine untergeordnete Rolle. Bei den vermessenen Außenluft-Wärmepumpen, die mit Elektroheizstäben ausgestattet waren (24 von 29), betrug der Anteil der relativen Heizstabsarbeit lediglich 1,9 Prozent. Ein relevanter Heizstabbetrieb wurde außerdem hauptsächlich aufgrund falscher Parametrierung, Defekten oder zur Legionellenvermeidung beobachtet. 

Es gibt zudem keine Studie, die die Wirtschaftlichkeit der Wärmepumpe gegenüber einer Gasheizung anzweifeln könnte - auch nicht im Winter. Im Gegenteil, verschiedene Beispielrechnungen gehen von jährlichen finanziellen Vorteilen der Wärmepumpe gegenüber der Gasheizung aus: Von 650 Euro bis zu Werten von 1500 Euro ist dabei die Rede. Eine aktuelle Modellrechnung für das Jahr 2023 im Auftrag des WWF attestiert der Wärmepumpe sogar in einem energetisch eher schlecht ausgestatteten Haus mit Energieeffizienzklasse F den deutlichen wirtschaftlichen Vorteil gegenüber der Gasheizung. Selbst im Bestand bei winterlichen Temperaturen kann sich die Wärmepumpe also gegenüber der Gasheizung durchsetzen.Und bei diesen Rechnungen sind zwei absehbare Faktoren noch gar nicht berücksichtigt. Zum einen der künftig steigende CO2-Preis (Anstieg von 30 auf 45 Euro pro Tonne CO2 ab 2024), der die laufenden Kosten der Gasheizung sensibel treffen wird und zum anderen die in der Novelle des Heizungsgesetzes für 2024 beschlossenen Förderungen für den Einbau von Wärmepumpen. Hier werden bis zu 70 Prozent der Kosten vom Staat getragen.

Am Ende ist eine Wärmepumpe für sich schon nahezu grundsätzlich wirtschaftlicher als eine Gasheizung. Dieser Effekt lässt sich jedoch steigern, indem wir die Geräte mit noch günstigerem (und saubererem) Strom versorgen. In Kombination mit einem dynamischen Stromtarif lässt sich eine Wärmepumpe abermals bis zu 50% günstiger betreiben

Förderungen von bis zu 70% - Wirtschaftlichkeit der Wärmepumpe steigt 2024 abermals

Hinzu kommt, dass die Wärmepumpe ab 2024 stark staatlich gefördert wird. Die dafür entscheidende Novellierung des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) - auch “Heizungsgesetz” - ist beschlossen und sieht Förderungen von bis zu 70 % für den Einbau einer Wärmepumpe vor, die eine fossile Heizung ersetzt. Bis dato sprachen vor allem die geringeren Anschaffungskosten der Gasheizung im Zweifel für diese. Doch dieses Argument scheint mit den neuen Förderungen vorerst vom Tisch zu sein: So günstig war die Wärmepumpe in der Anschaffung noch nie.

Hinweis zur KfW Förderung

Nach der Unsicherheit der vergangenen Wochen im Zuge der Haushaltssperre steht die in der Novellierung des GEG vorgesehene Förderung zum Heizungstausch nun fest, wie etwa Die Zeit berichtete. Die Antragstellung wird jedoch voraussichtlich erst ab dem 27.02.2024, allerdings auch rückwirkend möglich sein. Hierbei unterstützen die lokalen 1KOMMA5° Experten. Aktuelle Informationen zum geplanten Förderstart finden sich auf dem Portal der KfW.

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