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Solaranlage: Wen die Pflicht für PV-Anlagen betrifft

Solarenergie ist ein wichtiger Baustein der Strategie der Bundesregierung, um ihre Klimaziele zu erreichen und die Strom- und Wärmeproduktion umweltfreundlicher zu gestalten. Damit das gelingt, muss die Anzahl der Photovoltaikanlagen jedoch steigen. Daher führen immer mehr Bundesländer eine Solaranlagen-Pflicht für Neubauten und Dachsanierungen ein. Wir zeigen dir, wo diese Regelungen bereits gelten und welche Vorteile es bringt, auch ohne Vorschrift schon umzurüsten.

Aktualisiert am

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5 min

Das Wesentliche in Kürze

  • In 11 von 16 Bundesländern gibt es bereits eine Solaranlagen-Pflicht, auch Solarpflicht genannt.

  • Die Bestimmungen unterscheiden sich in jedem Bundesland.

  • Die Photovoltaik-Pflicht betrifft vor allem Gewerbe, Neubauten und grundlegende Dachsanierungen.

  • Oftmals beschränkt sich die Pflicht für PV-Anlagen auf Dächer mit einer Fläche von mindestens 50 Quadratmetern.

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Was bedeutet die Solaranlagen-Pflicht?

Die sogenannte Solarpflicht ist eine gesetzliche Vorgabe, die Eigentümerinnen und Eigentümer bestimmter Gebäude dazu verpflichtet, eine Photovoltaikanlage (kurz PV-Anlage) auf dem Dach zu installieren. Sie betrifft derzeit vor allem Neubauten und Dachsanierungen. Mit der Pflicht, eine Solaranlage nachzurüsten, möchten Gesetzgebende den Ausbau regenerativer Energie beschleunigen. Das soll dazu beitragen, die Klimaschutzziele zu erreichen – für eine nachhaltigere Energieversorgung.

Gibt es eine bundesweite Photovoltaik-Pflicht?

Im Jahr 2024 gibt es keine bundesweite Solaranlagen-Pflicht. Viele Bundesländer haben jedoch bereits eigene Regelungen festgelegt. Zum aktuellen Zeitpunkt sind diese meist noch auf gewerbliche Gebäude, Freiflächen-Photovoltaik sowie Neubauten beschränkt. Immer mehr Bundesländer möchten in Zukunft jedoch das Potenzial der umweltfreundlichen Sonnenenergie nutzen und die Solardachpflicht für private Hausdächer einführen.

Wo gilt die Pflicht zur Solaranlage?

In einzelnen Städten gilt bereits die Pflicht, eine Solaranlage zu ergänzen. Die sogenannte solare Baupflicht besteht in Amberg, Bonn, Gütersloh, Konstanz, Marburg, Neu-Ulm, Tübingen und Waiblingen. Diese Kommunen schreiben Photovoltaik auf Neubauten oder bei Dachsanierungen vor.

Für öffentliche Gebäude oder Gewerbeimmobilien ist die Photovoltaik-Pflicht auf Länderebene bereits weiter ausgebaut. Bei Privathäusern gilt die Solaranlagen-Pflicht in der Regel nur für Neubauten. Sanierst du dein Dach grundlegend, könnte die Regelung aber ebenso relevant für dich sein. Wir schaffen einen Überblick, welche Vorgaben zur Solarpflicht in den einzelnen Bundesländern bereits gelten.

Solarpflicht Bundesländer, Infografik, Deutschland

Baden-Württemberg

Als erstes Bundesland führte Baden-Württemberg 2022 eine Solarpflicht ein. Seither ist es für alle neu gebauten Wohngebäude Pflicht, eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach zu haben. Seit Anfang 2023 gilt die Regelung auch für grundlegende Dachsanierungen – sowohl für Wohnhäuser als auch für gewerbliche Gebäude. Bei Privathäusern müssen mindestens 60 Prozent der relevanten Dachfläche genutzt werden.

Bayern

Anfang 2023 führte Bayern eine Photovoltaik-Pflicht für Gewerbe- und Industriegebäude sowie Nicht-Wohngebäude ein. Die Regelung gilt aktuell nur für Dächer mit einer Fläche von mehr als 50 Quadratmetern. Ab 2025 ist zudem eine Solaranlagen-Pflicht für alle Neubauten und Dachsanierungen bei Wohngebäuden geplant. Wie bindend sie sein wird, ist noch unklar. Baust du ein neues Haus oder sanierst eines grundlegend, empfiehlt der Freistaat jedoch bereits jetzt, eine Solaranlage einzubauen – auch ohne geltende Pflicht.

Berlin

Seit Januar 2023 gilt in Berlin bei Neubauten oder Dachsanierungen die Pflicht, eine PV-Anlage zu installieren. Dabei reicht es aus, 30 Prozent des Daches eines Wohngebäudes zu nutzen. Hat dein Dach eine Fläche von weniger als 50 Quadratmetern, bist du von der Solarpflicht ausgenommen.

Brandenburg

In Brandenburg betrifft die Photovoltaik-Pflicht seit Juni 2024 gewerbliche Neubauten und Dachsanierungen bei gewerblichen Bestandsgebäuden mit einer Dachfläche von 50 Quadratmetern oder mehr. Mindestens 50 Prozent der Fläche müssen mit einer Solaranlage ausgestattet werden. Für private Wohngebäude ist zum aktuellen Zeitpunkt keine PV-Anlagen-Pflicht geplant.

Bremen

Bei grundlegenden Dachsanierungen gilt in Bremen seit Juli 2024 die Solarpflicht. Ab Sommer 2025 müssen auch alle Neubauten mit einer Dachfläche von mindestens 50 Quadratmetern eine PV-Anlage haben. Die Pflicht wird sowohl gewerbliche Immobilien als auch Wohngebäude betreffen. Mindestens die Hälfte des Daches muss für die Gewinnung von Solarenergie genutzt werden.

Hamburg

In Hamburg gilt für Neubauten mit einer Dachfläche von mindestens 50 Quadratmetern seit Anfang 2023 die Pflicht für eine Solaranlage. Die Regelung betrifft seit 2024 auch Dachsanierungen von Bestandsgebäuden. Wie viel der Dachfläche mit Photovoltaik belegt werden muss, hängt vom Gebäude ab. Bei Neubauten müssen es mindestens 30 Prozent der gesamten Dachfläche sein. Bei Bestandsgebäuden sind es hingegen mindestens 30 Prozent der sogenannten Nettodachfläche. Dabei handelt es sich um die Fläche, die für die Gewinnung von Solarenergie genutzt werden kann. Dachanteile, die sich aufgrund von Verschattung, Aufbauten oder der Ausrichtung nach Norden nicht für Solarmodule eignen, zählen nicht zur Nettodachfläche.

Hessen

In Hessen gibt es derzeit nur eine Photovoltaik-Pflicht für landeseigene Gebäude und neu gebaute Parkplätze mit mindestens 50 Stellplätzen. Wohngebäude sind von der Regelung ausgenommen.

Niedersachsen

Seit 2023 müssen in Niedersachsen alle Nicht-Wohngebäude mit einer Dachfläche von mindestens 75 Quadratmetern mit einer Solaranlage ausgestattet werden. Die Pflicht gilt seit 2024 auch für öffentliche Neubauten. Eine Regelung für neue Wohngebäude oder jene, deren Dach grundlegend saniert wird, soll ab 2025 in Kraft treten.

Nordrhein-Westfalen

Für alle neuen Nicht-Wohngebäude mit einer Dachfläche von mindestens 50 Quadratmetern gilt in Nordrhein-Westfalen seit 2024 eine PV-Anlagen-Pflicht. Ab 2025 betrifft sie auch neue Wohngebäude und ab 2026 grundlegende Dachsanierungen.

Rheinland-Pfalz

Die Solarpflicht betrifft in Rheinland-Pfalz seit 2023 neue Gewerbebauten sowie Parkplätze mit mindestens 50 Stellplätzen. Seit 2024 müssen auch Neubauten oder Dachsanierungen von Gebäuden des Landes und von Kommunen mit Photovoltaik ausgestattet werden. Ebenso müssen neue Wohngebäude so gebaut werden, dass sich eine Solaranlage später installieren lässt. Dies gilt auch, wenn du dein Dach umfassend sanierst. Eine Pflicht, Solaranlagen zu betreiben, besteht für private Eigentümerinnen und Eigentümer zurzeit jedoch nicht.

Schleswig-Holstein

Anfang 2023 trat in Schleswig-Holstein die Photovoltaik-Pflicht für Neubauten oder Dachsanierungen von Nicht-Wohngebäuden in Kraft. Gleiches gilt für Parkplätze mit 50 oder mehr Stellplätzen. Ab 2025 soll die Solaranlagen-Pflicht auch für neue Wohngebäude kommen.

Bundesländer ohne Solaranlagen-Pflicht

In folgenden Bundesländern gibt es bisher keine gesetzlichen Regelungen, die eine Solaranlage zur Pflicht machen:

  • Mecklenburg-Vorpommern

  • Saarland

  • Sachsen

  • Sachsen-Anhalt

  • Thüringen

Doch auch ohne gesetzliche Solarpflicht lohnt es sich, schon jetzt auf eine PV-Anlage zu setzen. Wir erklären dir, wie du profitieren kannst.

PV-Anlage: Warum sie sich auch ohne Pflicht lohnt

Obwohl es noch keine bundesweite Pflicht gibt, eine Solaranlage auf dem Dach zu installieren, lohnt es sich für dich bereits jetzt, umzurüsten. Denn die Umstellung auf Solarstrom ist eine Bereicherung für dein Eigenheim. Die Vorteile im Überblick:

  • Unabhängigkeit: Eine Photovoltaikanlage auf deinem Hausdach macht dich unabhängiger vom Strommarkt mit seinen tendenziell steigenden Preisen. Denn du produzierst deinen eigenen Strom und du kannst somit dank des Ertrags deiner PV-Anlage teilautark werden.

  • Kostenersparnis: Du wirst nicht nur unabhängiger vom Strommarkt, sondern sparst über viele Jahre hinweg Geld. Obwohl Photovoltaikanlagen mit Investitionskosten verbunden sind, rechnen sie sich meist bereits nach 7 bis 12 Jahren. Bei einer durchschnittlichen Lebensdauer von 20 bis 30 Jahren genießt du viele Jahre hinweg signifikante Ersparnisse im Gegensatz zu 100 Prozent Bezug von Netzstrom.

  • Nachhaltigkeit: Die Strom- und Wärmegewinnung aus Solarenergie ist zukunftsfähig und nachhaltiger als Strom und Gas aus fossilen Brennstoffen. Zudem leistest du mit einer Solaranlage deinen Beitrag zur Energiewende.

  • Wertsteigerung: Ob als Verkaufsvorbereitung oder schönes Erbe für deine Nachkommen – eine Solaranlage steigert den Wert deiner Immobilie. So hinterlässt du deinen Kindern oder Enkeln ein gewinnbringendes Eigenheim.

Welche Höhe an Ersparnissen im Detail für dich drin ist, erklären wir in diesem Artikel anhand von Beispielrechnungen:

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Fazit: Der Solaranlagen-Pflicht zuvorkommen macht sich bezahlt

Zurzeit gibt es noch keine bundesweite Pflicht, eine Photovoltaikanlage zu ergänzen. Die bestehenden Regelungen beziehen sich vorwiegend auf öffentliche oder gewerbliche Gebäude. Nur in wenigen Bundesländern wie Baden-Württemberg, Berlin und Hamburg gilt die Solaranlagen-Pflicht auch für neu gebaute Wohnhäuser mit einer Dachfläche von mindestens 50 Quadratmetern.

Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Regelungen in Zukunft ausgeweitet werden – vor allem, wenn die Bundesregierung ihre selbstgesteckten Klimaziele rechtzeitig erreichen möchte. Um Teil der Energiewende zu sein und sie aktiv voranzutreiben, lohnt es sich schon heute, in eine Solaranlage zu investieren, bevor sie zur Pflicht wird. So trägst du zu einer grüneren Zukunft bei und sparst zugleich Stromkosten.

Artikel aus unserem 1KOMMA5° Magazin: