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Chaostage bei der KfW: Bitte hört auf, uns zu quälen!

Lasst den Markt arbeiten, sonst bleiben wir auf der Autobahn zu einer Planwirtschaft, in der scheinbar ohne KfW-Berechtigungsschein nichts mehr geht. Im Folgenden ein Kommentar von Philipp Schröder, Mitgründer und CEO von 1KOMMA5°.
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6 min

KfW Förderung: Ein kurzes Chaos mit langen Folgen

Während der Sprecher in den Tagesthemen gestern Abend minutenlang erklärt, dass es ab sofort eine KfW Förderung gibt, schaltet parallel die KfW das Programm bereits wieder ab. Der krönende Abschluss von knapp 24 Stunden vollem Chaos.

Der Startschuss fiel um 7:51 Uhr. Während die ersten Registrierungen durchgingen, war der Server der KfW nach nur 3 Minuten überlastet. Tausenden, die sich um die Förderung bemühten, wurde der Hinweis: "Hoppala, hier ist etwas schiefgegangen" angezeigt - sinnbildlich für das ganze Unterfangen. Aber natürlich stellt Volker Wissing vage in Aussicht, dass es irgendwann in 2024 mehr Geld geben könnte. Willkommen im Irrsinn der Planwirtschaft, die Verbraucher dazu bringt, nicht mehr ohne Subventionen zu handeln.

Währenddessen darf unsere Branche bei Millionen Interessenten - die durch die umfangreiche Kommunikation und Berichterstattung aufmerksam wurden - jetzt Aufklärungsarbeit leisten und enttäuschte Erwartungen geradebiegen.

Die 500 Millionen Euro werden jetzt an Menschen verteilt, die ein Eigenheim und ein Elektroauto haben. Das sind circa 50.000 Menschen - im Vergleich zu über 16 Millionen Eigenheimen in Deutschland erschreckend wenig.

Zurecht ist das Programm sozial umstritten und eigentlich überflüssig, da die jeweiligen Technologien längst wirtschaftlich sind. Das wirkt ein bisschen wie eine Abwrackprämie für Porsche Fahrer.

Manchmal können ja selbst unkluge Ideen helfen, aber in der Realität half dieses Kurzprogramm der Wirtschaft nicht - im Gegenteil, es wird zur Qual.

Das Resultat nach 24 Stunden KfW-Chaos: Kundinnen und Kunden zögern ihre Investitionen in Hoffnung auf Förderungen hinaus und heute morgen bricht der KfW-Server zusammen. Die Webseite funktioniert nicht. Kundinnen und Kunden rufen bei uns verzweifelt um Hilfe, nachdem sie teilweise 8 Stunden lang online im Webformular warten. Eine ältere Dame ist den Tränen nahe.

Was bleibt ist, dass Konsumentinnen und Konsumenten sich merken, dass es sich lohnt, auf Subventionen zu warten und somit ohne Geld vom Staat häufig besser nicht aktiv werden. Das fühlt sich nach Planwirtschaft an. Die Initiative hierfür kommt von der FDP. 

Gewonnen haben am Ende ein paar wenige Antragsteller, die viel Zeit, starke Nerven und etwas Glück hatten, stundenlang online zu warten, bis sie den IT-Wildwuchs einer Staatsbank irgendwie bezwingen konnten.

Eine Bitte an die Regierung hätten wir: Bitte stoppt Einmal-Subventionen. Lasst den Markt machen! Wer hätte gedacht, dass man dies der FDP erklären muss?

Die Politik bremst den grünen Stromboom: Was geschah?

Eigentlich schien alles gut. Die Kosten für Wind und Solarstrom fallen immer weiter. Selbst auf dem eigenen Hausdach kann jede und jeder mit Photovoltaik Modulen der neuesten sogenannten TOPCon Technologie über 30 Jahre inflationsfrei, sauberen Strom zu 5 Cent anstatt zu 40 Cent je Kilowattstunde produzieren. Windparks produzieren noch weitaus günstiger Strom und schieben gewaltige Mengen an klimaneutralen Strom in unser System. Häufig sogar so viel, dass Strom an windigen und sonnigen Tagen sogar kostenlos ist oder Windparks zeitweise abgeschaltet werden müssen. Wärmepumpen und Elektroautos als ideale Abnehmer stünden bereit, diesen Strom automatisch gesteuert in Zeiten von Überproduktion aufzunehmen. Intelligente Stromzähler ermöglichen Menschen und Gesellschaft Zugang zu einem neuen, besseren und günstigeren Strommarkt. Doch dann kam die Politik und mit ihr Medienmacher, Berater und Lobbyisten.

Gefährliche, falsche Annahmen führen zu falschen Prioritäten, Gesetzen und Förderungen.

Letztes Jahr sah das noch anders aus: Die Politik war willig. Das ganze Land war 2022 bereit, endlich die Abhängigkeit von Gas und Öl gegen eine unabhängige, saubere, zuverlässige und günstige Energiewelt einzutauschen. Was ging schief?

1. Der Wahnsinn der Gebäudedämmung

Eine wichtige Annahme rund um das Thema Dämmung war, dass der Strompreis für Privatkundinnen und -kunden über Jahre zwischen 30 und 40 Cent/kWh liegen würde. Tatsächlich sind die Strompreise aber längst wieder bei 25-30 Cent/kWh. Und bei der Anwendung dynamischer Tarife, die den elektrischen Verbrauch steuern und insbesondere auf den günstigen Solar- und Windstrom zielen, anstatt stumpf die Grundlast zu nutzen, liegen sie bei 25 Cent/kWh und mit aktiver Steuerung sogar bei unter 20 Cent. 

Warum ist das relevant? Weil der Staat in den Modellen die Kosten für elektrische Mobilität, aber vor allem für die Wärmepumpe deutlich zu hoch ansetzt. Nur deshalb will er dämmen und das, obwohl Dämmen extrem teuer und zudem unpopulär ist, da das Raumklima leidet. Gleichzeitig ist auch die angenommene CO2 Menge je kWh Strom zu hoch, denn einerseits ist der reale Ausbau Erneuerbarer Energien schneller als in den Modellrechnungen und anderseits ermöglichen dynamische Stromtarife eine Verlegung des Stromverbrauch, idealerweise in die Zeiten der (Über)Produktion von Sonne und Windstrom. Der zu diesen Zeiten genutzte Strom ist so bis zu 50% günstiger und auch 50% sauberer als die Annahmen der Regierung. 

Die Gebäudedämmung wird vor allem aufgrund der Annahme gefördert, dass die Wärmemenge, die mit einer Wärmepumpe produziert wird, nicht zu hoch sein darf, weil die Kilowattstunde zu viel kostet und vor allem immer noch zu viel CO2 hat. Wendet man jedoch die tatsächlichen, heutigen Zahlen an, kommt man zum Ergebnis, dass aufwändige Sanierungen und fragwürdige Dämmungen mit tonnenweise Chemie im Haus überhaupt nicht nötig sind. Einzig die Dämm-Lobby möchte am liebsten jedes Haus in Grund und Boden dämmen. Verständlich, schließlich ginge es um hunderte Milliarden. Hier muss die Politik aufwachen!

Elektrifizierung ist der günstigere Weg, der von den Menschen instinktiv einfacher zu verstehen und im Rahmen von Ersatzinvestitionen umzusetzen ist. Auch elektrische Mobilität ist demnach günstiger und sauberer als die Politik es annimmt.

2. Annahmen zu den Kosten der Anschaffung von Photovoltaik & Wärmepumpe viel zu hoch

In 2022 führten der Angriff auf die Ukraine und auch die Zerstörung von Nord Stream 2 zu wahren Panikkäufen bei Wärmepumpen und Photovoltaik-Anlagen. Hier wurde viel Geld verdient, allerdings sind die Preise seit diesem Kaufrausch um 50% gefallen. Das sind sehr gute Nachrichten, gerade für die Wärmepumpe. Denn so ist der Strom vom eigenen Dach doppelt so günstig wie vor einem Jahr, der Strom aus dem Netz auch und beide Quellen (unter Annahme eines dynamischen Stromtarif) sind zudem auch noch sauberer. Heute können Kundinnen und Kunden bereits ganz ohne jede Förderung Strom ab 5 Cent/kWh mit PV selbst produzieren und ab 15 Cent/kWh im Jahresschnitt aus dem Netz holen. Auf die Lebenszeit senkt das die Betriebskosten einer Wärmepumpe um knapp 60% und verbessert die Wirtschaftlichkeit einer Photovoltaik-Anlage um ebenfalls 50%. 

Die Menschen und die Politik gehen aber immer noch davon aus, dass eine Photovoltaikanlage mit Stromspeicher 40.000 EUR kostet und eine Wärmepumpe 60.000 EUR. Das ist schlichtweg falsch. Beide kosten etwa die Hälfte und schlagen im Betrieb die fossile Konkurrenz mit Leichtigkeit.

3. Irrsinn Strafzoll

Parallel hat sich eine weitere gut gemeinte Idee eingeschlichen: der Aufbau einer europäischen Solarwirtschaft. Auch hier ist die Annahme, dass wir diese für die Energiewende unbedingt brauchen. Aber die Politiker scheinen nicht darüber nachzudenken, dass mit dem Ausschalten weltweiter Lieferketten nicht nur der Preis für Solaranlagen steigt, sondern somit auch der Preis zu dem Eigenheimbesitzer ihren PV-Strom über 30 Jahre produzieren. Strafzölle für - ich muss es leider so sagen - nahezu irrelevante Anbieter - einzuführen, würden letztlich wieder alle bezahlen. Somit wird die Energiewende wieder mal teurer, nur damit eine handvoll Unternehmen Profite erwirtschaften können. Deshalb sollte auch hier gelten: Strafzölle sein lassen, wenn wir es mit günstiger und sauberer Energie für alle ernst meinen!

4. Bitte lasst uns (den Markt) arbeiten

All das zeigt, dass die Politik von Verboten, aber auch von einmaligen Subventionen unbedingt absehen sollte. Die Regierung sollte sich ausschließlich darauf konzentrieren, die Bürokratie abzubauen und die Regulierung so anzupassen, dass dauerhafte Rechtssicherheit und klare Voraussetzungen herrschen. Beispielsweise bei Smart Metern oder der Liberalisierung der Rückspeisung von Strom ins Netz. Zudem braucht es eine klare Aussage, dass CO2-Emissionen immer teurer werden. Mehr brauchen wir nicht! 

500 Millionen Euro wie jüngst für eine sehr bürokratische und sozial unfaire Förderung sollten wir uns dagegen sparen. Die Technologie für die Energiewende ist da, sie ist günstiger. Alles, was stört oder Kunden verunsichert, muss aufhören. Ansonsten werden wir in Deutschland zu einer Art Planwirtschaft, und Interessierte warten vor jeder Anschaffung auf einen KfW-Berechtigungsschein.

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