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Jetzt Angebot sichernDer Einteilung von Häusern nach Energieeffizienzklasse liegt zunächst einmal der durchschnittliche Jahresverbrauch pro Quadratmeter in Kilowattstunden zugrunde. Der erwartete Heizverbrauch eines energieeffizienten Hauses der Klasse A+, A oder B darf lediglich zwischen 0 und 75 kWh im Jahr liegen. Während bei einem Haus der Klasse E oder niedriger zwischen 150 und 250+ kWh Energie pro Quadratmeter über das Jahr anfallen darf. Es liegt auf der Hand, dass sich die Heizkosten entsprechend vermehren. Beim gleichen Energieträger kostet das Heizen eines Hauses der Klasse H entsprechend über das Zehnfache als bei einem der Klasse A+.
Bei einer Wohnfläche von 120 Quadratmetern fallen bei einem Haus der Energieklasse A zwischen 3600 und 6000 kWh Heizverbrauch an. Rechnen wir jetzt mit einem Preis von um die 12 Cent pro kWh Heizung (Gas/Öl), liegen die Kosten für den Energiebedarf in der Klasse A zwischen 432€ und 720€ im Jahr. In der Energieklasse E, mit einem Durchschnittsverbrauch von 130 bis 160 kWh pro Quadratmeter im Jahr, landen wir bereits zwischen 1872€ und 2304€ im Jahr. Mehrkosten von um die 120€ im Monat, oder über eine Dauer von 30 Jahren gerechnet von um die 43.000€.
Sinnvolle Maßnahmen, um die Energieeffizienz eines Hauses zu verbessern, sind Dämmung der Fassade und der Türen, das Einbauen von Doppelverglasung, oder auch der Umstieg auf eine Wärmepumpe, die je nach Ausführung eine Heizeffizienz von 3 bis 5 Kilowattstunden thermische Energie pro Kilowattstunde Strom aufweist. Die geschätzten Heizkosten mit einer Wärmepumpe liegen bei den derzeitigen Strompreisen bei 8 ct/kWh Heizung, was mit PV-Anlage und/oder dynamischem Strompreis aber noch deutlich reduziert werden könnte.
Aber wie steht es um die Energieeffizienz des aktuellen Angebots auf dem Immobilienmarkt? Können Käufer in den verschiedenen Bundesländern überhaupt ein energieeffizientes Haus finden? Um diese Frage zu beantworten, hat 1KOMMA5° das Angebot auf dem Markt analysiert und ein umfassendes Ranking der Bundesländer erstellt. Mit teilweise überraschenden Ergebnissen.
Um das Angebot in den verschiedenen Ländern abzubilden, hat 1KOMMA5° alle beim Marktführer immobilienscout24.de gelisteten Häuser ausgewertet. Für alle Bundesländer wurde der Anteil der Häuser in den verschiedenen Energieklassen erhoben. Den verschiedenen Energieklassen wurde ein Score (A+: 100 Punkte; H: 0 Punkte) zugewiesen. Anhand des Anteiles der Häuser mit einer bestimmten Klasse, wurde ein Ranking der Bundesländer erstellt. In der Auswertung wurden lediglich Anzeigen für Häuser, deren Energieeffizienzklasse öffentlich zugänglich war, berücksichtigt.
Die neuen Bundesländer punkten in unserem Ranking gut. Nicht nur führt Thüringen die Liste an, auch befinden sich alle fünf neuen Bundesländer in der oberen Hälfte unseres Rankings.
Thüringen führt das Ranking der 16 Bundesländer mit großem Abstand und einer Punktzahl von 76,8 von möglichen 100 an – gefolgt von den anderen ehemaligen ostdeutschen Ländern Brandenburg und Sachsen wie auch der Stadt Berlin. Dies ist besonders der Tatsache geschuldet, dass von den angebotenen Häusern mit vorliegendem Energieausweis fast zwei Drittel (64,1%) den energieeffizienten Klassen A+, A oder B zuzuordnen sind. Wiederum 11,6% der Häuser haben eine Energieeffizienz von C oder D, und weniger als ein Viertel der Häuser ist als energie-ineffizient zu bezeichnen. Besonders ineffizient sind hingegen nur 8,7% der ausgewerteten Häuser. Mehr als die Hälfte der Häuser im Ranking erreicht die höchste Energieeffizienzklasse, mit einem Heizenergieverbrauch von unter 25 kWh/m2.
Dies kann wiederum mit der hohen Anzahl an Neubauten im Freistaat begründet werden. Von allen Bundesländern weist Thüringen den höchsten Anteil an Neubauten auf (53,3%). Zum Vergleich: in Mecklenburg-Vorpommern liegt dieser Anteil nur bei 20,9%.
Berlin nimmt im Ranking den zweiten Platz ein, mit einem Score von 61,3 Punkten. Kaufinteressenten können hier relativ einfach ein energieeffizientes Haus finden. Eines von drei Häusern mit öffentlich abrufbarem Energieausweis sind energieeffizient (32,6%). Der Neubauanteil am Totalbestand beträgt in der Hauptstadt jedoch nur 29,2%, womit die Stadt sich eher im Hinterfeld befindet. Dies kann ein Hinweis sein auf Sanierungen des Altbaubestandes oder auf eine von Anfang an relativ gute Energieeffizienz des Bestandes an Altbauhäusern.
Besonders auffällig ist das Ranking von Berlin im direkten Vergleich zum anderen Stadtstaat Hamburg und dem Land Bremen. Hamburg und Bremen bilden zwei von drei Schlusslichtern in unserem Ranking. Trotzdem sind auch in Berlin zwei von fünf (41,5%) Häusern eher energieeffizient (E bis H). Der Anteil der energie-ineffizientesten Häuser der Klasse H ist in der Hauptstadt jedoch nach Thüringen der niedrigste (10%).
Sowohl in Brandenburg (60,5 Punkte) als auch in Sachsen (60,3 Punkte) ist es relativ einfach, ein energieeffizientes Haus zu finden. Nur 0,2 Punkte trennen die benachbarten Bundesländer im Osten der Bundesrepublik. In Brandenburg ist der Anteil der Neubauten (24,3%) des Totalbestands jedoch deutlich niedriger als in Sachsen (36,3%). Entsprechend rankt Sachsen höher bezüglich der Anzahl energieeffiziente Wohnungen der Klasse B oder höher. Dafür bietet der sächsische Immobilienmarkt aber auch mehr energie-ineffiziente Wohnungen, mit einem Anteil von 42,9% gegenüber 40,3% in Brandenburg.
Im Norden und Westen der Bundesrepublik befinden sich die Schlusslichter unseres Rankings. Kaufinteressenten, die gerne ihren CO2-Ausstoß reduzieren und nebenbei die Heizkosten erschwinglich halten möchten, stehen hier vor einer schwierigen Aufgabe.
Bremen liegt weit abgeschlagen am unteren Ende unseres Rankings, mit einem Punktezahl von nur 35,1. Nicht allzu überraschend sind die Ergebnisse, wenn wir in Betracht ziehen, dass es sich hier bei nur 16,7% der angebotenen Häuser um Neubauten handelt. Entsprechend niedrig fällt der Anteil der energieeffizienten Häuser (9%) und der am meisten energieeffizienten Häuser (3,39%) auf den Gesamtbestand aus. Über drei von vier Häusern mit öffentlich abrufbarem Energieausweis haben hingegen eine Energieeffizienz von E oder niedriger. Der Anteil der ineffizientesten Häuser der Klasse H ist ebenfalls nirgendwo höher (21,9%).
Das bevölkerungsreichste Land Deutschlands schneidet schlecht ab in unserem Ranking. Nur etwas über eines von sechs ausgewerteten Häusern (17,3%) weist eine Energieeffizienz der Klasse B oder höher aus; nur in Bremen ist diese Zahl niedriger. Unter den verfügbaren Energieausweisen landen 63,7% in der Energieeffizienzklasse E oder schlechter. Dies ist auffällig, angesichts der Tatsache, dass es sich bei über 41% der Annoncen um Neubauten handelt. Für viele von diesen Neubauten, die laut Gesetz eine Energieeffizienz von mindestens Klasse C ausweisen sollen, liegt jedoch noch kein Energieausweis vor, was die Ergebnisse für NRW negativ beeinträchtigen könnte. Eine Steigerung im Ranking in den nächsten Jahren ist deswegen nicht auszuschließen. Fakt bleibt jedoch, dass die Energieeffizienz des Gebäudebestandes offensichtlich hinterherhinkt, verglichen mit den anderen Bundesländern.
Hamburg nimmt in unserem Ranking den drittletzten Platz ein. Nur in NRW und Bremen ist es anteilig schwieriger, ein energieeffizientes Haus zu finden (20,6% der Klasse B oder höher). Von den ausgewerteten Häusern sind 58,5% als energie-ineffizient zu bezeichnen. Wenn wir auf die Neubauquote schauen, liegt Hamburg im Mittelfeld (31,2%). Ebenso wie in Nordrhein-Westfalen, weisen manche von diesen Häusern noch keinen Energieausweis aus, was die Ergebnisse in der Hansestadt negativ beeinflussen könnte.
Julien Sander, Global Product Director von 1KOMMA5°, kommentiert die Ergebnisse folgendermaßen: “Hausbesitzern oder auch denen, die ein Haus gerne energieeffizient verkaufen möchten, stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, um ein Haus möglichst effizient zu sanieren. Dämmmaßnahmen können den Energieverbrauch senken, indem sie dafür sorgen, dass mehr Wärme im Haus bleibt. Wärmepumpen bilden eine besonders attraktive Alternative zu konventionellen Energieträgern wie Heizöl. Aus nur einer Kilowattstunde Elektrizität können bis zu fünf Kilowattstunden thermische Energie gewonnen werden.”
“Wenn die für die Wärmepumpe benötigte Elektrizität aus einer heimischen PV-Anlage gewonnen wird, und dies kombiniert wird mit einem Batteriespeicher, kann ein Haus sogar autark geheizt werden. Nicht nur spart man so bei einem Haus der Klasse E bis zu 200€ im Monat, auch reduziert sich der CO2-Ausstoß im Gegensatz zur Nutzung fossiler Energieträger wie Heizöl und Erdgas gewaltig. Diese Effizienz kommt dem Geldbeutel und der Umwelt gleichermaßen zugute.”
Für die vorliegende Analyse wurden in der Woche vom 18. bis 24. März die öffentlich abrufbaren Daten des Immobilienportals immobilienscout24.de ausgewertet. Für die verschiedenen Bundesländer wurde der Anteil der Häuser mit einem bestimmten Energieausweis auf den Gesamtbestand von Häusern mit abrufbarem Energieausweis bestimmt.
Den verschiedenen Klassen wurde ein Score zugewiesen: A+ 100 Punkte; A 95 Punkte; B 90 Punkte; C 75 Punkte; D 70 Punkte; E 50 Punkte; F 30 Punkte; G 10 Punkte; H 0 Punkte. Der prozentuale Anteil wurde mit den Scores multipliziert, um das Endergebnis zu berechnen.
Gesetzlich müssen nicht für alle Häuser Energieausweise vorliegen (Ausnahmen sind zum Beispiel Baudenkmäler und kleine Häuser). Auch listet das Portal immobilienscout24.de nicht für alle Häuser die Ausweise. Teils liegen diese, wenn sie nicht online gelistet sind, zum Beispiel nur bei einer Besichtigung vor. Solche Häuser wurden in der Auswertung nicht berücksichtigt. Die vorliegende Auswertung zeigt vor allem, wie einfach es Interessenten gemacht wird, Überlegungen bezüglich Energieeffizienz und CO2-Ausstoß schon in einer frühen Phase des Kaufprozesses miteinfließen zu lassen, und bildet keine umfassende Aufnahme aller am Markt befindlichen Häuser.