Kosten und Effizienz: Wärmepumpen haben höhere Anschaffungskosten, sind jedoch über 20 Jahre günstiger als Gas- oder Ölheizungen. Eine intelligente Steuerung und Förderungen können die Wirtschaftlichkeit weiter steigern.
Zukunftssicherheit: Ab 2027 wird die CO2-Bepreisung fossile Brennstoffe deutlich verteuern, während Strompreise tendenziell stabil bleiben oder sinken. Gas- und Ölheizungen gelten zunehmend als Auslaufmodelle.
Energiesparen durch Optimierung: Durch die Nutzung dynamischer Stromtarife und intelligenter Steuerung können Betriebskosten um bis zu 30 % gesenkt werden, zusätzlich gibt es Vergünstigungen bei Netzentgelten.
Ist eine Wärmepumpe teurer? Trotz der höheren Anschaffungskosten ist die Wärmepumpe über ihre Lebensdauer betrachtet eine wirtschaftlich sinnvolle Entscheidung. Wichtig ist, dass eine Wärmepumpe als Teil einer Gesamtlösung betrachtet wird. Schall: “Eine Wärmepumpe zahlt sich auf Dauer eigentlich immer aus. Ein wichtiger Aspekt: Die CO2-Bepreisung für Öl und Gas wird ab 2027 auf dem europäischen Markt geregelt. Unsere Simulationen zeigen, dass eine Wärmepumpe über die Betriebsdauer von 20 Jahren immer günstiger ist als eine Gas- oder Ölheizung. Nur wenn die CO2-Bepreisung ab 2027 unerwartet bescheiden ausfällt, die Wärmepumpe vollständig ohne KfW-Ergänzungskredit angeschafft und sie nicht intelligent gesteuert wird, kann eine Wärmepumpe teurer sein. Das ist allerdings sehr unwahrscheinlich.”
Schall erläutert, was neben der Effizienz der wesentliche Unterschied zwischen einer Wärmepumpe und einer fossilen Heizung ist: “Der durchschnittliche Strompreis liegt derzeit bei etwa 32 Cent pro Kilowattstunde. Steuerbare Verbrauchseinrichtungen wie eine Wärmepumpe kann man aber wesentlich günstiger betreiben. Eigenheime mit einer Solaranlage können den selbst erzeugten Strom zum Beispiel nutzen, um bereits mittags den Pufferspeicher der Wärmepumpe aufzufüllen. Mit einem zusätzlichen Batteriespeicher kann die Wärmepumpe sogar morgens oder abends nach Einbruch der Dunkelheit mit günstigem Sonnenstrom betrieben werden.”
Was viele Eigenheimbesitzerinnen und -besitzer aber noch nicht auf dem Schirm haben: “Auch ohne selbst erzeugten Solarstrom können steuerbare Verbrauchseinrichtungen weit unter marktüblichen Preisen betrieben werden. Mit einem dynamischen Stromtarif und intelligenter Vernetzung kann die Wärmepumpe vollautomatisiert zu Zeiten mit besonders günstigen Marktpreisen laufen. Das Sparpotenzial ist groß: Bis zu 30 Prozent kann ein Haushalt an Stromkosten sparen, wenn ein dynamischer Stromtarif genutzt wird.“
Dazu ergibt sich noch ein zusätzliches Sparpotential: “Nach Paragraf 14a des Energiewirtschaftsgesetzes profitieren Verbraucherinnen und Verbraucher, die steuerbare Einrichtungen besitzen, von Vergünstigungen auf die Netzentgelte. Diese machen etwa 22 bis 28 Prozent des Strompreises aus.” Im Detail ermöglicht Paragraf 14a Kosteneinsparungen anhand von drei verschiedenen Abrechnungsmodulen. Schall: “Für die meisten Haushalte kommt Modul 1, eine pauschale Reduzierung der Netzentgelte, infrage. Hier profitieren sie von einer pauschalen Vergünstigung von 120 bis 180 Euro pro Jahr. Modul 1 kann ab April mit Modul 3, den sogenannten “zeitvariablen Netzentgelten”, kombiniert werden. Hier werden Haushalte belohnt, die ihren Verbrauch in Zeiten mit geringer Netzauslastung verlagern. Ein Kunde von Westnetz zahlt so beispielsweise zwischen Mitternacht und sechs Uhr morgens statt 11,9 Cent nur noch 1,2 Cent pro Kilowattstunde.”
Die höheren Anschaffungskosten von Wärmepumpen bilden für manche derzeit noch eine Hemmschwelle. Jannik Schall, Chief Product Officer bei 1KOMMA5°, versteht die Bedenken, aber relativiert: “Mit der jetzigen Förderung beträgt der Eigenmittelbedarf in der Regel unter 15.000 Euro. Das ist etwas teurer als eine moderne Öl- oder Gasheizung. Der verbleibende Eigenanteil kann aktuell jedoch mit dem KfW-Ergänzungskredit 358, 359 zu attraktiven Konditionen ab 0,01 Prozent effektiven Jahreszins finanziert werden.” Die Erwartung der Branche ist aber, dass die Preise mit zunehmender Marktreife in den kommenden Jahren deutlich sinken werden.
Die Betriebskosten für eine Wärmepumpe sind bereits jetzt ungefähr 30 Prozent niedriger als beim Heizen mit Öl und Gas. Eine Wärmepumpe braucht nur eine Kilowattstunde Strom, um drei bis fünf Kilowattstunden Heizleistung zu erbringen. Das bedeutet für einen durchschnittlichen Vierpersonenhaushalt bereits eine Ersparnis von 400 bis 600 Euro im Jahr. “Über die Lebensdauer von 20 Jahren amortisiert sich eine geförderte Wärmepumpe – selbst ohne jegliche Optimierung des Stromverbrauches. Kommt der Effekt einer intelligenten Steuerung dazu, rechnet sich die Investition noch schneller. ”
Mit Blick auf die Zukunft sollte der Preisunterschied im Betrieb noch deutlicher werden. “Der Strompreis bleibt nach Prognosen des Bundeswirtschaftsministeriums in den nächsten zwanzig Jahren stabil. Der Preis für Gas und Öl wird aber steigen, besonders ab 2027. Dann findet die CO2-Besteuerung nämlich über Zertifikate im freien Handelsmarkt statt. Die CO2-Abgaben werden um das zwei- bis sogar sechsfache steigen.” Das heißt: Bis zu fünf Cent pro Kilowattstunde Heizleistung obendrauf. Es ist noch unsicher, was unter dem Strich rauskommt, aber die Mehrkosten können im schlimmsten Fall bis zu 1.300 Euro im Jahr betragen. Schall ergänzt: “Auch potenziell sehr volatile Öl- und Gaspreise, wie wir sie in den letzten Jahren gesehen haben, treiben die Kosten. Bei der geopolitisch weiterhin angespannten Lage und zunehmendem Wettstreit um Ressourcen, müssen Verbraucherinnen und Verbraucher daher auch in Zukunft mit solchen Schwankungen rechnen.”
Dazu kommen laut Schall weitere Unsicherheiten auf Besitzerinnen und Besitzer von Gasheizungen zu: “Mannheim hat als erste deutsche Großstadt angekündigt, das Gasnetz ab 2035 abzuschalten. Das private Gasnetz wird aufgrund der Elektrifizierung der Gesellschaft schlichtweg zu teuer. In der Hinsicht können wir bereits jetzt sagen, dass Gasheizungen ein Auslaufmodell sind. Die Zukunft von Ölheizungen ist ähnlich ungewiss: Ab 2026 dürfen nur noch Hybridsysteme eingebaut werden. Da bieten Wärmepumpen mit Blick auf die Zukunft deutlich mehr Sicherheit.”
Für die Berechnungen wurde eine jährliche Heizleistung von 20.000 Kilowattstunden angenommen. Die angenommene Effizienz der Wärmepumpe beträgt 3,5 Kilowattstunden Heizleistung pro Kilowattstunde Strom. Die Heizleistung von Öl beträgt 10 Kilowattstunden pro Liter; die Heizleistung von Gas 10 Kilowattstunden pro Kubikmeter. Der derzeitige Preis von Öl beträgt einen Euro pro Liter; der Preis für Gas wurde auf 1,10 Euro pro Kubikmeter angesetzt. Der Preis pro Kilowattstunde Strom beträgt 32 Cent pro Kilowattstunde. Mit einem dynamischen Tarif und intelligenter Steuerung können Ersparnisse von 30 % realisiert werden. Paragraph 14a bietet Besitzern von Wärmepumpen eine pauschale Vergünstigung von 120 € bis 180 € im Jahr. Die variablen Netzentgelte unter Modul 3 erlauben zusätzlich durchschnittliche Ersparnisse von 3,5 Cent pro Kilowattstunde, wobei diese je nach Netzbetreiber variieren können.