Mieterstrom ist sauber, günstig und eine wertsteigernde Investition für deine Immobilie. Es gibt verschiedene Mieterstrommodelle, die unterschiedlich aufwendig und rentabel sind. Hier findest du heraus, welches Mieterstrommodell sich für dich am meisten lohnt und was du bei der Umsetzung beachten musst.
Was ist Mieterstrom? Mieterstrom ist ein Konzept für Gebäude mit mehreren Wohn- oder Gewerbeeinheiten. Sowohl die Stromerzeugung als auch der Stromverbrauch finden lokal statt, meist mithilfe einer Photovoltaik-Anlage am Gebäude, sodass der Strom nicht über das öffentliche Stromnetz fließt.
Unterschiedliche Mieterstrommodelle: Zu unterscheiden sind insbesondere zwei große Mieterstrommodelle – die Teilversorgung, bei der du als vermietende Person nur den Solarstrom an deine Mietenden weitergibst, und die Vollversorgung, bei der du dich auch um den zugekauften Reststrom kümmerst.
Welches Modell lohnt sich? Für Vermietende lohnt sich das Mieterstrommodell mit Vollversorgung am meisten. Du kannst sowohl am Solarstrom als auch am zugekauften Strom und am Mieterstromzuschlag verdienen.
Entlastung bei der Umsetzung: Dienstleister wie 1KOMMA5° helfen dir bei der Umsetzung, indem sie dir diverse Pflichten rund um das Mieterstrommodell abnehmen. Dein finanzieller Vorteil bleibt dabei erhalten.
Ein Mieterstrommodell ist gegeben, wenn eine Vermietung in ihrem Mietshaus Strom lokal produziert und die Mietenden diesen Strom direkt verbrauchen. Wichtig sind für die Definition vor allem zwei Dinge: Der Strom wird an die Mietenden weitergegeben und er fließt nicht über das öffentliche Stromnetz – Erzeugung und Verbrauch geschehen hinter demselben Netzverknüpfungspunkt.
Warum das Mieterstrommodell so interessant ist? Nun, in Deutschland gibt es rund 3,3 Millionen Mehrfamilienhäuser. Nur die wenigsten sind mit Photovoltaik-Anlagen ausgestattet – hier schlummert ein riesiges Potenzial, mehr sauberen und günstigen Strom zu produzieren und damit die Energiewende voranzutreiben.
Besitzt und vermietest du eine Immobilie, kannst du diesen Ansatz im Rahmen eines Mieterstrommodells direkt umsetzen: Du stattest dein Gebäude zum Beispiel mit einer Photovoltaik-Anlage aus und stellst den erzeugten Strom dann den Mietparteien im Haus zur Verfügung. Das hat gleich mehrere Vorteile für beide Seiten:
Grüner Strom ist nicht nur gut für das Klima – er ist auch günstig.
Weil der Strom nicht über das öffentliche Stromnetz fließt, entfallen diverse Gebühren. Dadurch sinken die Stromkosten weiter.
Unter bestimmten Umständen fördert der Staat den sauberen Strom zusätzlich.
Mieterstrom wertet die Immobilie auf und trägt zu mehr Energieunabhängigkeit bei.
Mieterstrommodelle sind auch mit anderen Anlagen als Solaranlagen möglich. Zum Beispiel kommen kleine Windkraftanlagen oder Blockheizkraftwerke infrage. PV-Anlagen lassen sich aber am rentabelsten betreiben und sind auch die einzigen Anlagen, die sich für den Mieterstromzuschlag qualifizieren.
Hinweis: Bitte beachte, dass wir im Folgenden der Einfachheit halber von Solarstrom sprechen, aber für die Mieterstrommodelle ohne Mieterstromzuschlag auch andere Arten der Stromerzeugung erlaubt sind.
Mieterstrommodelle sind nicht neu: Die Idee, auch Mehrfamilienhäuser mit sauberem, lokal produziertem Strom zu versorgen, gibt es schon seit einiger Zeit. Ein Mieterstrommodell existiert immer dann, wenn der lokal produzierte Strom direkt – also ohne Umweg über das öffentliche Stromnetz – den Mietenden zugutekommt.
Neu hinzugekommen ist seit 2017 der Mieterstromzuschlag. Dabei handelt es sich um eine staatliche Förderung, die Betreiber von Mieterstromanlagen unter bestimmten Umständen erhalten. Sie dient als Anreiz dafür, weitere Gebäude mit Photovoltaik-Anlagen auszustatten.
Du kannst auch ohne Mieterstromzuschlag ein Mieterstrommodell etablieren. Lohnender ist es natürlich, wenn du die Förderung ebenfalls mitnimmst. Zwingend notwendig ist das aber nicht.
Wenn du dich mit Mieterstrommodellen beschäftigst, fragst du dich sicherlich auch, ob es Nachteile gibt. Vor allem kommt dann die Frage nach dem administrativen Aufwand auf. Und der ist nicht von der Hand zu weisen, denn Mieterstrommodelle verlangen nach einer vielschichtig geregelten, gesetzeskonformen Verwaltung. Die gute Nachricht: Mittlerweile gibt es komfortable Lösungen, mit denen du dir alles deutlich einfacher machst, ohne deine finanziellen Vorteile zu verlieren.
Schauen wir uns an, welches Mieterstrommodell am besten zu deiner Situation passt und wie du dich unterstützen lassen kannst.
Es gibt nicht nur ein einzelnes Mieterstrommodell: Du kannst zwischen verschiedenen Varianten wählen. Mieterstrommodelle lassen sich in unterschiedlichen Konstellationen umsetzen:
Du besitzt eine Immobilie, die du vermietest.
Du bist Teil einer Eigentümergemeinschaft.
Wohngenossenschaften können Mieterstrom nutzen.
Auch Gewerbegebäuden stehen Mieterstrommodelle zur Verfügung.
Obendrein sind Mischformen möglich.
Wenn du selbst eine Immobilie vermietest, musst du eine Entscheidung zwischen zwei großen Mieterstrommodellen treffen:
Du gibst den erzeugten Solarstrom an die Mietenden weiter. Was sie darüber hinaus an Strom benötigen (Reststrom), beziehen sie weiterhin von einem Stromlieferanten ihrer Wahl.
Du versorgst die Mietenden vollständig mit Strom, kümmerst dich also zusätzlich auch um den Reststrom.
Weiterhin gibt es das Contracting-Mieterstrommodell (Lieferkettenmodell) und andere Möglichkeiten, auch im Mehrfamilienhaus von Solarstrom zu profitieren – zum Beispiel die Volleinspeisung oder Allgemeinstrom. Schauen wir uns das alles jetzt mal genauer an.
Hier siehst du noch einmal die verschiedenen – echten und unechten – Mieterstrommodelle im Überblick. Du kannst genau ablesen, welches Modell wie aufwendig und wie rentabel ist.
Dieses Mieterstrommodell läuft dir auch unter dem Begriff „Gemeinschaftliche Gebäudeversorgung“ (GGV) über den Weg. Es funktioniert so:
Du schaffst eine Solaranlage an, die du zusammen mit einem entsprechenden Stromzähler installieren lässt.
Die Teilnahme der Mietenden an diesem Modell ist freiwillig, denn Mieterinnen und Mieter dürfen ihren Stromlieferanten frei wählen. Möchten sie teilnehmen, schließen sie einen Vertrag mit dir ab.
Wer mitmachen möchte, braucht einen Smart Meter. Darüber kann der zuständige Messstellenbetreiber sowohl den erzeugten Strom der PV-Anlage als auch den verbrauchten Strom der Teilnehmenden erfassen.
Den erzeugten Solarstrom verteilt der Smart Meter in einem 15-Minuten-Takt auf die Mietenden. Die Mengenverteilung folgt einem vereinbarten Schlüssel, zum Beispiel je nach der Größe ihrer Wohnung oder der Höhe ihres Verbrauchs.
Dadurch müssen die Mietenden weniger Strom aus dem Netz zukaufen. Für diesen Reststrom haben sie zusätzlich – wie auch bisher – einen Stromvertrag mit einem Stromlieferanten ihrer Wahl. Die Teilnehmenden haben also zwei Stromverträge.
Verbrauchen die Mietenden den Strom nicht gänzlich, speist der Smart Meter ihn automatisch ins Netz ein. Du als vermietende Partei erhältst dann eine Einspeisevergütung für jede Kilowattstunde. Der Verbrauch ist aber in aller Regel wirtschaftlich sinnvoller.
Wichtig zu wissen: Für dieses Mieterstrommodell kannst du keinen Mieterstromzuschlag erhalten. Die technische Umsetzung dieses Modells ist derzeit noch sehr komplex. In den meisten Fällen ist außerdem das Mieterstrommodell mit der Vollversorgung lohnender, weil du zusätzlich zu deiner Marge auf den Solarstrom noch weitere Vergütungen erhältst.
Für Mietende am einfachsten ist das Mieterstrommodell mit Vollversorgung. Sie schließen nur einen Stromvertrag ab – nämlich mit dir. Du versorgst sie sowohl mit dem sauberen Solarstrom aus der PV-Anlage als auch mit dem Reststrom, den du direkt vom Stromanbieter einkaufst und weitergibst.
Das hat mehrere Vorteile:
Deine Mietenden beziehen ihren Strom (etwas) günstiger.
Du erhältst eine Marge auf deinen verkauften Solarstrom und – je nach Konditionen – auch auf den zugekauften Reststrom. Dieser Effekt ist skalierbar: Wenn du für viele Parteien kaufst, könnt ihr gemeinsam sparen.
In diesem Modell kannst du den Mieterstromzuschlag erhalten und dadurch deine Einnahmen noch weiter steigern.
Dadurch nimmst du selbst die Rolle eines Stromlieferanten ein. Das ist auch im Modell der Teilversorgung so, in der Vollversorgung kommt aber noch hinzu, dass du dich auch um den Reststrom kümmerst. Für diesen zahlst du auch die üblichen Netzentgelte und Umlagen, kannst diese aber an die Mietenden weitergeben.
Dazu erstellst du eine ordentliche Stromrechnung mit allen notwendigen Angaben und hältst diverse Regeln zum Verbraucherschutz ein. Außerdem übernimmst du den Messstellenbetrieb und stellst die notwendigen Stromzähler.
Bisweilen werden genau diese Pflichten als Nachteile von Mieterstrommodellen genannt. Aber keine Sorge: Du kannst all diese Dinge zwar selbst lernen, musst das aber nicht tun. Mittlerweile gibt es spezialisierte Dienstleister wie 1KOMMA5°, die dir den administrativen Aufwand zum großen Teil abnehmen, damit du dich weiterhin auf deine Hauptpflichten als Vermietung konzentrieren kannst.
Contracting, auch Lieferkettenmodell genannt, ist zwar ein Mieterstrommodell in dem Sinne, dass du die Mietenden mit Strom versorgst und auch den Mieterstromzuschlag erhalten kannst. Es ist für dich jedoch kein sehr profitables Modell, denn du gibst die meisten Pflichten – und damit auch (fast) sämtliche Einnahmequellen – an einen Drittanbieter ab.
Das Lieferkettenmodell funktioniert so: Du betreibst weiterhin deine Anlage, verkaufst aber den erzeugten Strom vollständig an den Drittanbieter. Dieser tritt dann als Stromlieferant auf und kümmert sich um die Versorgung deiner Mietenden mit Strom. Er übernimmt die Vertragsgestaltung, die Meldepflichten und alle administrativen Aufgaben wie die Messung, Lieferung, Vermarktung des Stroms etc.
Dafür will er natürlich bezahlt werden. Dementsprechend bleibt für dich eine Marge aus dem Mieterstromzuschlag und der Einspeisevergütung – im Vergleich zum Mieterstrommodell mit Vollversorgung aber deutlich weniger.
Sowohl Eigentümergemeinschaften als auch Wohnungsgenossenschaften können Mieterstrommodelle nutzen. Die Eigentümergemeinschaft bzw. Wohnungsgenossenschaft tritt dann als Eigentümer der gewählten Anlage auf und ist für den Betrieb verantwortlich.
Sogar den Mieterstromzuschlag können diese Gruppen beantragen. Das gilt auch dann, wenn gar keine Mietenden im Gebäude vorhanden sind, denn für den Zuschlag ist entscheidend, dass die „Endverbrauchenden“ den Strom nutzen – das müssen, trotz des Begriffs, nicht zwingend Mietende sein. Übrigens ist das auch möglich, wenn die Abnehmer Gewerbetreibende sind.
Es gibt weitere Möglichkeiten, sauberen Strom auf deinem Gebäude zu erzeugen und zu nutzen – auch wenn diese keine „echten“ Mieterstrommodelle und teilweise weniger rentabel sind. Hier erhältst du einen Überblick.
Bei der Volleinspeisung profitiert nur der Betreiber der PV-Anlage vom Solarstrom: Du installierst auf dem Dach deiner Immobilie eine Solaranlage, nutzt den Strom aber nicht selbst und gibst ihn auch nicht an die Mietenden weiter. Stattdessen speist du den erzeugten Strom vollständig ins Stromnetz ein. Dafür erhältst du eine erhöhte Einspeisevergütung.
Es handelt sich bei der Volleinspeisung nicht um ein Mieterstrommodell. Auch insgesamt ist das Modell weniger lohnend als „echter“ Mieterstrom.
Auch beim Allgemeinstrom handelt es sich nicht um ein Mieterstrommodell, obwohl die Mietenden zumindest indirekt vom Solarstrom profitieren. In diesem Modell erzeugst du sauberen Strom, den die Mietenden im Gebäude zum Beispiel für gemeinschaftliche Zwecke nutzen – etwa für die Beleuchtung im Treppenhaus oder den Betrieb eines Aufzugs. Die Kosten dafür darfst du (im Gegensatz zum echten Mieterstrommodell) über die Nebenkosten umlegen.
Um den Mieterstrom genau abrechnen zu können – das ist die Pflicht jedes Stromlieferanten –, brauchst du ein Messkonzept und entsprechende Zähler, die Erzeugung und Verbrauch erfassen. Zwei Messkonzepte für Mieterstrommodelle haben sich durchgesetzt:
das Summenzählermodell mit physischem Summenzähler
das Summenzählermodell mit virtuellem Summenzähler
Wir erklären sie dir hier ganz einfach.
Dieses Zählerkonzept für Mieterstrom benötigt mehrere Stromzähler, darunter den Summenzähler, der die Gesamtmenge des erzeugten und verbrauchten Stroms misst. Zusätzlich gibt es für jede Wohnung einen separaten Zähler, der den Verbrauch jedes einzelnen Haushalts erfasst. Schließlich ist auch noch ein Zähler notwendig, der den Stromverbrauch aller Parteien misst, die nicht am Mieterstrommodell teilnehmen.
Der Zähler an der PV-Anlage erfasst, wie viel Strom die Anlage produziert. Dieser Verbrauch wird den Mietenden zugerechnet, sie sollen schließlich diesen Strom nutzen.
Vom restlichen, zugekauften Strom wird der Verbrauch abgezogen, der an die Mietenden geht, die nicht am Mieterstrommodell teilnehmen.
Der restliche Verbrauch entfällt also auf die verbleibenden Mietenden und wird anhand der Zählerstände ermittelt.
Der Nachteil dieses Zählerkonzepts für Mieterstrom liegt vor allem in den hohen Installationskosten. Auch Wartungs- und Instandhaltungsaufwand sind nicht zu vernachlässigen. Bei einem Mieterwechsel sind unter Umständen sogar physische Umbauten notwendig, wenn ein Wechsel aus dem oder in das Mieterstrommodell damit einhergeht.
Ein virtueller Summenzähler bietet eine einfachere Alternative.
Ein virtueller Summenzähler kombiniert die Daten mehrerer Zähler digital. Diesen musst du also nicht physisch installieren, denn er funktioniert auf Basis von Smart Metern und Berechnungen. Für das System brauchst du obendrein natürlich weniger Platz im Gebäude, und bei einem Mieterwechsel fallen keine großen Umbaukosten an – das lohnt sich bei großen Gebäuden umso mehr.
Ein Erzeugungszähler misst den erzeugten Strom aus der PV-Anlage.
Weiterhin gibt es, wie üblich, für jeden Haushalt einen separaten Stromzähler, genauer gesagt: einen Smart Meter. Der Vorteil ist, dass diese im 15-Minuten-Takt präzise die Stromverbräuche erfassen.
Der virtuelle Summenzähler kombiniert all diese Daten und berechnet, wie viel Strom erzeugt, verbraucht und eingespeist wurde.
Auf Basis dieser Daten verteilt das System den vor Ort erzeugten Solarstrom auf die teilnehmenden Haushalte und kauft bei Bedarf Reststrom zu.
Das Ergebnis dieses Messkonzepts ist eine faire Abrechnung des Mieterstroms – bei geringerer Investition und niedrigeren Wechselkosten. Ein weiterer Vorteil ist, dass sich mithilfe von Smart Metern dynamische Stromtarife nutzen lassen. Dadurch sinken auch die Kosten für den zugekauften Strom.
Es gibt viele Möglichkeiten, Mieterstrom zu nutzen und damit zum Klimaschutz beizutragen. Wenn du finanziell profitieren und auch Mietparteien in deiner Immobilie einen Vorteil verschaffen möchtest, ist das Mieterstrommodell mit Vollversorgung die beste Wahl.
Du als Vermieterin oder Vermieter zögerst noch, weil die umfangreichen Pflichten rund um den Mieterstrom dich abschrecken? Das muss nicht sein: Anbieter wie 1KOMMA5° übernehmen den größten administrativen Aufwand. Ist das System einmal etabliert, bringt es Gewinne, solange eine PV-Anlage arbeitet – bis zu 30 Jahre und mehr.
Wichtig: 1KOMMA5° bietet Mieterstrom-Projekte aktuell nur im Münsterland an.
* Basierend auf einer Auswertung der 1KOMMA5°-Kunden im Zeitraum vom Anfang Mai 2024 bis Ende August 2024, die unter folgendem Link zu finden ist: LINK. In den Herbst- und Wintermonaten ist mit einem Anstieg der Kosten zu rechnen.