PV-Anlage Volleinspeisung

Sinkende Einspeisevergütung: Lohnt sich eine PV-Anlage mit Volleinspeisung noch?

Wenn du eine Photovoltaikanlage betreibst, kannst du wählen, wie viel des erzeugten Solarstroms du ins öffentliche Stromnetz einspeisen möchtest. Für die meisten Haushalte zahlt sich die Volleinspeisung wegen der sinkenden EEG-Vergütung nicht mehr aus. Wir zeigen dir, warum das so ist, und wann sich eine PV-Anlage mit Volleinspeisung doch noch lohnt.

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PV-Anlage mit Volleinspeisung

Das Wesentliche in Kürze

  • Was bedeutet „Volleinspeisung“? Wenn du Photovoltaik zur Volleinspeisung nutzt, bedeutet das, dass du den Strom aus deiner PV-Anlage zu 100 Prozent dem öffentlichen Stromnetz zur Verfügung stellst. Dafür erhältst du eine Einspeisevergütung (EEG-Vergütung). Du musst in dem Fall deinen eigenen Strombedarf vollständig mit Netzstrom decken.

  • Lohnt sich eine PV-Anlage mit Volleinspeisung? Die Volleinspeisung ist zwar in manchen Fällen rentabel, im Vergleich lohnt sich aber die Teileinspeisung bzw. Überschusseinspeisung fast immer mehr. Du nutzt den Solarstrom in diesem Fall zuerst für deinen Eigenbedarf, sparst so an Kosten für Netzstrom, und speist nur überschüssigen Sonnenstrom ins Netz ein.

  • Photovoltaik-Volleinspeisung in Zahlen: Mit der Volleinspeisung aus einer 20-kWp-PV-Anlage kannst du beispielsweise im Laufe von 20 Jahren knapp 46.000 Euro einnehmen. Anschließend läuft die EEG-Vergütung aus. Oft lohnt es sich jedoch mehr, auf Eigenverbrauch umzustellen – für die meisten Solaranlagen ist das die beste Wahl. 

  • So gehst du vor: Idealerweise lässt du dir beide Szenarien speziell für deinen Haushalt von einem Fachbetrieb vorrechnen. Im Text unten findest du zwei konkrete Rechenbeispiele zum Vergleich.

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Die Volleinspeisung mit einer PV-Anlage einfach erklärt

Hand aufs Herz, die Entscheidung für eine Solaranlage fällt meist nicht nur aus Umweltgründen. Photovoltaik ist häufig auch mit dem Wunsch verbunden, kostengünstig Strom zu beziehen. Umso wichtiger, dass du dich mit den verschiedenen Einspeisemodellen auseinandersetzt. Sobald deine neue Photovoltaikanlage in Betrieb ist, kannst du wählen, was mit dem gewonnenen Strom passieren soll:

  • PV-Anlage zur Volleinspeisung nutzen: Du kannst den erzeugten Strom komplett ans öffentliche Stromnetz abgeben. Vor 2023 durftest du als Privatperson „nur“ 70 Prozent deines Stroms verkaufen, heute ist die Abgabe von bis zu 100 Prozent möglich. In diesem Fall kaufst du den Strom, den du selbst in deinem Haushalt benötigst, allerdings wie bisher vollständig beim Stromanbieter ein.

  • PV-Anlage für den Eigenverbrauch nutzen: Du kannst einen Teil des Stroms selbst nutzen und nur den Überschuss ins Stromnetz einspeisen. Das ist die sogenannte Überschusseinspeisung oder Teileinspeisung.

In beiden Fällen bekommst du – zumindest derzeit noch – für den eingespeisten Strom 20 Jahre lang eine feste staatliche Förderung, die Einspeisevergütung (EEG-Vergütung). Allerdings unterscheiden sich die Vergütungssätze: Die Volleinspeisung per PV-Anlage wird etwas besser bezahlt.

Tipp: Wenn du viel Platz zur Verfügung hast, ist sogar beides möglich: Du darfst auf deinem Dach separate Anlagen betreiben, sowohl eine PV-Anlage zur Volleinspeisung als auch eine zur Überschusseinspeisung.

Was ist die Einspeisevergütung und wie hoch ist sie bei PV-Volleinspeisung?

Die Einspeisevergütung ist im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) festgelegt und heißt daher auch EEG-Vergütung. Sie dient dazu, den Ausbau von Solarenergie in Deutschland zu fördern. 

Wie hoch deine Einspeisevergütung ist, hängt davon ab, welche Leistung deine Photovoltaikanlage hat und wann sie ans Netz gegangen ist. Zum Stichtag gilt ein bestimmter Betrag, der dann ab dem Jahr der Inbetriebnahme für weitere 20 Jahre immer gleich bleibt. Du erhältst ihn von deinem Netzbetreiber. 

Da die Einspeisevergütung ihren Zweck erfüllt hat – einen Anreiz für die Installation von mehr PV-Leistung zu schaffen –, wurde sie in den vergangenen 20 Jahren immer weiter herabgesetzt.

Die höchste Einspeisevergütung gab es im Jahr 2004 – mit 57,4 Cent pro Kilowattstunde. Mittlerweile sinkt sie halbjährlich um jeweils 1 Prozent. Aktuell (Stand: August 2025) sehen die Vergütungssätze für PV-Anlagen mit Volleinspeisung so aus:

Gut zu wissen: Einspeisevergütung und Anschlussvergütung

20 Jahre nach Inbetriebnahme deiner Solaranlage läuft die Einspeisevergütung aus. Für PV-Anlagen, die vor 2021 in Betrieb genommen wurden, gibt es bis 2032 weiterhin eine kleine Förderung, die sogenannte Anschlussvergütung. Wie die Einspeisevergütung wird sie direkt vom Netzbetreiber ausgezahlt. Sie ist im Schnitt wesentlich geringer als die ursprüngliche EEG-Vergütung und für neue Solaranlagen nicht vorgesehen.

Rechenbeispiel: So viel verdienst du mit der Volleinspeisung deiner PV-Anlage

Wir nehmen für unsere Rechnung diese Beispielfamilie: 

  • 4 Personen im Eigenheim

  • Stromverbrauch für Haushaltsgeräte etwa 3.000 Kilowattstunden im Jahr

  • zusätzlich 4.000 Kilowattstunden pro Jahr für eine Luft-Wasser-Wärmepumpe

  • außerdem 2.250 Kilowattstunden pro Jahr für das Laden eines Elektroautos

  • Stromverbrauch insgesamt: 9.250 Kilowattstunden

Geplant ist die Installation einer Solaranlage mit 20 kWp Nennleistung, die also ungefähr 20.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr erzeugen kann.

So sieht die Rechnung für die Volleinspeisung aus: 

  • Unsere Familie speist die 20.000 kWh Solarstrom komplett ins öffentliche Netz ein.

  • Bei Inbetriebnahme zwischen dem 1. August 2025 und 31. Januar 2026 bekommt sie dafür 12,47 ct/kWh für die ersten 10 kWp Leistung und 10,45 ct/kWh für die 10 kWp, die über die 10 kWp-Grenze hinausgehen. Als Mittelwert ergeben sich so 11,46 ct/kWh.

  • Im Jahr sind das 2.292 Euro. Über die 20 Jahre, für die die Einspeisevergütung gezahlt wird, nimmt die Familie so 45.840 Euro ein. 

  • Damit bezahlt sich die PV-Anlage praktisch selbst ab. Wenn sie etwa 30.000 Euro gekostet hat, bleibt ein Plus von 15.840 Euro.

Allerdings muss die Familie natürlich Strom kaufen, da sie den Solarstrom ja nicht selbst genutzt hat. Bei einem ungefähren Strompreis von rund 35 Cent im Jahr 2025 ergeben sich im Jahr Kosten von 9.250 kWh × 0,35 Euro = 3.237,50 Euro. Legen wir das oben errechnete Plus von 15.840 Euro auf 20 Jahre um, spart die Familie pro Jahr 792 Euro ein. Die verbleibenden Stromkosten liegen dann bei 2.445,50 Euro pro Jahr und nach Ablauf der 20 Jahre wieder bei 3.237,50 Euro (gleichbleibende Strompreise vorausgesetzt). 

Das ist jedoch nicht das günstigste Szenario, deshalb rechnen wir gleich weiter.

Tipp: Auch nach 20 Jahren kann die Solaranlage noch immer Strom produzieren (locker weitere 10 Jahre lang, wie im Rechenbeispiel angenommen). Eine feste Vergütung gibt es in der Zeit jedoch nicht mehr, nur die oben erwähnte – geringere – Anschlussvergütung. Dann kann es sinnvoll sein, zum Eigenverbrauch des Solarstroms überzugehen. Außerdem besteht noch die Möglichkeit zur Direktvermarktung des erzeugten Stroms. 

In den meisten Fällen sinnvoller: Eigenverbrauch

Die Überschusseinspeisung, bei der du einen Teil des Solarstroms selbst nutzt, ist wirtschaftlich fast immer sinnvoller. Warum? Weil selbst erzeugter Solarstrom so viel günstiger ist als Netzstrom. Für das Jahr 2025 sieht der Vergleich ungefähr so aus:

  • Haushaltsstrom kostet im Schnitt etwa 35 Cent.

  • Wenn du die Kosten für eine Solaranlage über ihre lange Lebensdauer umlegst, ergibt sich daraus ein Preis für Solarstrom von nur etwa 5 bis 6 Cent.

  • So sparst du mit jeder selbst genutzten Kilowattstunde Solarstrom rund 30 Cent.

Gehen wir das einmal anhand unserer Zahlen von oben durch. Dabei nehmen wir an, dass die Familie 3.330 Kilowattstunden Strom aus ihrer Photovoltaikanlage selbst verbrauchen kann. Das entspricht einem Eigenverbrauchsanteil von knapp 17 Prozent. Die restlichen 16.670 Kilowattstunden werden ins Netz eingespeist. Weitere 5.920 Kilowattstunden kauft die Familie aus dem Netz, um ihren Strombedarf zu decken. 

Die Einspeisevergütung ist bei der Überschusseinspeisung geringer. So hoch ist sie derzeit (Stand: August 2025):

Wie oben müssen wir auch hier einen Mittelwert errechnen: Er liegt bei 7,33 Cent

So sieht unsere Rechnung jetzt aus: 

  • Der angenommene Stromverbrauch liegt noch immer bei 9.250 Kilowattstunden, und die Photovoltaikanlage erzeugt auch hier 20.000 Kilowattstunden im Jahr.

  • Davon kann die Familie 3.330 Kilowattstunden selbst verbrauchen. Die verbleibenden Kosten für Netzstrom liegen bei 5.920 kWh × 0,35 = 2.072 Euro. Durch den Eigenverbrauch spart die Familie 1.165,50 Euro im Jahr – und zwar solange die PV-Anlage hält, also 30 Jahre und mehr. 

  • Für die nicht selbst verbrauchten 16.670 Kilowattstunden gibt es eine Einspeisevergütung von 1.221,91 Euro pro Jahr. Zusammen mit der Ersparnis an Stromkosten ergibt das Einnahmen von jährlich 1.165,50 + 1.221,91 = 2.387,41 Euro. Das gilt für die ersten 20 Jahre, während die Einspeisevergütung gezahlt wird. In dieser Zeit nimmt die Familie gegenüber der Volleinspeisung noch einmal 95,41 Euro zusätzlich pro Jahr ein. 

  • Ab dem 21. Jahr betragen die Einnahmen (wegen der wegfallenden Einspeisevergütung) noch 1.165,50 Euro (Ersparnis an Stromkosten durch selbst erzeugten Solarstrom). Die PV-Anlage mit Volleinspeisung hat diesen Vorteil nicht.

Fazit: Gegenüber der Photovoltaik-Volleinspeisung ergibt sich über die Lebensdauer der PV-Anlage eine Ersparnis von 13.563,20 Euro. Und das ist das Sparpotenzial bei einem relativ geringen Eigenverbrauch von nur 17 Prozent. Mit einem Stromspeicher kannst du deinen Eigenverbrauch noch wesentlich steigern (auf circa 35 bis 65 Prozent) – und so je nach Setup Tausende von Euro im Jahr sparen. 

Hier kannst du dir das selbst einmal durchrechnen:

Hintergrund: das Erneuerbare-Energien-Gesetz als rechtliche Grundlage

Das Erneuerbare-Energien-Gesetz sollte mit seiner Einführung vor über 20 Jahren die Voraussetzungen schaffen, den Ausbau von erneuerbaren Energien voranzutreiben. Die Einspeisevergütung war dabei als Anreiz gedacht, Photovoltaikanlagen auch im privaten Bereich attraktiv zu machen: Für jede erzeugte Kilowattstunde (kWh) Strom bares Geld zu erhalten – das klingt gut, oder? 

Das Vorhaben war so erfolgreich, dass der Zielwert im Jahr 2023 bereits überschritten wurde: Statt geplanter 9 Gigawatt Photovoltaikleistung wurden ganze 14 Gigawatt installiert. Für das Jahr 2024 waren 13 Gigawatt geplant und 16,2 Gigawatt wurden umgesetzt; ab 2026 sollen jährlich weitere 22 Gigawatt hinzukommen.

Entwicklung der installierten Leistung von Photovoltaikanlagen in Deutschland sowie die Ziele der Bundesregierung nach Erneuerbaren-Energie-Gesetz (EEG 2021 und EEG 2023) bis 2030

Entwicklung der installierten Leistung von Photovoltaikanlagen in Deutschland sowie die Ziele der Bundesregierung nach Erneuerbaren-Energie-Gesetz (EEG 2021 und EEG 2023) bis 2030, Quelle: Photovoltaikstrategie (2023)

Fällt die Einspeisevergütung komplett weg?

Im August 2025 regte die Bundesministerin für Wirtschaft und Energie, Katherina Reiche, die Abschaffung der Förderung für neue, kleine Photovoltaikanlagen an. Zu lange solltest du also nicht mit dem Kauf einer PV-Anlage warten, da dir sonst eventuell die Einspeisevergütung entgeht.

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Wann sich eine PV-Anlage mit Volleinspeisung dennoch lohnt

Wie du siehst, ist der Eigenverbrauch von Solarstrom üblicherweise die bessere Wahl. Es gibt dennoch ein paar Szenarien, in denen die Volleinspeisung für deine PV-Anlage eine Alternative sein kann: 

  • Dir steht eine sehr große Dachfläche zur Verfügung, aber du kannst selbst nur einen geringen Anteil des Solarstroms verbrauchen. 

  • Du bist längere Zeit unterwegs – zum Beispiel auf Weltreise – und wirst daher über einen langen Zeitraum keinen Strom in deinem Zuhause nutzen.

Die gute Nachricht: Du kannst einmal im Jahr – nämlich spätestens zum 30. November – festlegen, ob du im Folgejahr deine PV-Anlage für Volleinspeisung oder Überschusseinspeisung nutzen möchtest. Teile deine Wahl einfach rechtzeitig deinem Netzbetreiber mit.

Fazit

Photovoltaik-Volleinspeisung ist nur selten die vorteilhafteste Variante

Eine Photovoltaikanlage ist immer eine gute Wahl, selbst wenn du sie zur Volleinspeisung nutzt. Immerhin trägst du damit zur Energiewende bei. Wenn es dir jedoch darum geht, möglichst viel zu sparen und dich unabhängiger von schwankenden Strompreisen zu machen, dann lohnt sich Eigenverbrauch in aller Regel mehr. Die Kosten für deine Solaranlage hast du in beiden Fällen wieder raus.

Wichtig: Entscheidend ist vor allem, dass du die Planung deiner Solaranlage einem erfahrenen Fachbetrieb überlässt. So erzielst du die höchstmöglichen Erträge und damit den höchsten Gewinn. Bei 1KOMMA° beraten wir dich außerdem zu weiteren Möglichkeiten, deine Kosten zu senken – zum Beispiel mit einem Stromspeicher, einem dynamischen Stromtarif und smartem Energiemanagement.