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Sinkende Einspeisevergütung: Lohnt sich eine PV-Anlage mit Volleinspeisung noch?

Wenn du eine Photovoltaikanlage betreibst, kannst du wählen, wie viel des erzeugten Solarstroms du ins öffentliche Stromnetz einspeisen möchtest. Für die meisten Haushalte lohnt sich eine PV-Anlage mit Volleinspeisung heute allerdings nicht mehr. Wir zeigen dir anhand eines Rechenbeispiels, warum das so ist und ob es überhaupt noch Fälle gibt, in denen die Volleinspeisung Sinn macht.

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Das Wesentliche in Kürze

  • Definition: „Volleinspeisung“ bedeutet, dass du den Strom aus deiner PV-Anlage zu 100 Prozent dem öffentlichen Stromnetz zur Verfügung stellst. In der Folge heißt das aber auch, dass du deinen eigenen Strombedarf weiterhin vollständig mit Netzstrom decken musst.

  • Vergleich: Im Vergleich zur Volleinspeisung ist die Überschusseinspeisung meist lohnender – du nutzt den Solarstrom in diesem Fall zuerst für deinen Eigenbedarf.

  • Tipp: Nutze ein intelligentes Energiemanagementsystem, um deinen Stromverbrauch zu optimieren und möglichst viel zu sparen. 

  • Vorgehen: Idealerweise rechnest du beide Szenarien für deinen Haushalt einmal komplett durch – oder lässt das einen Profi wie 1KOMMA5° machen. 

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Die Volleinspeisung mit einer PV-Anlage einfach erklärt

Hand aufs Herz, die Entscheidung für eine Solaranlage fällt meist nicht nur aus Umweltgründen. Photovoltaik ist auch immer mit dem Wunsch verbunden, den eigenen Stromverbrauch kostengünstiger zu gestalten. Umso wichtiger, dass du dich mit den verschiedenen Einspeisemodellen auseinandersetzt. Denn sobald deine neue Photovoltaikanlage in Betrieb ist, kannst du wählen, was mit dem gewonnenen Strom passieren soll:

  • Du kannst einen Teil des Stroms selbst nutzen und den Überschuss ins Stromnetz einspeisen. Das ist die sogenannte Überschusseinspeisung.

  • Alternativ kannst du deinen erzeugten Strom komplett ans Stromnetz abgeben. Dieses Modell nennt sich Volleinspeisung. Vor 2023 konntest du als Privatperson “nur” 70 Prozent deines Stroms verkaufen, heute ist die Abgabe von bis zu 100 Prozent möglich. In diesem Fall kaufst du den Strom, den du selbst benötigst, allerdings wie bisher vollständig beim Stromanbieter. 

  • In beiden Fällen bekommst du für den eingespeisten Strom eine Vergütung, die Einspeisevergütung. Allerdings unterscheiden sich die Vergütungssätze: Die Volleinspeisung mit einer PV-Anlage wird etwas besser bezahlt. 

Wenn du viel Platz zur Verfügung hast, ist sogar beides möglich: Du darfst auf deinem Dach separate Anlagen betreiben, sowohl eine PV-Anlage zur Volleinspeisung als auch eine zur Überschusseinspeisung. 

Tipp: Für welche Variante du dich auch entscheidest, 1KOMMA5° übernimmt für dich alle notwendigen Schritte – von der ersten Idee bis hin zur vollständigen Umsetzung. 

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Hintergrund: Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) als rechtliche Grundlage

Die Einspeisevergütung ist im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) festgelegt. Deshalb wird sie auch „EEG-Förderung“ genannt. Das EEG sollte mit seiner Einführung vor über 20 Jahren die Voraussetzungen schaffen, den Ausbau von erneuerbaren Energien voranzutreiben. Die Einspeisevergütung war dabei als Anreiz gedacht, Photovoltaikanlagen auch im privaten Bereich attraktiv zu machen: Für jede erzeugte Kilowattstunde (kWh) Strom bares Geld zu erhalten – das klingt gut, oder? 

Das Vorhaben war so erfolgreich, dass der Zielwert im Jahr 2023 sogar überschritten wurde: Statt geplanter 9 Gigawatt Photovoltaikleistung wurden ganze 14 Gigawatt installiert. Für das Jahr 2024 sind 13 Gigawatt geplant; ab 2026 sollen jährlich weitere 22 Gigawatt hinzukommen. 

Wie hoch ist die Einspeisevergütung?

Wie hoch deine Einspeisevergütung ist, hängt davon ab, welche Leistung deine Photovoltaikanlage bringt und wann sie ans Netz gegangen ist. Zum Stichtag gilt ein bestimmter Betrag, der dann für das Jahr der Inbetriebnahme und für weitere 20 Jahre immer gleich bleibt. 

Da die Einspeisevergütung ihren Zweck erfüllt hat – einen Anreiz für die Installation von mehr PV-Leistung zu schaffen –, wurde sie in den vergangenen 20 Jahren immer weiter herabgesetzt. 

Hier siehst du, dass es die höchste Einspeisevergütung im Jahr 2004 gab – mit 57,4 Cent pro kWh. Im Gegensatz dazu gibt es im Jahr 2024 nur noch

  • 8,03 Cent pro kWh für die Überschusseinspeisung und

  • 12,73 Cent pro kWh für PV-Anlagen mit Volleinspeisung.

Wichtig: Diese Vergütungssätze gelten für Anlagen, die zwischen dem 1. August 2024 und dem 31. Januar 2025 ans Netz gehen. Außerdem dürfen sie nur bis zu 10 kW installierte Leistung aufweisen. 

Seit dem 1. Februar 2024 sinkt die Einspeisevergütung alle sechs Monate, und zwar jeweils um 1 Prozent. Die nächste Anpassung ist zum 1. Februar 2025 vorgesehen. 

Zeitraumbis 10 kWh: Volleinspeisungbis 10 kWh: Teileinspeisung10-40 kWh: Volleinspeisung10-40 kWh: Teileinspeisung
ab August 202412,73 Cent pro kWh8,03 Cent pro kWh10,67 Cent pro kWh6,95 Cent pro kWh
ab Februar 202512,60 Cent pro kWh7,94 Cent pro kWh10,56 Cent pro kWh6,88 Cent pro kWh

Einspeisevergütung für größere Anlagen

Du hast eine Anlage, die mehr als 10 kWp installierter Leistung hat? Dann kannst du in dieser Tabelle ablesen, welche Einspeisevergütung du durchschnittlich pro Kilowattstunde erhalten wirst. 

Größe der Anlage (installierte PV-Leistung) PV-Anlage mit Überschusseinspeisung (Eigenverbrauch) PV-Anlage mit Volleinspeisung
bis 15 kWp 7,67 Cent pro kWh 12,05 Cent pro kWh
bis 20 kWp 7,49 Cent pro kWh 11,71 Cent pro kWh
bis 30 kWp 7,31 Cent pro kWh 11,36 Cent pro kWh
bis 40 kWp 7,22 Cent pro kWh 11,19 Cent pro kWh

Vorsicht: Diese Werte gelten nur, wenn du deine Photovoltaikanlage bis zum 31. Januar 2025 in Betrieb nimmst. Anschließend sinken die Werte wieder. 

Vergleich: Teil- vs. Volleinspeisung bei PV-Anlagen

Im Zusammenhang mit Photovoltaik wirst du immer wieder auf das Thema Eigenverbrauch stoßen. Kein Wunder: In den meisten Fällen gilt für PV-Anlagen, die privat genutzt werden: Je mehr Eigenverbrauch, desto lohnender ist die Anlage. 

Schauen wir uns an einem Rechenbeispiel an, warum das so ist. Dafür setzen wir folgende Werte voraus:

  • Du bekommst für Überschusseinspeisung 8,03 Cent pro kWh und für Volleinspeisung mit deiner PV-Anlage 12,73 Cent pro kWh.

  • Dein selbst erzeugter Solarstrom kostet dich etwa 5 Cent pro kWh. Unter optimalen Bedingungen kann der Strom sogar günstiger werden. 

  • Wir gehen von einem Strompreis von 42 Cent pro kWh für Netzstrom aus. Das entspricht dem durchschnittlichen Strompreis im 1. Halbjahr 2024. 

Wir rechnen mit dieser Beispielfamilie:

  • 4 Personen im Eigenheim

  • jährlicher Stromverbrauch von etwa 3.000 kWh für Haushaltsgeräte

  • zusätzlich 4.000 kWh pro Jahr für eine Luft-Wasser-Wärmepumpe

  • außerdem 2.250 kWh pro Jahr für das Laden eines Elektroautos

  • Stromverbrauch insgesamt 9.250 kWh pro Jahr

Unsere Beispielfamilie möchte wissen, ob sie ihre PV-Anlage für die Volleinspeisung oder lieber für den Eigenverbrauch nutzen sollte. Geplant ist die Installation einer PV-Anlage mit 20 kWp Nennleistung, die also ungefähr 20.000 kWh Strom pro Jahr erzeugen kann.

Szenario 1: Eigenverbrauch und Überschusseinspeisung

Du kannst davon ausgehen, dass du mit einer Photovoltaikanlage ohne Speicher etwa 30 Prozent deines Strombedarfs decken kannst. Wenn du einen Stromspeicher installierst, erhöht sich dieser Wert auf rund 70 Prozent. Mit diesen 70 Prozent rechnen wir hier. 

  • Das bedeutet, unsere Beispielfamilie kann von den benötigten 9.250 kWh Strom etwa 70 Prozent mittels Solarstrom decken, also 6.475 kWh selbst nutzen. Dafür rechnen sie insgesamt mit Kosten von 5 Cent pro kWh, also 323,75 Euro.

  • Die restlichen 13.525 kWh werden ins Stromnetz eingespeist. Dafür zahlt ihnen der Netzbetreiber die Einspeisevergütung, im Durchschnitt 7,49 Cent pro kWh. Das ergibt rund 1.013 Euro. 

  • Außerdem fehlen ihnen noch 2.775 kWh Strom, um ihren Bedarf zu decken. Diese müssen sie zu 42 Cent pro kWh vom Netzbetreiber kaufen. Das ergibt Kosten von 1.165,5 Euro.

Insgesamt zahlt unsere Familie 323,75 Euro + 1.165,5 Euro = 1.489,25 Euro. Davon können sie 1.013 Euro für die Einspeisevergütung abziehen. Es bleiben Stromkosten von 476,25 Euro pro Jahr.

Szenario 2: PV-Anlage für Volleinspeisung nutzen

Unsere Familie entscheidet sich für die Volleinspeisung. Sie erzeugt im Jahr 20.000 kWh Strom und jede davon wird mit durchschnittlich 11,71 Cent vergütet. Das ergibt einen Verdienst von rund 2.342 Euro

Andererseits müssen sie ihren benötigten Strom zu 100 Prozent selbst zahlen, also 9.250 kWh zu je 42 Cent. Das ergibt Kosten von 3.885 Euro. Ziehen wir davon den Verdienst ab, landet die Familie bei jährlichen Kosten von 1.543 Euro.

Vergleicht man beide Szenarien, fällt eine Kostendifferenz von 1.066,75 Euro auf, die ein Haushalt dank der Nutzung des Solarstroms vom eigenen Dach weniger bezahlt. 

Fazit: In den meisten Fällen – auch in diesem Beispiel – ist der Eigenverbrauch von Solarstrom sinnvoller als die Volleinspeisung. Zu diesem Schluss kommt auch die Verbraucherzentrale. Und das Finanz- und Verbraucherportal „Finanztip“ geht davon aus, dass sich bei einem Strompreis von 30 Cent pro kWh der Eigenverbrauch schon dann lohnt, wenn man den erzeugten Solarstrom zu mindestens 22 Prozent selbst verbrauchen kann. Bei einem Strompreis von 40 Cent pro kWh wäre das schon ab einem Eigenverbrauch von unter 16 Prozent der Fall. 

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Wann sich eine PV-Anlage mit Volleinspeisung dennoch lohnt

Wie du siehst, ist der Eigenverbrauch von Solarstrom üblicherweise die bessere Wahl. Es gibt dennoch ein paar Szenarien, in denen die Volleinspeisung für deine PV-Anlage eine Alternative sein kann: 

  • Dir steht eine sehr große Dachfläche zur Verfügung, aber du kannst selbst nur einen geringen Anteil des Solarstroms verbrauchen (Faustregel: 20 Prozent oder weniger). 

  • Du bist längere Zeit unterwegs – zum Beispiel auf Weltreise – und wirst daher über einen langen Zeitraum keinen Strom in deinem Zuhause nutzen.

Die gute Nachricht: Du kannst einmal im Jahr – nämlich spätestens zum 30. November – festlegen, ob du im Folgejahr deine PV-Anlage für Volleinspeisung oder Überschusseinspeisung nutzen möchtest. Teile deine Wahl einfach deinem Netzbetreiber rechtzeitig mit. 

Fazit: Volleinspeisung ist nur selten die beste Variante

Seit 2023 darfst du die vollen 100 Prozent deines selbst erzeugten Solarstroms ins Netz einspeisen. Du bekommst dann für jede eingespeiste Kilowattstunde Strom eine höhere Einspeisevergütung. Dennoch ist der Betrag so gering, dass sich für die meisten Haushalte vor allem der Eigenverbrauch mit Überschusseinspeisung lohnt.

Bei der Entscheidung und auch der gesamten Planung und Umsetzung deiner PV-Anlage lassen wir dich nicht allein: 1KOMMA5° begleitet dich im gesamten Prozess – von der Berechnung deines möglichen Ertrags bis zur vollständigen Installation und anschließenden Wartung. Bei uns bekommst du ein optimiertes Gesamtsystem, das für dich finanziell das Beste rausholt.  

Artikel aus unserem 1KOMMA5° Magazin: