Wie kannst du deine Energiekosten senken? Ein Werkzeug dafür ist der Lastgang. Was etwas technisch klingt, ist ganz einfach: Der Lastgang zeigt dir in einer Grafik, wie viel Strom dein Haushalt über einen bestimmten Zeitraum verbraucht. So siehst du, an welchen Stellen du optimieren kannst. Wir erklären dir, wie das geht.
Definition: Der Lastgang ist eine detaillierte Analyse deines Stromverbrauchs. Auf einer Grafik kannst du sehen, zu welchen Tageszeiten dein Haushalt wenig Strom verbraucht und wann besonders viel.
Lastgang erstellen: Die genauen Verbrauchsdaten lassen sich mit intelligenten Messsystemen (Smart Metern) auslesen. Aber auch einfache Messgeräte liefern bereits wertvolle Infos.
Stromkosten senken: Die Messdaten helfen dir, Bedarfsmuster zu erkennen und deinen Energieverbrauch zu optimieren. Besonders profitierst du, wenn du eine Photovoltaik-Anlage besitzt und ein digitales Energiemanagementsystem sowie einen dynamischen Stromtarif nutzt.
Bedeutung für die Energiewende: Lastgänge tragen zur Stabilität des Stromnetzes bei. Damit sind sie wichtig für den Ausbau erneuerbarer Energien.
Mit einem Lastgang für Strom, auch Lastprofil oder Lastkurve genannt, bekommst du einen genauen Überblick über den zeitlichen Verlauf deines Stromverbrauchs. Er wird in kleinen Zeitintervallen aufgezeichnet – zum Beispiel alle 15 Minuten. Du erhältst sozusagen ein individuelles Strom-Nutzungsprofil.
Stell dir deinen Stromverbrauch wie eine Welle vor: Morgens und abends, wenn geduscht oder gekocht wird oder der Fernseher läuft, steigt er an. Nachts oder tagsüber, wenn du zur Arbeit fährst, sinkt er. Die Lastkurve zeichnet diese Wellen auf und macht sie als Diagramm sichtbar.
Die Strommenge, die du an jedem Tag mindestens verbrauchst, wird auch Grundlast genannt. Was darüber liegt, nennt man Mittel- und Spitzenlast. An den wellenförmigen Ausschlägen kannst du zum Beispiel erkennen, wie viel Strom du zusätzlich verbrauchst, wenn die Waschmaschine oder der Backofen läuft.
Übrigens: Auch beim Gas gibt es einen Lastgang. Die Grundidee ist in beiden Fällen ähnlich: Lastgänge bilden Verbrauchsprofile ab. Allerdings unterscheiden sich die technische Umsetzung, Messintervalle und Regelungsanforderungen erheblich – aufgrund der physikalischen Eigenschaften von Strom und Gas. Strom ist kurzfristig viel dynamischer, während Gas durch seine Speicherbarkeit stabilere Lastgänge ermöglicht.
Auf dem Strommarkt helfen Lastprofile, Produktion und Verbrauch aufeinander abzustimmen. Netzbetreiber und Stromanbieter müssen wissen, wie hoch der allgemeine Strombedarf ist. Nur so können sie jederzeit die richtige Menge bereitstellen und das Stromnetz stabil halten.
Mit dem Ausbau erneuerbarer Energien wird das immer wichtiger. Um die Klimaziele zu erreichen, sollen sie bis 2030 mindestens 80 Prozent unseres Stromverbrauchs decken. Die erzeugte Wind- und Sonnenenergie kann aber je nach Wetterlage stark variieren. Lastgänge sind ein wichtiges Instrument, um Produktion und Bedarf zu harmonisieren.
Fun Fact: Alle Jahre wieder schnellt der private Stromverbrauch in der Weihnachtszeit in die Höhe. Das liegt daran, dass die meisten Menschen dann zu Hause sind – und in vielen Haushalten der Elektroherd auf Hochtouren läuft. Es kommt also zu temporären Lastspitzen. Die Energieversorger haben dafür einen eigenen Begriff: die Gänsebraten-Spitze.
Momentan ist in den meisten Haushalten und im Gewerbe der Energieversorger für den Lastgang zuständig.
Bei Privathaushalten verwenden die Energieversorger ein sogenanntes Standardlastprofil, das den voraussichtlichen Verbrauch eines typischen Haushalts darstellt. Hierzu wird die Stromkundschaft bestimmten Verbrauchsgruppen zugeordnet. Der exakte Verbrauch wird nur einmal pro Jahr abgelesen. Ein Einfamilienhaus mit vier Personen beispielsweise verbraucht im Durchschnitt um die 4.000 Kilowattstunden (kWh) Strom im Jahr (ohne Warmwasser).
Anders dagegen bei Gewerbekunden mit einem Jahresbezug über 100.000 kWh. Sie erhalten eine Messeinrichtung, die den tatsächlichen Stromlastgang aufzeichnet. So erfahren sie zum Beispiel, welche ihrer Maschinen und technischen Anlagen wann besonders viel Energie verbrauchen. Mit diesem Wissen können Unternehmen ihr Energiemanagement optimieren.
Gute Nachricht: Es gibt einfache Lösungen, mit denen auch Privathaushalte mehr über ihren Stromverbrauch und ihre Energieeffizienz erfahren können.
Wenn du dich erstmal ein bisschen schlau machen willst, kannst du deinen Verbrauch manuell ablesen. Notiere dir zu bestimmten Zeiten die Werte auf deinem Stromzähler. Analysiere dann nach einem gewissen Zeitraum, zum Beispiel nach einem Monat, wann der Verbrauch am höchsten ist und welche Geräte dafür verantwortlich sein könnten. Das ist natürlich recht umständlich, hilft aber bei einer ersten Einschätzung.
Als nächsten Schritt oder parallel zum ersten kannst du Energiemessgeräte nutzen, die du als Zwischenstecker mit einem Elektrogerät verbindest. Lege wieder eine Tabelle mit den verschiedenen Werten an. So identifiziert du Stromfresser und kannst Geräte vergleichen.
Ein genaues Lastprofil liefern dir aber erst intelligente Stromzähler (Smart Meter). Sie messen deinen Energieverbrauch in Echtzeit und übermitteln die Daten über ein Kommunikationsmodul (Smart Meter Gateway) im 15-Minuten-Takt an den Stromversorger. Die Informationen darüber, welche Strommenge du wann verbraucht hast, siehst du dann zum Beispiel in einer App.
Digitale Stromzähler sollen bis 2032 flächendeckend die bisherigen analogen Stromzähler in Deutschland ersetzen. Ein digitaler Stromzähler ist aber noch kein Smart Meter. Erstere empfangen und senden keine Daten. Die kommunikationsfähigen Smart Meter sollen zunächst in Haushalten mit hohem Stromverbrauch, einer eigenen Erzeugungsanlage (etwa Photovoltaik) oder steuerbaren Verbrauchseinrichtungen (wie Wärmepumpe oder Wallbox) installiert werden. Dein Messstellenbetreiber kann sich allerdings dazu entschließen, bei dir einen Smart Meter einzubauen, auch wenn du nicht unter die oben genannten Haushaltsgruppen fällst.
Künftig sollen Stromverbraucher und -erzeuger über intelligente Netze (Smart Grids) verbunden werden – in diesem Rahmen sollen Smart Meter die Daten zum Stromverbrauch übertragen. Damit wird jeder Haushalt zu einem Teil der dezentralen Energieversorgung. Smart Grids sind deshalb wichtig für die Energiewende und den langfristigen Umstieg auf nachhaltig produzierten Strom.
Wenn du Daten über deinen Stromverbrauch gesammelt hast, machst du dich am besten gleich an die Auswertung.
Lastspitzen erkennen: Finde heraus, zu welchen Zeiten der Verbrauch besonders hoch ist (zum Beispiel morgens, abends oder während der Nutzung bestimmter Geräte).
Stromfresser austauschen: Ersetze alte Geräte mit hohem Stromverbrauch durch effizientere Modelle.
Verhalten anpassen: Überlege, ob du Geräte noch sparsamer betreiben kannst, indem du gängige Energiespartipps beherzigst (zum Beispiel kürzer duschen oder Öko-Programme von Spül- und Waschmaschine nutzen).
Deinen Lastgang zu analysieren ist längst nicht alles, was du tun kannst, um deine Stromrechnung zu senken: Mit einem modernen Energiemanagementsystem wie Heartbeat AI von 1KOMMA5° vernetzt du stromerzeugende Anlagen (zum Beispiel eine Solaranlage) mit großen Stromverbrauchern (zum Beispiel Wallbox und Wärmepumpe) und optimierst deinen Verbrauch.
Das erledigt die Heartbeat AI automatisch für dich. Durch intelligente Steuerung verschiebt sie deinen Verbrauch in Zeitfenster, in denen besonders viel Strom aus Wind und Sonne vorhanden ist. So lädt etwa dein E-Auto mittags. Oder dein System speichert Strom für später. Oder verkauft ihn gewinnbringend am Strommarkt. Möglich wird das mit einem dynamischen Stromtarif wie unserem Dynamic Pulse.
Mit einem dynamischen Stromtarif wie unserem Dynamic Pulse hast du Zugriff auf flexible Strompreise, die sich je nach Entwicklung an der Strombörse laufend ändern.
Wer in Deutschland einen herkömmlichen Stromtarif abschließt, zahlt in der Regel einen fixen Preis. Die Kilowattstunde kostet also immer dasselbe. Das kann ganz schön teuer sein. Bei dynamischen Stromtarifen ist das anders: Sobald viel Wind weht und viel Sonne scheint, steigt das Stromangebot. Besteht gleichzeitig wenig Nachfrage, zum Beispiel weil nachts die Menschen schlafen, fällt der Preis an der Strombörse. Dieser Trend verstärkt sich künftig durch den massiven Ausbau der Erneuerbaren.
Mit Dynamic Pulse profitierst du von genau diesen fallenden oder sogar von negativen Strompreisen. Dafür musst du nicht einmal selbst aktiv werden, denn auch das übernimmt unsere Heartbeat AI für dich. Und weil du mehr Strom in günstigen Tarifzeiten beziehst, wenn mehr Wind- und Solarstrom eingespeist wird, verbrauchst du automatisch sauberen Strom. Du sparst also nicht nur viel Geld, sondern auch jede Menge CO2. Und: Richtest du deinen Verbrauch nach dem Rhythmus von Wind und Strom, trägst du zur Netzstabilisierung bei – du nimmst dann Strom ab, wenn es einen Überschuss gibt.
Für wen sich das besonders lohnt? Ganz einfach: für alle mit Eigenheim, die sich am Strommarkt beteiligen möchten. Für alle, die eine Solaranlage auf dem Dach und ein E-Auto vor der Tür haben. Und natürlich für alle, die eine Kombination aus Solaranlage und Wärmepumpe besitzen.
Ob du Energiekosten sparen, den Eigenverbrauch deiner PV-Anlage optimieren oder aktiv zur Energiewende beitragen möchtest – der Lastgang ist ein unverzichtbares Werkzeug. Sobald sich innovative Lösungen wie Smart Meter und Energiemanagementsysteme durchgesetzt haben, kannst du deinen Verbrauch noch besser analysieren und automatisch anpassen. So schonst du nicht nur dein Budget, sondern leistest auch einen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz.