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Import und Export von Strom in Deutschland – eine gute Idee?

Im Jahr 2023 importierte Deutschland zum ersten Mal seit 20 Jahren mehr Strom, als es exportierte. 2024 stieg die importierte Menge weiter. Können wir uns nicht mehr selbst versorgen? Spoiler vorab: Doch, können wir. Der Import und Export von Strom in Deutschland hat sogar viele Vorteile – für uns und Europa.

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7 min

Das Wesentliche in Kürze

  • Europäischer Strommarkt: Strom wird nicht in jedem Land gleichzeitig erzeugt oder verbraucht. Die Schwankungen, die dadurch entstehen, lassen sich durch Handel über die Grenzen hinaus ausgleichen. 

  • Mit welchen Ländern handelt Deutschland Strom? Das deutsche Stromnetz ist mit den Netzen mehrerer anderer europäischer Länder verbunden. Besonders starke Handelspartner im Bereich Strom sind Dänemark, Frankreich, die Niederlande, Norwegen und die Schweiz.

  • Gründe für Import und Export von Strom: Deutschland profitiert in letzter Zeit verstärkt von günstigen Strompreisen in den Nachbarländern – der Import ist dann wirtschaftlich sinnvoll und hilft, die Volatilität der Strompreise auch auf dem europäischen Markt auszugleichen. 

  • Vorteile des Imports und Exports: Der grenzüberschreitende Handel führt dazu, dass in Europa mehr Strom aus erneuerbaren Energiequellen produziert und genutzt werden kann. Für ganz Europa bedeutet das eine bessere Klimabilanz, stabilere Netze und günstigere Preise.

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Wie funktionieren Stromimport und -export in Deutschland und Europa?

Wenn du dein Handy-Ladekabel in eine Steckdose steckst, kann es sein, dass ein Teil dieses Stroms am anderen Ende Deutschlands erzeugt wurde. Zum Beispiel gibt es im Norden Deutschlands große Windkraftanlagen, deren Stromerzeugung auch für die Industrie im Süden wichtig ist. Dass dabei die Grenzen zwischen Bundesländern überschritten werden, interessiert den Strom wenig – und für uns alle ist diese Flexibilität vorteilhaft.

Ähnlich ist es, wenn Deutschland Export und Import von Strom mit anderen europäischen Ländern verhandelt. Durch den innereuropäischen Handel lassen sich Schwankungen in der Stromerzeugung und im Stromverbrauch ausgleichen. Darauf gehen wir gleich noch genauer ein, aber schauen wir uns erst einmal an, mit wem Deutschland handelt.

Das deutsche Stromnetz ist über sogenannte Kuppelstellen an die Stromnetze folgender Länder angebunden:

Dänemark, Frankreich, die Niederlande, Norwegen und die Schweiz gehören zu den stärksten Handelspartnern im Import und Export von Strom aus oder nach Deutschland. Mit Schweden und Norwegen sind wir praktischerweise über Seekabel verbunden. Für die Zukunft ist sogar geplant, eine Verbindung zwischen Deutschland und Großbritannien zu schaffen – genannt NeuConnect. 

Die bisherigen Übertragungskapazitäten sind begrenzt: Die Leitungen, welche die Grenzen überqueren, sind einfach nicht leistungsfähig genug, um unbegrenzt Strom zu transportieren. Mithilfe verschiedener Verfahren wird hier errechnet, wer wann einen Export oder Import von Strom mit Deutschland (oder anderen Ländern) vornehmen darf. Beispielsweise werden die Kapazitäten im Rahmen von Auktionen versteigert. Gleichzeitig schreitet der Netzausbau zügig voran, um mehr Handel zu ermöglichen.

Und wie viel wird da eigentlich gehandelt? Du wirst staunen.

Stromimport und -export in Zahlen

Im Jahr 2024 lag der Stromverbrauch in Deutschland bei fast 465 Terawattstunden. Erzeugt haben wir hingegen fast 432 Terawattstunden Strom – einen großen Teil davon aus erneuerbaren Energien.

Zum besseren Verständnis: 1 TWh entspricht einer Milliarde Kilowattstunden (kWh). Mit einer Terawattstunde Strom kannst du ungefähr 285.000 Haushalte ein Jahr lang mit Strom versorgen (bei einem Stromverbrauch von 3.500 kWh pro Haushalt im Jahr).

Nun zum Import und Export: Deutschland hat 2024 rund 68 Terawattstunden (TWh) Strom importiert. Diese 68 TWh würden für über 19 Millionen Haushalte reichen, ein ganzes Jahr lang. Der Hauptlieferant war Frankreich. Dem Stromimport steht ein Stromexport von 35,1 TWh gegenüber – dieser ging zum großen Teil an Österreich. 

Zum Vergleich: Im Jahr 2023 importierte Deutschland 54,1 TWh Strom und exportierte 42,4 TWhStrom. Damit stiegen die Importe von 2023 zu 2024 um 23,8 Prozent und die Exporte sanken um 17,2 Prozent. Diese Entwicklung hat bei manchen Menschen zu Sorgen geführt. Warum das so ist, wird offensichtlicher, wenn wir uns die Entwicklung der Stromexporte und Stromimporte in Deutschland über die letzten 25 Jahre ansehen.

Stromimporte und -exporte in Deutschland von 2000 bis heute

In der folgenden Darstellung siehst du den sogenannten Stromaustauschsaldo für diesen Zeitraum. Das ist die Differenz zwischen dem Strom, den Deutschland importiert hat, und dem exportierten Strom. Wurden also beispielsweise 50 TWh importiert und 70 TWh exportiert, liegt der Saldo bei 50 – 70 = 20. Man rechnet: Importe minus Exporte. 

  • Ein negativer Saldo bedeutet, dass mehr Strom exportiert wurde als importiert.

  • Bei einem positiven Saldo ist es umgekehrt: Es wurde mehr Strom importiert als exportiert. 

Schau dir mit diesem Wissen jetzt unsere Darstellung dazu an:

2023 war das erste Jahr seit 2002, in dem Deutschland einen positiven Stromaustauschsaldo hatte. Wir haben also in den letzten 20 Jahren fast jedes Jahr mehr Strom exportiert als importiert – bis jetzt. Das wirft Fragen auf: Kann Deutschland sich nicht mehr selbst mit Strom versorgen? Reicht die Stromerzeugung nach dem Atomausstieg nicht aus? Diese Frage beantworten wir jetzt.

Warum exportieren und importieren wir Strom?

Es liegt auf der Hand anzunehmen, dass die Stromimporte in Deutschland sich nach dem Stromverbrauch richten, und das ist in gewisser Weise richtig. Allerdings fragst du dich vielleicht: Warum exportieren wir Strom, wenn wir doch 2024 ein „Defizit“ von 33 TWh zwischen Erzeugung und Verbrauch hatten – um dann gleichzeitig wieder Strom zu importieren? 

Die Antwort lautet: Die Stromversorgung in Deutschland ist sicher, nicht zuletzt dank des konsequenten Ausbaus der erneuerbaren Energien. Es gibt dennoch mehrere gute Gründe, die einen Stromaustausch über die Grenzen hinweg sinnvoll machen. Zum Beispiel die Kosten:

Die Strompreise sind in Deutschland in der Regel höher als in fast allen anderen europäischen Ländern. Allerdings fallen die Strompreise nach Spitzenwerten im Jahr 2022 inzwischen wieder. Am günstigsten in der Erzeugung ist Strom aus erneuerbaren Energien. Da Deutschland seit Jahren den Ausbau konsequent vorantreibt, stimmt ein Blick in die Zukunft optimistisch: Wenn der Anteil der Erneuerbaren an der Stromerzeugung weiter steigt, könnten die Strompreise weiter sinken. 

Dennoch sind die Preise in Europa unterschiedlich. Das liegt unter anderem daran, dass Stromerzeugung und Stromverbrauch in den Ländern nicht immer im Gleichgewicht sind. Es kann also vorkommen, dass wir in Deutschland einen hohen Strombedarf haben, während gleichzeitig in Dänemark ein Überschuss besteht. Ist dann noch der Preis in Dänemark günstiger, kann es wirtschaftlich sinnvoller sein, Strom von dort zu kaufen, anstatt die Erzeugung in Deutschland hochzufahren. 

Für die Netzstabilität ist der Stromaustausch ebenfalls wichtig. Wir können nämlich nicht (viel) mehr Strom ins deutsche Stromnetz einspeisen, als abgenommen (verbraucht) wird – sonst käme es zu einer Überlastung des Netzes und zu Stromausfällen. Das ist überall in Europa so. Umso besser also, wenn wir einander helfen können, indem wir Stromerzeugung und Strombedarf grenzüberschreitend ausgleichen. So vermeiden wir, dass Kraftwerke abgeregelt oder neu hochgefahren werden müssen. 

Das sind schon einige gute Gründe, Stromimporte nach Deutschland nicht negativ zu bewerten. Der wichtigste kommt aber erst noch: die Rolle der erneuerbaren Energien.

Wie erneuerbare Energien den Export und Import von Strom beeinflussen

Der Anteil der erneuerbaren Energien am deutschen Strommix hat in den letzten Jahren stetig zugenommen: Im Jahr 2024 lag der Anteil bei 59 Prozent – ein riesiger Fortschritt für die Energiewende. 2024 war in Deutschland auch das erste vollständige Jahr ohne Stromerzeugung aus Kernenergie. Die Erzeugung wurde zwar bereits 2023 eingestellt, ein kleiner Anteil Strom stammte in diesem Jahr aber noch aus der Atomkraft. 

Die erneuerbaren Energien haben viele Vorteile: Die Stromgewinnung verursacht kaum Kosten (von der einmaligen Anschaffung der Anlage einmal abgesehen), sie ist umweltfreundlich und die Energie steht praktisch unbegrenzt zur Verfügung – im Gegensatz zum Strom aus fossilen Brennstoffen, die zunehmend zur Neige gehen. Aus diesen Gründen werden erneuerbare Energien vorrangig ins Stromnetz eingespeist, wenn sie zur Verfügung stehen. 

Je mehr Strom aus erneuerbaren Energien wir also verbrauchen können, desto weniger Strom aus Kohle, Gas etc. müssen wir erzeugen (und importieren). Und wenn im Nachbarland ein Überschuss besteht und wir diesen über Stromimporte nach Deutschland beheben können, profitieren davon beide Seiten. Gerade bei den Erneuerbaren liegt der Fokus auch immer auf Netzstabilität, denn Stromspitzen sind bei Solar- und Windenergie nicht so zuverlässig steuerbar wie bei Strom aus Kohle oder Gas. 

Importe und Exporte von Strom sind in Deutschland und Europa also gewollt. Je besser der Austausch auf dem europäischen Energiemarkt funktioniert, desto besser für alle: 

  • Wir können so mehr Strom aus erneuerbaren Energien nutzen.

  • Dieser ist günstiger – das spart Kosten.

  • Gemeinsam schützen wir so das Klima.

  • Die Stromnetze lassen sich – in allen beteiligten Ländern – besser stabilisieren. 

  • Durch den grenzübergreifenden Austausch steigt insgesamt die Versorgungssicherheit.

Hier siehst du den Stromhandel zwischen Deutschland und seinen Nachbarländern:

Energiemanager Heartbeat

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Wenn du Strom aus deiner Steckdose nutzt, kannst du nicht kontrollieren, wo dieser erzeugt wurde –oder aus welchen Quellen er stammt. Mit einem Ökostrom-Tarif kannst du zumindest sicherstellen, dass Emissionen kompensiert werden. Warum aber die Sache nicht selbst in die Hand nehmen?

Mit einer Solaranlage auf deinem Hausdach schützt du nicht nur das Klima, sondern machst dich unabhängiger von schwankenden Strompreisen – und sparst dabei jede Menge Geld. Mit einer Solaranlage von 1KOMMA5° kostet dich dein selbst erzeugter Strom nur etwa 5 Cent pro Kilowattstunde. Dabei sind alle Kosten für die Anlage bereits eingerechnet. Und mit dem dynamischen Stromtarif Dynamic Pulse und unserer Heartbeat AI sind situativ sogar Strompreise von 0 Cent pro kWh oder gar negative Preise drin.

Fazit: Aktiver Stromhandel kommt allen zugute

Dass die Stromimporte in Deutschland die Exporte übertreffen, heißt nicht, dass Deutschland sich nicht selbst versorgen kann. Es ist vielmehr ein gutes Zeichen dafür, dass der Stromhandel in Europa gut funktioniert. Das kommt dem Ausbau der erneuerbaren Energien zugute – und damit auch der Wirtschaft, dem Klima und letztendlich uns allen.

Gerade für Deutschland sind Stromimporte oft sinnvoll, da wir im europäischen Vergleich die höchsten Strompreise aufrufen. Für herkömmlichen Haushaltsstrom zahlst du 30 bis 40 Cent pro Kilowattstunde – für selbst erzeugten Solarstrom hingegen nur etwa 5 Cent. Eine Photovoltaik-Anlage amortisiert sich lange vor dem Ende ihrer Lebensdauer. Und was kann es Besseres geben, als Stromkosten zu sparen und gleichzeitig das Klima zu schützen?

Artikel aus unserem 1KOMMA5° Magazin: