Etwa 20 Prozent des Stroms, der in Deutschland verkauft bzw. gekauft wird, wird an der Strombörse gehandelt. Das funktioniert über Auktionen: Stromerzeuger – also Betreiber von Kraftwerken – bieten ihren Strom zu einem bestimmten Preis an, und Käufer (Stromlieferanten) sind bereit, einen bestimmten Preis zu zahlen.
Als Prinzip hinter der Preisgestaltung hat sich die Merit-Order etabliert. Sie ist keine Vorschrift, sondern die logische Folge, wenn alle Akteure am Strommarkt vernünftig handeln und für sich selbst die besten Bedingungen herausholen wollen.
Grundsätzlich funktioniert das Merit-Order-Prinzip so: Der Stromerzeuger, der seinen Strom am günstigsten anbietet, dessen Energie wird zuerst abgenommen. Das sind heutzutage die Erzeuger, die mit erneuerbaren Energien arbeiten. Denn Windkraft und Photovoltaik bringen zwar Kosten für Material und Installation mit sich, doch danach arbeiten sie praktisch kostenlos. Es fallen also kaum Betriebskosten an. Klingt nach günstigen Strompreisen für alle, oder? So einfach ist es jedoch nicht.
Weil es in Deutschland noch einen Strommix gibt, wird der Preis weiterhin durch Kosten für teure Produktion in z.B. Gaskraftwerken bestimmt. Das bedeutet: Der Gaspreis beeinflusst den Strompreis, obwohl Strom aus erneuerbaren Energien bereits so günstig in großen Mengen produziert wird. Ein Beispiel, das dieses Prinzip unter dem Brennglas verdeutlicht, war die Gaskrise im Jahr 2022.
Welche Vor- und Nachteile die Merit-Order mit sich bringt und wie eine Verbesserung dieses Marktprinzips zum Wohle von Verbraucherinnen und Verbrauchern aussehen kann, erfährst du in unserem Ratgeber: