Mit einer Solaranlage speist du Solarstrom ins Netz ein, aber du wirst auch Strom aus dem Netz zukaufen. Dafür brauchst du einen Zweirichtungszähler, der die Strommenge aus beiden Richtungen erfasst. Hier erfährst du, wie ein Zweirichtungszähler für die PV-Anlage funktioniert und warum Smart Meter künftig diesen Stromzähler ablösen werden.
Was misst ein Zweirichtungszähler? Ein Zweirichtungszähler misst in Verbindung mit Photovoltaik sowohl den Strom, den du aus dem Netz beziehst, als auch den Solarstrom, den du ins öffentliche Netz einspeist. Diese beiden Werte können entweder separat oder vereint erfasst werden.
Pflicht bei PV-Anlage? Herkömmliche Zweirichtungszähler werden vom Smart Meter abgelöst: Dieser ist seit 2025 Pflicht bei neuen Anlagen ab 7 kWp, einem Jahresstromverbrauch zwischen 6.000 und 100.000 kWh und in Haushalten mit steuerbarer Verbrauchseinrichtung (Wärmepumpe, Wallbox, Stromspeicher). Die Alternative für alle anderen sind der klassische Zweirichtungszähler oder zwei separate Zähler für Einspeisung und Netzbezug – denn ohne Einspeisezähler erhältst du keine Einspeisevergütung. Unsere Empfehlung: Gleich einen Smart Meter einbauen lassen, denn das ist die fortschrittlichste Technologie, mit der dein Energiesystem fit für die Zukunft ist.
Eigenverbrauch ablesen: Der Zweirichtungszähler lässt dich auf einen Blick den Eigenverbrauch in deinem Haushalt einschätzen (warum das wichtig ist, erklären wir im Text). Moderne Geräte sind mit übersichtlichen Displays ausgestattet.
Installation und Kosten: Der Messstellenbetreiber ist für die Installation und Wartung des Zweirichtungszählers deiner PV-Anlage verantwortlich. Die Kosten trägst jedoch du als Anlagenbetreiber oder -betreiberin: Du zahlst einen jährlichen Mietbetrag, der je nach Zählertyp und Anlagengröße variiert. Außerdem können Kosten für den Umbau oder Austausch des Zählerschranks anfallen.
Bekannt aus
Bevor wir ins Detail gehen, erklären wir dir erst einmal, was ein Zweirichtungszähler, auch Zweiwegezähler oder Zweirichtungsstromzähler genannt, eigentlich ist. Es handelt sich dabei um ein Messgerät, das sowohl Einspeisungen von selbst erzeugtem Solarstrom (aus dem Betrieb einer PV-Anlage) als auch den Strombezug aus dem öffentlichen Netz erfasst.
Auch wenn du eigenen Solarstrom erzeugst und sogar mit einem Stromspeicher so viel wie möglich davon selbst verbrauchst, wirst du nie deinen gesamten Strombedarf dadurch decken können. Du musst also immer einen gewissen Anteil aus dem Stromnetz hinzukaufen.
Grundsätzlich gibt es drei verschiedene Arten von Stromzählern, die in Kombination mit einer Photovoltaik-Anlage zum Einsatz kommen:
Bezugszähler: Der Bezugszähler misst die Strommenge, die der Haushalt aus dem öffentlichen Netz bezieht.
Ertragszähler: Der Ertragszähler misst die gesamte Strommenge, die die PV-Anlage erzeugt.
Einspeisezähler: Der Einspeisezähler erfasst, wie viel Strom aus der PV-Anlage in das öffentliche Stromnetz eingespeist wird.
Ein Zweirichtungszähler vereint die Funktion von zwei Stromzählern, dem Einspeise- und dem Bezugszähler, in einem Gerät. Diese duale Messung ermöglicht eine präzise Erfassung des Stromflusses in beide Richtungen.
Wenn du eine neue Photovoltaik-Anlage planst, lasse statt Zweirichtungszähler am besten gleich einen Smart Meter einbauen (je nach Anlage bist du eventuell sogar dazu verpflichtet). Im nächsten Kapitel sehen wir uns die Unterschiede genauer an.
Stromzähler sind die Grundlage für die Messung von Energieverbrauch und -erzeugung. Zwar sind alte, analoge Zähler noch in vielen Haushalten zu finden, jedoch sind sie technisch längst überholt. Intelligente Smart Meter läuten eine neue Ära der Energieeffizienz ein, da sie den Energieverbrauch transparenter und nachhaltiger gestalten und im künftigen Stromnetz eine Schlüsselrolle spielen. Um den Vorteil der modernen Smart Meter besser einschätzen zu können, betrachten wir die drei Hauptarten von Zählern näher.
Blickst du im Altbau in deinen Zählerschrank, siehst du vielleicht ein eher altmodisch wirkendes analoges Gerät, das auch als Ferraris-Zähler bekannt ist. Das veraltete System erkennst du an den mechanischen Ziffern und der typischen Drehscheibe. Diese Zähler können ausschließlich den Stromverbrauch erfassen, ohne jegliche Unterscheidung oder Detailangabe. Sie werden schon seit geraumer Zeit nicht mehr installiert und nach und nach durch moderne Zähler ersetzt.
Digitale Messeinrichtungen erfassen den Strombezug sowie die Einspeisung digital. Der digitale Zweirichtungszähler für Haushalte mit PV-Anlage wird in Deutschland, wie schon erwähnt, zunehmend durch intelligente Smart Meter ersetzt.
Smart Meter gehen weit über die Funktionalität eines herkömmlichen Zweiwegezählers hinaus. Sie erfassen den Stromfluss digital und senden die Daten im 15-Minuten-Takt direkt an den Netzbetreiber. Diese Datenübertragung in Echtzeit ermöglicht detaillierte Analysen des Eigenverbrauchs und der Einspeisung. Außerdem ist der Netzbetreiber in der Lage, mithilfe der Daten von Smart Metern das Stromnetz zu stabilisieren (mehr dazu weiter unten). Das ist für das Smart Grid, das Stromnetz der Zukunft, äußerst wichtig.
Die Vorteile eines Smart Meters im Überblick:
Echtzeit-Datenübertragung: Sorgt für eine präzise Verbrauchsübersicht für dich und für den Netzbetreiber.
Optimierung des Eigenverbrauchs: Smart Meter ermöglichen den Anschluss eines intelligenten Energiemanagementsystems wie Heartbeat AI von 1KOMMA5°. Das ist besonders nützlich für Haushalte mit Solaranlagen, aber auch solche, die ohne Photovoltaik – nämlich mit einem Stromspeicher und einem dynamischen Stromtarif – von günstigen Preisen an der Strombörse profitieren wollen. Stromspeicher zählen zu den steuerbaren Verbrauchseinrichtungen, die wiederum im Smart Grid eine Rolle spielen.
Integration erneuerbarer Energien: Smart Meter unterstützen eine effizientere Nutzung und Integration von erneuerbaren Energien im deutschen Stromnetz. Fließen zum Beispiel viel Wind- und Solarstrom durchs Netz, kann es zu Lastspitzen kommen. Dank der Daten von Smart Metern weiß der Netzbetreiber bzw. erkennen dessen Systeme, wo ein Ausgleich geschaffen werden muss. Er kann dann beispielsweise steuerbare Verbrauchseinrichtungen wie Speicher, Wärmepumpen oder Wallboxen dimmen, um die Netzstabilität zu gewährleisten.
Automatische Tarifanpassungen: Besitzt du einen Smart Meter, kannst du einen dynamischen Stromtarif ergänzen. So bekommst du immer die günstigsten Strompreise.
Bei so vielen Vorteilen wird es dich nicht wundern, dass 1KOMMA5° bei Neuanlagen standardmäßig Smart Meter einbaut.
Du benötigst einen Zweirichtungszähler (bzw. am besten gleich einen Smart Meter), sobald du deinen eigenen Strom erzeugst und gleichzeitig mit dem öffentlichen Stromnetz verbunden bist. Das ist typischerweise der Fall bei:
Haushalten mit einer PV-Anlage
Betreibern von Blockheizkraftwerken (BHKW) oder anderen privaten Energieerzeugungsanlagen
Ein klassischer analoger oder digitaler Zweirichtungszähler misst zwar den Eigenverbrauch und den eingespeisten Strom, ist aber eine veraltete Technologie. Neue Anlagen erhalten inzwischen immer einen Smart Meter. Damit profitierst du sofort von der fortschrittlichen Technologie und bist zukunftssicher für kommende Änderungen aufgestellt – wie zeitvariable Netzentgelte oder neue Tarife, von denen du finanziell profitieren kannst.
Doch was genau ist jetzt eigentlich Pflicht in puncto Stromzähler? Und unter welchen Voraussetzungen gelten welche Regelungen? Das betrachten wir jetzt genauer.
Die Bundesnetzagentur schreibt vor, dass jede Stromentnahme aus dem Netz sowie jede Einspeisung in das Netz eines Energieversorgers präzise gemessen werden muss. Das kann durch einen Zweirichtungszähler erfolgen, der beide Vorgänge erfasst. Nach dem im Mai 2023 verabschiedeten Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende (GNDEW) und dem im Februar 2025 in Kraft getretenen Solarspitzengesetz gelten folgende Regelungen für Zweirichtungszähler bzw. Smart Meter bei PV-Anlagen:
Für neue PV-Anlagen ab 7 kWp ist die Installation eines intelligenten Messsystems (Smart Meter) mit Steuerbox verpflichtend.
Haushalte mit einem Jahresstromverbrauch zwischen 6.000 und 100.000 kWh müssen ebenfalls mit einem Smart Meter ausgestattet werden.
Haushalte mit einer steuerbaren Verbrauchseinrichtung, also einem Speicher, einer Wärmepumpe oder einer Wallbox, sind ebenfalls zur Installation eines Smart Meters mit Steuerbox verpflichtet.
Anlagen ohne Smart Meter und Steuerbox dürfen nur noch maximal 60 Prozent ihrer Nennleistung ins Netz einspeisen.
Bestandsanlagen (vor 25. Februar 2025 in Betrieb genommen) sind von diesen Regelungen nicht direkt betroffen, können aber freiwillig umrüsten und erhalten dafür eine Erhöhung der Einspeisevergütung um 0,6 Cent pro KWh.
Jetzt weißt du also, warum du dir am besten gleich einen Smart Meter holen solltest. Aber da sich dieser Artikel ja mit dem Zweirichtungszähler beschäftigt, erfährst du im nächsten Kapitel noch, wie dieser funktioniert.
Ein Zweirichtungszähler für Photovoltaik misst den Stromfluss in zwei Richtungen: einmal für den Strom, den du aus dem Netz beziehst, und einmal für den von deiner Anlage erzeugten Solarstrom, den du ins Netz einspeist. Diese Zählvorgänge werden häufig in zwei separaten Zählwerken innerhalb des Zählers gespeichert, um eine klare Unterscheidung zwischen Strombezug und Einspeisung zu ermöglichen. So kannst du genau nachvollziehen, wie viel Energie du selbst verbrauchst und wie viel du ins Netz einspeist.
Das ist vor allem in Situationen wichtig, in denen deine PV-Anlage mehr Solarstrom erzeugt, als du für deinen Haushalt benötigst bzw. selbst verwenden kannst. Dann speist du nämlich die überschüssige Energie ins Stromnetz ein, zum Beispiel tagsüber bei Sonnenschein. Du erhältst dafür eine (aktuell sehr geringe) Einspeisevergütung – bei Neuanlagen und Teileinspeisung sind es unter 8 ct/kWh. Alle 6 Monate wird die Vergütung um ein weiteres Prozent gesenkt.
Tipp: Wir empfehlen, dass du so viel deines Solarstroms wie möglich selbst verbrauchst, weil sich das aktuell viel mehr rentiert als ihn einzuspeisen.
Ein saldierender Zweirichtungszähler vereint, ebenso wie ein herkömmlicher Zweiwegezähler, die Funktionen von Einspeise- und Bezugszähler. Allerdings verrechnet er den Strombezug und die Einspeisung miteinander, anstatt diese getrennt zu erfassen. Ein saldierender Zweirichtungszähler stellt also den von der PV-Anlage eingespeisten und den aus dem Netz bezogenen Strom einander gegenüber und bildet daraus eine Netto-Bilanz. So wird immerhin sichtbar, ob der Haushalt mehr Strom ins Netz eingespeist oder mehr Strom aus dem Netz bezogen hat.
Du fragst dich, woran du einen Zweirichtungszähler erkennst? Äußerlich ähnelt er einem herkömmlichen Stromzähler, unterscheidet sich jedoch durch zwei separate Anzeigeeinheiten, die den Stromverbrauch und die Stromerzeugung getrennt erfassen. Die erkennst du meist an zwei Pfeilen. Außerdem tragen die beiden Zählerwerke die Bezeichnungen „1.8.0“ oder „1.8.X“ für den Strombezug und „2.8.0“ oder „2.8.X“ für die Einspeisung. Auf dem Display kannst du sowohl die aktuellen Werte für den Stromverbrauch als auch die für die eingespeiste Energie einsehen – sofern es sich nicht um einen saldierenden Zweirichtungszähler handelt.
Moderne digitale Anzeigen erleichtern das Ablesen eines Zweirichtungszählers erheblich. Die Zählerstände für Strombezug und Einspeisung sind auf dem Display übersichtlich dargestellt. Sie zeigen meist zwei getrennte Werte an: den bezogenen Strom (Bezugszähler) und den ins Netz eingespeisten Strom (Einspeisezähler). Bei mechanischen Zählern ist das Ablesen etwas schwieriger, weil du die rotierenden Zählwerke selbst beobachten musst.
Jetzt weißt du, was ein Zweirichtungszähler ist, wie er funktioniert und wie du ihn abliest. Aber woher bekommst du den Zähler überhaupt und wie läuft die Installation ab?
Der erste Ansprechpartner ist der Messstellenbetreiber deines lokalen Netzbetreibers. Dieser ist gesetzlich verpflichtet, den Einbau eines passenden Zweirichtungszählers für deine PV-Anlage zu übernehmen. Du kannst den Zähler nicht selbst kaufen und installieren, denn das darf nur der Messstellenbetreiber. Auch für die Wartung der Zähleranlage ist er zuständig.
Wenn du bereits eine PV-Anlage hast oder in der Planung bist, solltest du deinen Netzbetreiber so früh wie möglich kontaktieren, um den Anschluss des Zählerschranks und den Einbau des Zweirichtungszählers (oder besser gleich des Smart Meters) zu beantragen. Kaufst du deine Solaranlage von 1KOMMA5°, brauchst du dich darum allerdings nicht selbst zu kümmern: Wir beantragen den Zählerwechsel für dich und kümmern uns darum, dass du einen Smart Meter bekommst.
Nach der Kontaktaufnahme mit deinem Messstellenbetreiber wird dieser den Einbau des Zählers in deinen Zählerschrank veranlassen. Dabei erklärt dir die Fachkraft auch die Anzeige und das Ablesen. Falls dein Netzbetreiber aufgrund von Engpässen nicht rechtzeitig reagieren kann, darfst du nach einem Monat Wartezeit einen externen Fachbetrieb mit der Installation des Zweirichtungszählers bzw. Smart Meters für deine Photovoltaik-Anlage beauftragen.
Bei uns erhältst du alles aus einer Hand: PV-Anlage mit Speicher, dynamischen Stromtarif und smartes Energiemanagement. Unsere Meisterbetriebe unterstützen dich von der Montage über den Smart-Meter-Einbau bis zur Anmeldung deiner Solaranlage.
Einen Zweirichtungszähler bzw. Smart Meter kannst du vom örtlichen Netzbetreiber mieten. Die jährlichen Kosten sind gesetzlich geregelt und wurden mit Inkrafttreten des Solarspitzengesetzes 2025 leicht erhöht. Jetzt hängen die Preise für einen Smart Meter mit Steuerbox von der Größe der Anlage ab. Folgende Tabelle zeigt dir die Preisobergrenzen pro Jahr:
In diesem Preis sind Wartung, Instandhaltung und Eichung des Zählers enthalten. Selbst anschaffen und unabhängig betreiben darfst du einen Smart Meter nicht. Deshalb kannst du an den Kosten auch nichts ändern.
Mit den neuen gesetzlichen Regelungen hat die Bundesregierung einen klaren Fahrplan festgelegt, nach dem bis 2032 alle herkömmlichen Zweirichtungszähler für PV-Anlagen durch Smart Meter ersetzt werden sollen. Ziel ist es, die Digitalisierung von Stromzählern zu beschleunigen – und damit eine effizientere Nutzung erneuerbarer Energien zu ermöglichen.
Noch hängt Deutschland im europäischen Vergleich hinterher: Erst 1 bis 2 Prozent aller Haushalte haben einen Smart Meter. 1KOMMA5° unterstützt dich dabei, dein Energiesystem bereit für die Zukunft zu machen. Dabei beraten wir dich individuell, übernehmen die professionelle Installation deiner PV-Anlage und stellen deinen Smart Meter bereit.