Die Liberalisierung des Strommarkts in Deutschland ist schon seit fast 30 Jahren im Gange. Sie hat positive Veränderungen mit sich gebracht, etwa die Integration erneuerbarer Energien. Fertig sind wir aber noch nicht – der Wettbewerb auf dem Strommarkt birgt für Deutschland und Europa, und auch für dich, noch weitere Möglichkeiten.
Beginn der Liberalisierung: Die Liberalisierung des Strommarkts begann EU-weit im Jahr 1996. Seitdem wurden auch in Deutschland schrittweise große Monopole auf dem Strommarkt aufgelöst und neue Wettbewerber zugelassen.
Vorteile der Veränderung: Mit der Liberalisierung kamen große Veränderungen, viele davon positiv. Für dich bedeutet das zum Beispiel, dass du heute unter vielen Stromanbietern frei die besten Angebote auswählen kannst. Zudem ist Strom aus erneuerbaren Energiequellen auf dem Vormarsch.
Herausforderungen in Zukunft: Erneuerbare Energien lassen sich nicht so einfach steuern wie konventionelle Energiequellen, etwa Kohle oder Gas. Deshalb muss der Strommarkt in Zukunft noch viel flexibler werden.
Chancen für dich: Mit modernen Technologien wie einer PV-Anlage, einer Wärmepumpe oder einem E-Auto kannst du von der Liberalisierung profitieren – vor allem in Kombination mit einem dynamischen Stromtarif.
Noch bis Mitte der 1990er-Jahre lag der Strommarkt in Deutschland in den Händen einiger weniger Großunternehmen. Sie arbeiteten nach dem Prinzip der „vertikalen Integration“: Alle wichtigen Aufgabenbereiche oblagen diesen Unternehmen – die Erzeugung von Strom, der Ausbau und Betrieb der Netze sowie der Stromvertrieb. Damit konnten sie, die Stromerzeuger, praktisch die Preise für Strom diktieren. Wahlmöglichkeiten für Verbrauchende gab es keine, auch ein Wechsel des Stromanbieters war nicht möglich.
Das änderte sich mit einer EU-weiten Entscheidung im Jahr 1996, die ab 1998 in Deutschland umgesetzt wurde: Die Liberalisierung des Strommarkts begann mit dem Gesetz zur Neuregelung des Energiewirtschaftsrechts. Ziele der Liberalisierung waren unter anderem,
die Versorgungssicherheit in der gesamten Europäischen Union zu gewährleisten,
einen europäischen Binnenmarkt für Strom zu schaffen,
Solidarität und Zusammenarbeit in der EU zu fördern und
faire Strompreise für Verbrauchende zu erreichen.
Ein wichtiger Baustein dieser Pläne war das sogenannte „Unbundling“, eine strikte Trennung von Erzeugung, Verteilung und Verkauf von Strom – wie eine Art Gewaltenteilung, nur im Kontext von Strom.
Unbundling bedeutet auf Deutsch etwa „Entflechtung“. Während zuvor die Betreiber großer Kraftwerke auch zuständig für die Stromnetze und den Vertrieb von Strom waren, wurden diese Bereiche mit der beginnenden Liberalisierung getrennt: Wer Strom erzeugte, durfte nicht mehr zugleich den Netzbetrieb übernehmen und auch keinen Strom verkaufen.
Das sollte den Markt für neue Akteure öffnen und den Wettbewerb unter verschiedenen Anbietern fördern. Die Regierung erhoffte sich davon unter anderem vielfältigere und bessere Angebote für Verbrauchende.
Zu Beginn wurde das Unbundling aber nur buchhalterisch umgesetzt, was bedeutete, dass Rechnungslegung, Kontoführung und Bilanzierung der Bereiche voneinander getrennt wurden. Da das noch nicht die erwünschten Auswirkungen brachte, legte die Bundesregierung mit mehreren weiteren Energiepaketen über die Jahre nach, um die Liberalisierung des Strommarkts voranzutreiben.
Die Gesetzesänderung erlaubte es neuen Unternehmen, Strom zu erzeugen und zu vermarkten. Der Einstieg war zu Beginn jedoch schwierig – die Monopolstellung der großen Player blieb zunächst fast unangetastet, da das buchhalterische Unbundling allein kaum Vorteile für neue Unternehmen hatte.
Die Bundesregierung brachte daher über die Jahre weitere Änderungen auf den Weg, um allen Anbietern dieselben Bedingungen zu ermöglichen. Konsequent durchgesetzt wird das Unbundling auf allen Ebenen – Erzeugung, Verteilung und Verkauf – erst seit 2005.
Seitdem gibt es auch die Bundesnetzagentur, welche die Einhaltung der Regeln streng überwacht. Ziele sind unter anderem,
einen fairen, diskriminierungsfreien Wettbewerb für alle Teilnehmer zu ermöglichen,
Investitionssicherheit für zukunftsfähige Stromnetze zu schaffen,
die Stromversorgung sicher, günstig, effizient und umweltverträglich zu gestalten,
Verbraucherrechte zu wahren und
bei Bedarf zwischen Verbrauchenden und Anbietern zu vermitteln.
Seitdem hat der Wettbewerb Fahrt aufgenommen, und die Auswirkungen sind auf dem deutschen Strommarkt deutlich sichtbar.
Auch wenn die Liberalisierung des Strommarkts vorangeschritten ist, haben sich nicht alle Hoffnungen erfüllt. Werfen wir einen genaueren Blick auf die Vorteile und die noch unausgeschöpften Potenziale.
Die Netzbetreiber – die dafür zuständig sind, dass dein Strom vom Erzeuger bis in deine Steckdose kommt – unterliegen trotz der Änderungen weiterhin einem natürlichen Monopol. Es wäre schließlich wenig sinnvoll, mehrere (sehr teure) parallele Stromnetze aufzubauen. Die Bundesnetzagentur überwacht und reguliert jedoch den Netzbetrieb, um Missbrauch zu vermeiden.
Durchgeschlagen hat die Liberalisierung des Strommarkts in Deutschland auf Erzeuger- und Anbieterebene.
Das dient insbesondere dem Fortschritt erneuerbarer Energien. Auch kleine Erzeuger können jetzt in den Markt eintreten und ihre saubere Energie (zum Beispiel aus Windkraft- oder Photovoltaik-Anlagen) verkaufen. Sogar einzelne Verbrauchende dürfen mithilfe einer eigenen PV-Anlage selbst Strom erzeugen und verkaufen – das ist auch für dich möglich.
So findet die Erzeugung von Strom immer mehr dezentral (statt in wenigen großen Kraftwerken) statt. Diese dezentrale Erzeugung bringt neue Herausforderungen mit sich, schafft aber auch Anreize für neue, innovative Technologien, die zur Energiewende beitragen – und davon profitieren wir alle, deutschland-, europa- und weltweit.
Im Alltag bemerkst du die Vorteile der Marktliberalisierung dadurch, dass
du deinen Stromanbieter frei wählen kannst,
die Anbieter aufgrund der Konkurrenz immer wieder günstige Angebote machen müssen,
du transparente Informationen zu Strompreisen erhältst und diese vergleichen kannst,
du einen besseren Kundenservice erhältst, weil du bei Unzufriedenheit einfach wechseln kannst, und
dir unter Umständen dynamische Stromtarife zur Verfügung stehen, mit denen du deine Stromkosten deutlich senken kannst.
Nachteile ergeben sich für dich durch die Liberalisierung eher nicht. Der Druck auf Erzeuger und Anbieter ist jedoch groß.
Die Hoffnung, dass der Strompreis für Verbrauchende sinken würde, hat sich nicht erfüllt. Daran ist allerdings nicht die Liberalisierung des Strommarkts schuld, denn der Wettbewerb hat wie erwartet dazu geführt, dass Erzeuger und Anbieter unter einem gewissen Druck stehen, niedrige Preise anzubieten.
Jedoch sind über die Jahre die Netzentgelte (die Teil des Strompreises sind) gestiegen und Steuern und Umlagen sind hinzugekommen (zum Beispiel die inzwischen wieder abgeschaffte EEG-Umlage). Beschaffungskosten spielen ebenfalls eine große Rolle – das haben wir deutlich am Ukrainekrieg und den dadurch steigenden Gaspreisen gesehen. So ist der Strompreis in den letzten 10 Jahren von durchschnittlich 28,03 Cent pro Kilowattstunde im Jahr 2014 auf 37,37 Cent im Jahr 2024 geklettert.
Als einziger Nachteil der Liberalisierung für dich lässt sich die zunehmende Komplexität nennen: Früher gab es nur einen Stromanbieter und einen Strompreis, das war einfach. Aber selbst die Komplexität und Vielfalt in der Stromanbieterlandschaft sind eigentlich ein Vorteil: Heute musst bzw. darfst du zwischen zahlreichen Anbietern wählen, Preise vergleichen und die besten Angebote finden.
Nachteilig hat sich die Liberalisierung vor allem auf konventionelle Erzeuger ausgewirkt: Der Wettbewerbsdruck ist groß, und Kraftwerke auf Basis fossiler Brennstoffe können mit den sehr günstigen Kosten für die Erzeugung von grünem Strom nicht mithalten – was für die Umwelt jedoch eine gute Nachricht ist. Die letzten Atomkraftwerke in Deutschland konnten mittlerweile stillgelegt werden.
Auch für die Netzbetreiber ist nicht alles einfach: Der wachsende Anteil erneuerbarer Energien führt dazu, dass im Stromnetz bisweilen ein Überschuss an Strom existiert. Der muss reguliert werden, damit das Netz nicht überlastet wird. Das bringt jedoch auch wieder Vorteile mit sich: Zwar muss das Netz weiterhin dringend ausgebaut werden, was teuer ist, jedoch fördern die Schwankungen auch Innovationen.
Bei 1KOMMA5° haben wir schon Lösungen parat, um Schwankungen im Stromnetz auszugleichen. Mithilfe Künstlicher Intelligenz können wir Photovoltaik-Speicher, die in ganz Deutschland von Privatpersonen betrieben werden, zu einem riesigen virtuellen Kraftwerk zusammenschließen:
Wenn die Sonne kräftig scheint, werden die Speicher aufgeladen und federn so die Überschussspitzen ab.
Wenn die Nachfrage nach Strom groß ist, steht in den Speichern saubere, günstige Sonnenenergie zur Verfügung.
Lass uns jetzt anschauen, wie es mit dem Strommarkt in Zukunft weitergehen könnte.
Deutschland gilt in Bezug auf den Strommarkt als vollständig liberalisiert. Dem steht nicht entgegen, dass die Netzbetreiber weiterhin eine Monopolstellung haben – Konkurrenz ist in diesem Bereich schlicht nicht sinnvoll.
Doch im Rahmen der Energiewende gibt es noch viel zu tun. Seitdem insbesondere Photovoltaik-Anlagen immer erschwinglicher geworden sind, wird immer mehr Strom dezentral produziert – sowohl von großen Freiflächen-Solaranlagen als auch von Solaranlagen auf Gewerbegebäuden und nicht zuletzt auf privaten Dächern. Hinzu kommen weitere nachhaltige Energiequellen wie Windparks oder Biomasseanlagen.
Diese Entwicklung ist ein weiterer Schritt in Richtung Liberalisierung des Strommarkts in Deutschland: Verbrauchende werden zu Prosumern, die Strom verbrauchen und erzeugen. Der Markt wird damit demokratischer – allen zugänglich. Das erfordert Weiterentwicklung:
Das Netz muss wegen des steigenden Strombedarfs und steigender Stromerzeugung ausgebaut werden.
Erzeuger und Anbieter müssen flexibel auf die Schwankungen reagieren, die erneuerbare Energien mit sich bringen.
Neue Technologien wie beispielsweise Vehicle-to-Grid (die Möglichkeit, die Stromspeicher von E-Autos zur Netzstabilisierung zu nutzen) und künstliche Intelligenz sowie Smart Meter zur intelligenten Steuerung werden gebraucht.
Finanzielle Anreize müssen gesetzt werden, damit gerade die erneuerbaren Energien weiter ausgebaut werden – und wir alle sie nutzen und davon profitieren.
Die gute Nachricht: Viele Hürden sind bereits überwunden. Ein nachhaltiger, flexibler, fairer und sicherer Strommarkt ist in Reichweite.
Die Liberalisierung des Strommarkts hat die Tore dafür geöffnet, dass heute nicht nur große Unternehmen, sondern auch Menschen wie du direkt am Strommarkt teilnehmen können. Im Kleinen bringt das für dich finanzielle Vorteile – im Großen sehen wir einer sicheren Stromversorgung, stabilen Preisen, einem modernen Stromnetz und verbessertem Umweltschutz entgegen.
Herausforderungen gibt es trotzdem noch auf dem Weg dahin. Vor allem muss der Markt flexibler werden, um auf die Schwankungen in der Produktion von grünem Strom reagieren zu können, unter anderem durch veränderte Nutzungszeiten für Strom in der Industrie oder die Entwicklung noch leistungsfähigerer Stromspeicher.
Verbrauchende, die ihren Stromverbrauch flexibel steuern können, werden ihre Stromkosten deutlich senken. Das sagt schon heute der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft in einer Analyse der Stromkostenentwicklung für das Jahr 2030+. Mit 1KOMMA5° stellst du dich heute schon zukunftssicher auf.
¹ Voraussetzung zur Teilnahme an der Heartbeat-Preisgarantie ist neben dem Abschluss des Dynamic Pulse Stromliefervertrags der Betrieb eines von 1K5° unter der Marke 1K5° oder Enphase vertriebenen Batteriespeichersystems mit einer Batteriekapazität von mindestens 10 kWh und einer Photovoltaikanlage (PV-Anlage) mit einer Leistung von mindestens 10 kWp, die Installation und der Betrieb eines intelligenten Messsystems, die Installation von Heartbeat am Lieferort, Abschluss des Heartbeat Nutzungsvertrags, Abschluss des Energy Trader Vertrags (EUR 9,99 / Monat) und Einhaltung des sich aus dem Angebot ergebenden, individuell errechneten Solargestehungspreises.
Der Heartbeat-Preis ist der mit Heartbeat ermittelte Preis je kWh. Der Heartbeat-Preis wird wie folgt errechnet: (i) Kosten der Solarproduktion, welche sich aus den Investitionskosten für die PV- Anlage und der erzeugten Menge an solarer Energie zusammensetzen und wie sie sich aus der individuellen Ertragsprüfung laut Angebot für den Kunden ergeben, (ii) abzgl. der Einnahmen aus dem Verkauf von Strom bzw. der Einspeisevergütung, welche der Kunde im Garantiezeitraum erhält, gemäß Abrechnung des Netzbetreibers, (iii) zzgl. der Kosten für den durch Heartbeat AI optimierten Netzbezug von Strom, die aus dem durchschnittlich während des Garantiezeitraums bezahlten Arbeitspreis im Rahmen des Dynamic Pulse Tarifs errechnet werden, (iv) geteilt durch den im Abrechnungszeitraum ermittelten Gesamtverbrauch.
² Der mit der Heartbeat-Garantie garantierte Preis in Höhe von 10 ct/kWh gilt ausschließlich in Regionen, in denen der Sockelbetrag (Netzentgelte, Steuern, Abgaben und Umlagen) < 15,00 ct/ kWh ist. In Regionen mit einem Sockelbetrag zwischen 15,00 ct/kWh und 19,99 ct/kWh beträgt der mit der Heartbeat-Garantie garantierte Preis 12 ct/kWh. In Regionen mit einem Sockelbetrag > 20,00 ct/kWh beträgt der mit der Heartbeat-Garantie garantierte Preis 14 ct/kWh.
Die Heartbeat-Garantie endet während eines Garantiezeitraums, wenn aufgrund einer Änderung der Gesetzeslage die Zahlung der Einspeisevergütung für eine PV-Anlage insgesamt entfällt, oder aber in Zeiten entfällt, in denen die Strompreise am Spotmarkt negativ sind. In diesem Fall rechnet 1K5° die Heartbeat-Garantie bis zum Zeitpunkt des Wirksamwerdens der Gesetzesänderung ab. Weitergehende Ansprüche bestehen nicht.
³ Basierend auf einer Auswertung der 1KOMMA5°-Kunden im Zeitraum vom Anfang Mai 2024 bis Ende August 2024, die unter folgendem Link zu finden ist: LINK. In den Herbst- und Wintermonaten ist mit einem Anstieg der Kosten zu rechnen.