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Solardachziegel: Eine Alternative zur klassischen Solaranlage?

Solardachziegel sind direkt in die Dachziegel des Hauses integriert und bieten damit vor allem eine ansprechende Optik. Sie erzeugen wie herkömmliche Solarmodule Solarstrom und sind in verschiedenen Formen und Farben erhältlich, um sich dem Dach bestmöglich anzupassen. Wir erklären in diesem Ratgeber, wie Solardachziegel funktionieren, wo ihre Vor- und Nachteile liegen, mit welchen Kosten du rechnen musst und ob es Fördermöglichkeiten für die PV-Dachziegel gibt.

Aktualisiert am

Lesezeit

7 min

Das Wesentliche in Kürze

  • Form & Funktion: Solardachziegel funktionieren technisch wie herkömmliche Solarmodule. Sie sind allerdings in den Dachziegel integriert und fügen sich dadurch unauffällig in die Dachfläche ein. Hergestellt werden sie z. B. aus Kunststoff, Keramik oder Schiefer in unterschiedlichen Farben und Formen.

  • Vor- & Nachteile: Vorteile sind vor allem die Optik, Flexibilität und die Installation bei Gebäuden, die unter Denkmalschutz stehen oder verwinkelte Dächer haben. Nachteile liegen in der aufwendigen Montage, den höheren Kosten und der geringeren Leistung.

  • Kosten: Je nach Hersteller, Technologie und individuellen Anforderungen kosten Solardachziegel inklusive Montage mindestens 30 Euro pro Stück. Generell ist die Anschaffung und Installation von einem Photovoltaik-Ziegeldach teurer als die von herkömmlichen Photovoltaikanlagen.

  • Förderung: Fördermöglichkeiten gibt es für Solarziegel von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) mit dem Finanzierungsprogramm 270 oder durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Auch regionale Förderungen können die Installation von Solardachziegeln finanziell unterstützen.

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Was sind Solardachziegel?

Solardachziegel oder auch Solardachpfannen ermöglichen es dir, Solarenergie zu nutzen, ohne eine Photovoltaikanlage auf deinem Dach zu installieren. Bei Solarziegeln werden die Solarmodule direkt in die Ziegel integriert. Photovoltaik-Dachziegel unterscheiden sich dabei optisch wenig von einem normalen Dachziegel. Die Photovoltaik-Dachpfannen fügen sich somit unauffällig in die Dachfläche ein und wandeln die Energie der Sonne in grünen Strom für dein Eigenheim um. Allgemein werden die Solarmodule entweder in Vertiefungen des Ziegels eingelassen oder sie befinden sich auf der gesamten Oberfläche des Dachziegels

Generell lassen sich unterschiedliche Formen und Farben von PV-Anlagen-Dachziegeln unterscheiden:

  • Solardachziegel aus Keramik: Keramische Photovoltaik-Dachziegel gibt es in verschiedenen Formen und Farben und sie lassen sich einfach auf einem bestehenden Dach anbringen. Keramik ist ein beliebtes Material für Dachziegel. 

  • Solarziegel aus Kunststoff: Bei dieser Art des PV-Dachziegels wird die Solarzellenschicht auf eine Kunststoffplatte gelegt. Abgedeckt ist diese durch eine durchsichtige Scheibe. Solarziegel aus Kunststoff eignen sich gut als Aufdach-Photovoltaiksysteme, da sie sich leicht an das Design der gegebenen Dacheindeckung anpassen.

  • Solardachpfannen aus Schiefer: Diese Solarziegel sind besonders wetterbeständig. Dachziegel aus Schiefer sind etwas größer als Keramikziegel. Dadurch ist eine höhere Leistung pro Ziegel möglich.

  • Solardachziegel in Biberschwanzform: Sie werden in der Regel auf historischen Biberschwanzdächern an denkmalgeschützten Gebäuden verwendet. Es gibt sie sowohl in schwarz als auch terrakottafarben. 

Welche Form und Farbe am Ende gewählt wird, hängt von der Beschaffung des Dachs ab und den optischen Voraussetzungen. Es ist außerdem nicht nötig, Solaranlagen-Dachziegel auf dem gesamten Dach zu installieren. Bei dunklen Glattziegeln ist es z.B. möglich, nur Teilflächen zu bestücken, ohne dass es optisch auffällt. Die Lebensdauer von Solardachziegeln liegt je nach Hersteller etwa bei 20 bis über 30 Jahren

Photovoltaik-Dachziegel: Wie funktionieren sie?

Dachziegel für Photovoltaik funktionieren technisch wie herkömmliche Solarmodule. Die Solarzellen fangen das Sonnenlicht ein und wandeln die erzeugte Spannung in elektrischen Gleichstrom um. Im Gegensatz zu typischen Modulen, die etwa 1,80 x 1,0 Meter groß sind, haben Dachziegel mit integrierter Photovoltaik dieselbe Größe und Optik wie der Ziegel selbst

In der Regel reichen ungefähr 50 Quadratmeter für ein Einfamilienhaus aus und es müssen nicht alle Dachziegel als PV-Anlage verwendet werden. Trotzdem kannst du auch das Dach vollständig mit Photovoltaik-Ziegeln bestücken. 

Verlegt werden Solarziegel wie normale Dachziegel, jedoch müssen die Dachziegel für eine Solaranlage miteinander verdrahtet werden, damit am Ende eine einheitliche PV-Anlage aus Dachziegeln entsteht. Das Verlegen von Dachziegeln mit Solar bedeutet also einen höheren Aufwand und erfordert auch spezielles fachliches Wissen. Die Verbindungskabel und Steckkontakte sind am Ende unter den Dachziegeln der Solaranlage verborgen und damit gegen Witterung geschützt. Grundsätzlich lassen sich Dachziegel mit Solar mit allen gängigen Wechselrichtern kombinieren. Ein Wechselrichter wandelt wie bei einer herkömmlichen PV-Anlage den erzeugten Strom in Wechselstrom um.

Was ist der Unterschied einer Dachziegel-Solaranlage zu einer Indach-Photovoltaikanlage?

Eine Indach-Photovoltaikanlage wird genau wie Solardachziegel anstelle von regulären Dachziegeln verbaut. Sie ähneln von der Größe jedoch eher den Modulen von Aufdach-Photovoltaikanlagen und sind daher auffälliger als Solardachziegel. Die Kosten einer Indach-Photovoltaikanlage sind jedoch geringer, da weniger Einzelteile verdrahtet und verbunden werden müssen.

Photovoltaik-Ziegeldach: Lohnt sich die Anschaffung?

Bei der Anschaffung von Photovoltaik-Dachziegeln sollte man die Vorteile und Nachteile abwägen. Faktoren wie Kosten, Leistung der Module und individuelle Bedingungen am Haus spielen dabei eine Rolle. Wir stellen dir die Vor- und Nachteile von Dachziegel mit integriertem Solar vor. So kannst du selbst entscheiden, welche Form einer Solaranlage für dich die richtige ist.

Vorteile von Solardachziegeln

Dachziegel für Photovoltaik bringen einige Vorteile mit sich:

  • Optik: Dachpfannen mit Solar unterscheiden sich fast nicht von normalen Dachziegeln. So ist dein Dach nicht mit großen, auffälligen Solarmodulen bedeckt. Die Dachziegel für Photovoltaik fügen sich harmonisch in das Erscheinungsbild des Hauses ein. Ästhetisch gesehen sind Solardachziegel also eine ansprechende Option einer PV-Anlage.

  • Denkmalschutz: Die Installation von Solarzellen auf denkmalgeschützten Häusern ist in Deutschland genehmigungspflichtig. Außerdem ist der Bau einer Solaranlage nur möglich, wenn die Solarmodule nicht einsehbar sind. Hierbei können Ziegel mit integrierten Solarzellen für eine PV-Anlage Abhilfe schaffen. Sie bieten eine gute Alternative für eine klimafreundliche Modernisierung und passen sich an die originale Baustruktur des denkmalgeschützten Gebäudes an.

  • Flexibilität: Auch ungewöhnliche Dachformen können mit Solarziegeln ausgestattet werden. Durch die handliche Größe der Solardachziegel wird das möglich. Oft stellen Häuser mit verwinkelten Hausdächern, Ecken und Neigungen eine Herausforderung dar, wenn es um die Installation von Standard-Solarzellen geht. Ziegel mit Photovoltaik-Pfannen können auch bei solchen Häusern verbaut werden und grünen Solarstrom erzeugen.

  • Einfacher Austausch: Einzelne Solardachziegel können meist ohne größeren Aufwand ausgetauscht werden. 

Nachteile von Solardachziegeln

Es gibt auch einige Nachteile von Photovoltaik-Pfannen, die du vor einer möglichen Anschaffung bedenken solltest:

  • Anschaffungskosten: Solardachziegel sind in der Anschaffung teurer als die größeren Solarzellen für herkömmliche Photovoltaikanlagen. Auch die Montage ist mit mehr Kosten verbunden, was an dem erhöhten Verkabelungsaufwand liegt.

  • Montageaufwand: Die Installation und Montage von Solardachziegeln ist komplex, da diese nicht nur für die Erzeugung von Solarstrom dienen, sondern auch die Funktion der Dacheindeckung übernehmen. Dachdeckende kümmern sich in der Regel zunächst um die Verlegung und Verkabelung der Photovoltaik-Ziegel und eine Elektrikerin oder ein Elektriker übernimmt in einem zweiten Schritt den Anschluss der Anlage.

  • Wartungsaufwand: Photovoltaik-Pfannen sind häufiger fehleranfällig, da die einzelnen Solardachziegel alle miteinander verschaltet sind. Durch die hohe Anzahl an Steckverbindungen steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass ein Anschluss einen Defekt aufweist.

  • Leistung: Solardachziegel können im Gegensatz zu herkömmlichen Solarmodulen nicht optimal auf den Sonnenstand ausgerichtet werden. Das führt zu Leistungseinbußen. So können Aufdach-Photovoltaikanlagen bis zu 350 kWp pro Quadratmeter liefern. Dachziegel mit Photovoltaik hingegen schaffen es im Durchschnitt auf 130 bis maximal 180 kWp pro Quadratmeter. 

  • Anpassung und Erweiterung: Durch die feste Integrierung ins Dach ist es schwierig, nach der Installation Anpassungen und Erweiterungen umzusetzen. Auch der Neigungswinkel lässt sich nicht wie bei einigen Aufdach-Solarmodulen nachträglich anpassen, was die optimale Nutzung von Sonnenenergie beeinträchtigen kann.

Was kosten Solardachziegel?

Bei der Anschaffung von Dachziegel mit integriertem Photovoltaik müssen mehrere Faktoren bei den Kosten berücksichtigt werden. Zunächst der Preis für die Solardachziegel selbst. Dazu kommen Kosten für Installation und Montage. Sind all diese Faktoren berücksichtigt, sind die Kosten für eine Solaranlage, die in die Dachziegel integriert ist, deutlich teurer als für große Solarmodule. Der Preis für ein Solardachziegel liegt je nach Hersteller, Technologie, individuellen Anforderungen und Montage bei durchschnittlich 30 Euro pro Ziegel.

Etwa zwischen 11 und 14 Solardachpfannen oder Solardachziegel werden für einen Quadratmeter solarbetriebene Fläche benötigt. Das entspricht einem Preis von 330 bis 420 Euro pro Quadratmeter. Für ein Einfamilienhaus reicht in der Regel ein Photovoltaik-Ziegeldach von 50 Quadratmetern. Diese PV-Anlage bringt im Durchschnitt eine Leistung von 6 bis 7 kWp. Was die Kosten für Solardachziegel für ein Einfamilienhaus insgesamt angeht inklusive Installation, kann man also mit einem Preis von 15.000 bis 30.000 Euro rechnen. Eine herkömmliche Solaranlage mit einer Leistung von 10 kWp ist ab einem Preis von 15.000 Euro zu erwerben. 

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Gibt es Fördermöglichkeiten für Photovoltaik-Ziegel?

Eine direkte Förderung für PV-Anlagen oder Dachpfannen, die direkt mit Solar ausgestattet sind, gibt es vom Bund aktuell nicht. Trotzdem gibt es einige Möglichkeiten, Fördermittel für ein Photovoltaik-Ziegeldach zu bekommen:

  • Das KfW-Finanzierungsprogramm 270 ist ein Programm der Kreditanstalt für Wiederaufbau. Es besteht aus zinsgünstigen Darlehen und kann Kredite für die Förderung von Solardachziegeln vergeben. Als Bedingung muss deine Anlage ans öffentliche Stromnetz angeschlossen sein. Damit hast du auch Anspruch auf eine Einspeisevergütung.

  • Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) fördert Einzelmaßnahmen an Bestandsgebäuden, die die Energieeffizienz eines Gebäudes erhöhen. Auch die Ausstattung und Dämmung eines Dachs mit Photovoltaik-Dachpfannen gehören zu diesen Maßnahmen. Somit können 15 bis 20 Prozent der Investitionsausgaben gefördert werden

  • Je nach Bundesland gibt es noch unterschiedliche regionale Förderungen für den Ausbau von erneuerbaren Energien wie Solarstrom. Halte dafür auch immer die aktuellen Angebote deines Bundeslands, deiner Stadt oder deiner Kommune im Auge. 

Im Vergleich: Solardachziegel vs. Dachanlage

In der folgenden Tabelle haben wir zusammengefasst, wie die Solardachziegel im direkten Vergleich mit einer Dachanlage abschneiden:

Solardachziegel Dachanlage
Optikunauffälligsichtbar
Leistung130 bis maximal 180 kWp pro Quadratmeter Bis zu 350 kWp pro Quadratmeter
Kosten (Einfamilienhaus) Etwa 15.000 bis 30.000 Euro Ab 15.000 Euro
MontageAufwendigere Montage Einfache Montage
WartungenHohe Fehleranfälligkeit durch komplexe Verschaltung Weniger fehleranfällig durch einfachere Verschaltung

Fazit: Sind Solardachziegel eine gute Alternative zu PV-Dachanlagen?

Der Einbau von Solardachziegeln biete dir die Möglichkeit Solarstrom zu erzeugen, wenn beispielsweise die Dachbedingungen deines Hauses eher speziell sind oder es unter Denkmalschutz steht. Dabei stellen Solarziegel eine gute Alternative zur PV-Dachanlage dar, da sie deutlich flexibler einsetzbar sind.

Allerdings bringen die Ziegel mit integriertem Solar nicht dieselbe Leistung wie herkömmliche Solarmodule und sind aufgrund der vielen Anschlüsse deutlich wartungsanfälliger und teurer in der Anschaffung. Daher ist in den meisten Fällen eher die Investition in eine klassische Photovoltaikanlage sinnvoll, um für dein Eigenheim den bestmöglichen Ertrag zu erzielen.

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