Solardachziegel decken das Dach wie „normale“ Dachziegel, können aber obendrein Sonnenenergie aufnehmen wie Solarmodule. Sind Solardachziegel also die bessere Wahl gegenüber klassischen PV-Anlagen? Ganz so einfach ist es nicht. Unser Ratgeber klärt dich gründlich über Photovoltaik-Dachziegel auf, damit du die richtige Entscheidung treffen kannst.
Form und Funktion: Solardachziegel funktionieren vom Prinzip her wie herkömmliche Solarmodule, allerdings sind sie deutlich kleiner und direkt in die Dachziegel integriert. Es gibt sie in verschiedenen Materialien und Farben.
Vor- und Nachteile: PV-Dachziegel integrieren sich dezent in Hausdächer und bieten überall dort eine Solarlösung, wo besondere ästhetische oder architektonische Vorgaben gelten, etwa für Gebäude mit Denkmalschutz. Sie sind aber teurer und aufwändiger zu installieren als Aufdach-Module, zudem haben sie einen geringeren Wirkungsgrad.
Preis und Ertrag: Solardachziegel kosten inklusive Montage mindestens 30 Euro pro Stück. Die Deckung eines etwa 50 Quadratmeter großen Einfamilienhausdaches schlägt mit circa 15.000 bis 30.000 Euro zu Buche. Die PV-Ziegel sind bislang nur etwa halb so effizient wie große Solarmodule.
Eignung und Alternative: Wenn du ein Dach komplett neu deckst und dir ästhetische Aspekte wichtiger als der reine Ertrag sind, kannst du Solarziegel wählen. Andernfalls lohnt sich die Installation einer Aufdach-Solaranlage finanziell deutlich mehr.
Bekannt aus
Solardachziegel sind eine spezielle Form von Photovoltaik-Modulen, die direkt in die Dachfläche integrierbar sind. Anders ausgedrückt: Sie sind das Dach. Im Unterschied zu herkömmlichen Solaranlagen, bei denen die Module auf das bestehende Dach montiert werden (sogenannte Aufdach-Solaranlagen), ersetzen Solardachziegel also die konventionellen Dachziegel. Sie übernehmen nicht nur die grundlegende Funktion der Dacheindeckung, sondern gleichzeitig auch die Stromerzeugung.
Technologisch gesehen sind Solarziegel kleine Photovoltaik-Module, die meist auf der Basis von monokristallinem Silizium arbeiten. Jeder Ziegel enthält eine oder mehrere Solarzellen und ist so konstruiert, dass er sich nahtlos in das Dachsystem einfügt. Über spezielle Verbindungselemente sind die Ziegel untereinander verschaltet und bilden zusammen eine geschlossene, wetterfeste und gleichzeitig stromproduzierende Dachfläche.
Optisch fügen sich Solardachziegel sehr harmonisch ins Gesamtbild eines Hauses ein. Sie sind in Form und Farbe an traditionelle Dachziegel angelehnt und fallen dadurch weniger auf. Das macht sie zum Beispiel für Neubauten und Dachsanierungen interessant, gerade wenn du großen Wert auf ein einheitliches, ästhetisches Erscheinungsbild legst. Vor allem bei denkmalgeschützten Gebäuden oder in historischen Ortsbildern, wo du mitunter strenge baurechtliche Vorgaben beachten musst, sind Solardachziegel eine Lösung. Warum sie nicht unbedingt die effizienteste Lösung sind, betrachten wir später.
Gut zu wissen: Aufdach-, Indach-, Solardachziegel-Anlage – was ist der Unterschied?
Eine Aufdach-Solaranlage ist die klassische Variante, bei der circa 1 x 1,80 Meter große Solarmodule mittels einer Trägerkonstruktion auf dem Dach befestigt werden. Eine Indach-Photovoltaik-Anlage besteht ebenfalls aus großen Solarmodulen; diese werden aber genau wie Solardachziegel verbaut. Sie decken also das Dach wie Ziegel, haben jedoch die übliche Modulgröße. Daher sind sie etwas auffälliger als Solardachziegel. Die Kosten einer Indach-Photovoltaik-Anlage fallen jedoch geringer aus, da der Installationsbetrieb weniger Einzelteile verdrahten und verbinden muss.
PV-Dachziegel sind in unterschiedlichen Formen, Materialien und Farben verfügbar:
Solardachziegel aus Keramik gibt es in verschiedenen Formen und Farben. Sie lassen sich einfach auf einem bestehenden Dach anbringen.
Solarziegel aus Kunststoff sind geformte Platten, auf welche die Solarzellenschicht aufgelegt wird. Abgedeckt ist diese durch eine durchsichtige, schützende Scheibe. Kunststoff-Solarziegel lassen sich leicht an Designs von bereits vorhandenen Dacheindeckungen anpassen, sodass sie sich harmonisch in die jeweilige Optik integrieren.
Photovoltaik-Dachziegel aus Schiefer sind besonders wetterbeständig und etwas größer als Keramikziegel. Dadurch ist eine höhere Leistung pro Ziegel möglich.
Solardachziegel in Biberschwanzform werden in der Regel auf historischen Biberschwanzdächern an denkmalgeschützten Gebäuden verwendet. Es gibt sie sowohl in Schwarz als auch Terrakottafarben.
Gut zu wissen: Es ist nicht nötig, Solarziegel auf dem gesamten Dach zu installieren. Bei dunklen Glattziegeln kannst du zum Beispiel nur Teilflächen bestücken, ohne dass es optisch auffällt.
Das Grundprinzip von Solardachziegeln ist dasselbe wie bei anderen Photovoltaik-Anlagen: Sonnenlicht trifft auf Solarzellen, die aus einem Halbleitermaterial bestehen (meist Silizium), und wandelt dieses in elektrische Energie um.
Jeder Solardachziegel enthält eine oder mehrere Solarzellen, die in ein wetterfestes Gehäuse integriert sind. Die Oberseite besteht aus gehärtetem Spezialglas, das Licht durchlässt, aber gleichzeitig vor Umwelteinflüssen schützt. Die Rückseite sorgt für Stabilität und Isolation. Zwischen den einzelnen Schichten befindet sich das Halbleitermaterial, das für die eigentliche Stromerzeugung verantwortlich ist.
Die Steckverbindungen oder Klicksysteme der Solarziegel dienen als elektrische wie auch mechanische Verbindungsstellen. Sie sorgen dafür, dass die erzeugte Energie gesammelt und in einem Wechselrichter in nutzbaren Haushaltsstrom (also Wechselstrom) umgewandelt wird. Gleichzeitig gewährleistet das System eine sichere Verlegung, bei der keine offenen Kabelverbindungen entstehen. So bleibt alles sicher geschützt vor den Witterungseinflüssen.
Ein wichtiger Aspekt der Technik ist die Verschaltung der PV-Dachziegel: Damit die Leistung der gesamten Anlage möglichst stabil bleibt, auch wenn einzelne Ziegel verschattet sind oder ausfallen, sind sie häufig in parallelen Strängen angeordnet. Das optimiert den Ertrag, denn Ausfälle einzelner Elemente wirken sich nicht zu stark auf die Gesamtleistung aus.
Bei der Anschaffung von Photovoltaik-Dachziegeln musst du mehrere Kostenfaktoren berücksichtigen: zunächst den Preis für die Solardachziegel selbst, dazu die Kosten für die Installation und die Montage. Grundsätzlich ist eine Dacheindeckung mit PV-Dachziegeln deutlich teurer als die Installation von Aufdach-Solarmodulen.
Der Preis für einen Solardachziegel liegt je nach Hersteller, Technologie, individuellen Anforderungen und Montage bei durchschnittlich 30 Euro pro Ziegel.
Etwa zwischen 11 und 14 Solardachpfannen oder Solardachziegel benötigst du für einen Quadratmeter solarbetriebene Fläche. Das entspricht einem Preis von 330 bis 420 Euro pro Quadratmeter.
Für ein Einfamilienhaus reicht in der Regel ein Photovoltaik-Ziegeldach von 50 Quadratmetern. Diese PV-Anlage bringt im Durchschnitt eine Leistung von 6 bis 7 kWp.
Insgesamt liegt der Preis für ein Dach aus Solardachziegeln bei einem Einfamilienhaus zwischen 15.000 und 30.000 Euro.
Zum Vergleich: Eine herkömmliche Solaranlage mit einer Leistung von 10 kWp kostet circa 15.000 Euro.
Von Funktion und Kosten hast du jetzt eine Vorstellung bekommen. Die Kriterien, welche die Entscheidung für eine Aufdach-Solaranlage oder Solardachziegel beeinflussen, sehen wir uns nun noch etwas genauer an.
Sowohl Solardachziegel als auch eine Aufdach-Anlage erzeugen Strom aus Sonnenlicht – doch in puncto Effizienz, Aufwand und Ertrag unterscheiden sie sich.
Eine Aufdach-Anlage ist recht schnell und unkompliziert auf dem bestehenden Dach montiert – das ist ideal, wenn dein Dach in gutem Zustand ist und du mit deinem Bestandsbau auf Solarenergie umsteigen möchtest. Die Module sind auch nachträglich schnell austauschbar, was spätere Reparaturen erleichtert.
Solardachziegel hingegen ersetzen die herkömmliche Dacheindeckung vollständig. Für dich lohnt sich das eventuell, wenn du ohnehin neu baust oder eine komplette Dachsanierung ansteht – dann sparst du dir die „doppelte Arbeit“ einer Dacheindeckung und anschließenden Integration von PV.
Wenn dir ein einheitliches, ästhetisches Erscheinungsbild wichtig ist – sei es aus persönlichem Geschmack oder weil es bauliche Vorgaben gibt –, spielen Solardachziegel ihre Stärken aus. Sie wirken wie herkömmliche Dachziegel und fallen kaum als Solaranlage auf. Eine Aufdach-Anlage hingegen mag mit sattem Schwarz sehr schick und modern wirken, aber diese Sichtbarkeit ist nicht in jedem architektonischen Gesamtbild erwünscht.
In Sachen Energieeffizienz haben klassische Solarmodule die Nase deutlich vorn. Sie sind technisch ausgereifter und schlicht größer dimensioniert. Das führt zu höheren Stromerträgen. Solardachziegel kannst du außerdem nicht optimal auf den Sonnenstand ausrichten lassen, was zusätzlich zu Leistungseinbußen führt.
Aufdach-Photovoltaik-Anlagen liefern bis zu 225 Wp pro Quadratmeter.
Photovoltaik-Dachziegel schaffen es im Durchschnitt auf nur 130 bis maximal 180 Wp pro Quadratmeter.
Für dieselbe Leistung müsstest du also mehr Dachfläche mit Solardachziegeln ausstatten. Aber: Der Preis für die Solardachziegel selbst ist höher und auch die Installation auf einem bestehenden Dach kostet mehr. Dadurch dauert es länger, bis du deine Investitionskosten wieder hereingeholt hast. Eine konventionelle Anlage amortisiert sich deutlich schneller, häufig in etwa 7 bis 12 Jahren. Auch wenn du möglichst viel Energie selbst erzeugen und nutzen möchtest, etwa bei hohem Verbrauch durch Wärmepumpe oder E-Auto, ist die Aufdach-Anlage wirtschaftlich die bessere Wahl.
Stromertrag von Solardachziegeln und Aufdach-Anlagen im Vergleich
Wir nehmen als Grundlage ein Dach mit folgenden Eigenschaften:
Dachfläche: 50 Quadratmeter
Standort: Süddeutschland
Ausrichtung und Neigung: optimal (Südausrichtung, ca. 30 bis 35 Grad Neigung)
Annahme zum durchschnittlichen Stromertrag pro kWp installierter Leistung: 1.000 kWh/kWp jährlich
Je nach System ist nun auf derselben Fläche unterschiedlich viel Leistung installierbar:
Aufdach-Anlage: ca. 225 Watt pro Quadratmeter (etwa 0,23 kWp)
Solardachziegel: ca. 150 Watt pro Quadratmeter (0,15 kWp)
Daraus ergibt sich:
Die Aufdach-Anlage erzeugt unter gleichen Bedingungen und bei gleicher Dachfläche deutlich mehr Strom als eine Solardachziegel-Anlage. Wenn es dir also vor allem auf einen hohen Ertrag ankommt und du keine strengen architektonischen Richtlinien berücksichtigen musst, hast du mehr von der Aufdach-Anlage.
Während sich einzelne Module in einer konventionellen Anlage unkompliziert austauschen lassen, ist das bei PV-Dachziegeln aufwändiger, da jeder Ziegel Teil der Dachhaut ist. Für dich bedeutet das: Mögliche Reparaturen sind komplexer und können mehr kosten, insbesondere außerhalb der Garantiezeit. Photovoltaik-Dachziegel sind potenziell fehleranfälliger, da die einzelnen Ziegel alle miteinander verschaltet sind. Wegen der vielen Steckverbindungen gibt es eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass ein Anschluss einen Defekt aufweist.
Einen interessanten Nebeneffekt von Aufdach-Solaranlagen übersehen viele Menschen noch immer: Solarmodule können zur Kühlung des Hauses beitragen. In den Sommermonaten, wenn die Sonne stundenlang auf das Dach drückt, wird es in den höher gelegenen Wohn- und Schlafräumen – und vor allem im Dachgeschoss – schnell unangenehm warm. Eine Aufdach-Solaranlage kann die Temperatur der unterliegenden Dachziegel aber um circa 5 Grad Celsius niedriger halten.
Der Grund: Zwischen den aufgeständerten Solarmodulen und der eigentlichen Dachfläche bleibt ein Luftspalt bestehen. Diese Luftschicht wirkt wie ein Hitzepuffer, denn sie zirkuliert und leitet einen Teil der Hitze ab. Davon profitieren Bestandsbauten, die keine hochmoderne Dachdämmung aufweisen. So trägt die Solaranlage auf dem Dach dazu bei, die Lebensqualität unterm Dach zu erhöhen.
Bei Solardachziegeln ist das anders: Da sie direkt in die Dachhaut integriert sind, fehlt die Luftzirkulation. Zudem heizen sie sich durch ihre dunkle Oberfläche auf, was sich – abhängig vom Dämmstandard des Hauses – auf die darunterliegenden Räume auswirken kann. Eine gute Dämmung im Dachbereich kann diesen Effekt allerdings weitgehend abmildern. Bei einem gut gedämmten Neubau fällt dieser Unterschied also kaum ins Gewicht. In älteren Gebäuden mit schwächerer Dämmung hingegen kann der Kühleffekt einer Aufdach-Anlage von Vorteil sein.
Ganz schön viel Info? Im Folgenden siehst du alle Vor- und Nachteile von Solarziegeln nochmal schön kompakt als Tabelle dargestellt.
Solardachziegel bringen eine Reihe interessanter Vorteile mit sich – besonders, wenn Ästhetik und eine möglichst unauffällige Integration eine zentrale Rolle für dein Bau- oder Sanierungsprojekt spielen. Gleichzeitig solltest du auch die speziellen Herausforderungen und Einschränkungen im Blick behalten, wenn du eine Lösung mit PV-Dachziegeln anvisierst.
Wenn dein Hauptaugenmerk bei der PV-Planung auf Effizienz liegt, bist du mit einer Aufdach-Anlage also besser beraten. Warum das so ist, erläutern wir dir jetzt.
Auch wenn Solardachziegel durch ihre elegante Integration ins Dach beeindrucken – die klassische Aufdach-Photovoltaik-Anlage hat sich über viele Jahre bewährt und bringt für Eigenheime viele Vorteile mit:
Höherer Wirkungsgrad: Große PV-Module sind technisch ausgereift und liefern mehr Strom pro Quadratmeter als Solardachziegel.
Günstigere Anschaffungskosten: Die Kosten für Material und Montage sind deutlich niedriger. Das macht sie auch für kleinere Budgets attraktiv.
Schnellere Amortisation: Durch die niedrigeren Investitionskosten und den höheren Stromertrag rechnen sich Aufdach-Anlagen meist schon nach 7 bis 12 Jahren.
Einfache Nachrüstung: Bestehende Dächer lassen sich unkompliziert nachrüsten – ideal für Sanierungen, ohne das Dach komplett erneuern zu müssen.
Leichte Wartung und Reparatur: Einzelne Module sind gut zugänglich und im Bedarfsfall schnell austauschbar.
Bessere Kühlwirkung im Sommer: Durch den Luftspalt zwischen Dach und Modul bleibt das Dach kühler – ein Vorteil für das Raumklima im Dachgeschoss und in den oberen Wohnräumen.
Du siehst: In den meisten Fällen fährst du mit einer Aufdach-Solaranlage besser als mit Solardachziegeln. Lass dich dazu von Profis beraten: Die Meisterbetriebe von 1KOMMA5° stehen dir in ganz Deutschland zur Verfügung und planen, installieren und warten deine Anlage exakt so, wie es am besten zu dir und den Gegebenheiten bei dir vor Ort passt.
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